Bad Laasphe. Bauwerke über den Wabach und im Laasphetal sollen neu entstehen. Die Stadt kalkuliert mit hohen Kosten – Bürger sagen: Das geht auch billiger.

Der Neubau der beiden Fußgängerbrücken über den Wabach am Freibad und im Laasphetal beschäftigt derzeit sowohl die Anwohner an beiden Standorten als auch die Bad Laaspher Politik. Beide Brücken waren vor einiger Zeit aus Sicherheitsgründen abgerissen worden – jedoch nicht ohne Widerspruch aus der Bevölkerung. Zen­trale Frage in beiden Fällen: Wie günstig dürfen die neuen Brücken sein? Die Bad Laaspher Stadtverwaltung jedenfalls schätzt die Baukosten jeweils auf eine fünfstellige Euro-Summe – während Anlieger finden: Das geht auch billiger.

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Für einen 7,50 Meter langen Ersatzneubau der Fußgängerbrücke „Am Freibad“ über den Wabach rechnet man im Rathaus mit einem Kostenbedarf unter dem Strich von rund 23.800 Euro, plusminus 30 Prozent – plus Unterhaltungsaufwendungen von 261,80 Euro pro Jahr. Mit dieser Kalkulation, die auch „die Wiederverwendung eines ausgebauten Brückenbauteils“ berücksichtige, reagiert die Stadt auf einen Antrag der Fraktion „Die Fraktion“ von Mitte September – auf eine Kostenschätzung für „die Neuerrichtung einer Brücke über den Wabach auf dem Verbindungsweg zwischen Ditzroder Weg und Gennernbach neben Freibad beziehungsweise Firma Jung“. Und die alte Brücke sei „immer stark frequentiert“ gewesen, so Fraktionsvorsitzender Markus Schmidt – „sie wurde von allen genutzt, die aus dem Wohngebiet Ditzroder Weg/Bienhecke oder aus dem Banfetal über den Promilleweg kommend zum Kurpark, zum Freibad oder zum Sportstadion gelangen oder von dort zurückkehren wollten“. Der Umweg betrage derzeit 500 Meter.

Die Laasphe plätschert durchs Tal, aber die Brücke für Fußgänger fehlt einfach. Hier muss etwas Neues entstehen, sagen die Anwohner – im Interesse aller Nutzerinnen und Nutzer. 
Die Laasphe plätschert durchs Tal, aber die Brücke für Fußgänger fehlt einfach. Hier muss etwas Neues entstehen, sagen die Anwohner – im Interesse aller Nutzerinnen und Nutzer.  © Eberhard Demtröder

Fast 80.000 Euro für zwei neue Stege

23.800 Euro – das „hatten wir uns günstiger vorgestellt“, kommentiert Schmidt die Schätzung gegenüber unserer Redaktion. Schließlich sei die vorherige Brücke kaum 2,50 bis drei Meter lang gewesen. Andererseits müssten heutige Brücken natürlich gewissen Standards entsprechen, räumt der Fraktionschef ein.

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Für den Ersatzneubau der Brücke im Laasphetal seien sogar 55.000 Euro im städtischen Haushalt 2022 eingeplant, so Schmidt weiter – auch eine Summe, die im Grunde viel zu hoch sei: „Eine Menge Holz für eine Kommune, die gerade aus dem Nothaushalt heraus ist.“

Zweifel an der Gewährleistung

Zwar gebe es im Laasphetal Ideen der Siedler dort, das Bauwerk mit Eigenleistung für nur 20.000 Euro zu realisieren, doch dabei zweifelt Schmidt an der Gewährleistung. Auf jeden Fall müssten „beide Maßnahmen gemeinsam betrachtet werden“, betont der Fraktionschef. Vielleicht sei es dabei auch sinnvoll, noch eine zweite, unabhängige Kostenschätzung einholen.

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Unterdessen bleibe die SPD bei ihrer Meinung, so deren Fraktionsvorsitzender Samir Schneider: Die Brücke im Laasphetal könne nur im Einvernehmen mit den Bürgern dort erneuert werden. „Und wenn wir das dort tun, müssen wir es am Wabach auch.“ Dabei könne Eigenleistung die Kosten senken.

Politisch beraten werden die beiden Fußgängerbrücken am Mittwoch, 3. November, im Bad Laaspher Umwelt-, Bau- und Denkmalausschuss. Der öffentliche Teil der Sitzung im Rathaus beginnt um 18 Uhr.

Kommentar: Unmut schlägt in Protest um

Redakteur Eberhard Demtröder
Redakteur Eberhard Demtröder © Ralf Rottmann

Im Februar 2020 teilt die Stadt Bad Laasphe mit: Drei Brücken für Fußgänger und Radfahrer im Stadtgebiet seien abgerissen worden – aus Sicherheitsgründen. Ein Ingenieur-Büro habe die Holzbrücken auf ihre Standfestigkeit geprüft – und als einsturzgefährdet eingestuft. Anwohner und Nutzer wurden also vor vollendete Tatsachen gestellt, vielleicht sogar aus nachvollziehbaren Gründen.

Aber die Information aus dem Rathaus im Nachhinein hat bei vielen Laasphern für Unmut gesorgt: Konnten die Brücken wirklich nicht gerettet werden? Und warum ist ganz offensichtlich kein Ersatz geplant? Der Unmut äußert sich in Protest – und alarmiert die Politik. Anfang November 2021: Endlich stehen „Ersatzneubauten“ zur Diskussion – ob sie aber um jeden Preis Realität werden, bleibt abzuwarten. Es wäre den Nutzern zu wünschen.

Eberhard Demtröder