Wallachei. Vor einem Jahr wurde die Brücke über den Wabach entfernt – ohne Alternative für die erzürnten Bürger. Die Stadt sagt, dass es einen Plan gibt.
Es sind nur wenige Meter, die die Bewohner der Wallachei vom anderen Ufer des Wabachs trennen. Um aber auf die andere Seite zu gelangen, müssen sie seit etwa einem Jahr, seitdem die Brücke an dieser Stelle abgerissen wurde, einen Umweg gehen. Und der ist gerade auch für Kinder nicht ganz ungefährlich.
„Wir empfehlen den Bürgern, entweder immer eine lange Leiter mitzunehmen, wenn sie über den Wabach wollen – um dann auf allen vieren darüber zu krabbeln – oder einen langen Stab mitzunehmen um sich dann wie ein Stabhochspringer zum anderen Ufer zu katapultieren“, so die Fraktionsmitglieder der Partei Die Partei, die jetzt vor Ort auf die Situation aufmerksam machten.
Die Anwohner
„Es ist eine Belastung für viele hier“, berichtet Anwohnerin Stephanie Bosch über den Zustand. Viele aus dem Ort arbeiten direkt auf der andern Seite des Wabachs, haben jahrelang den kurzen Weg über die Brücke genutzt – so auch, um zum Freibad, Stadion oder Kurpark zu gelangen.
„Der Verbindungsweg zwischen Ditzeroder Weg und Gennernbach war immer stark frequentiert“, argumentiert auch Die Partei in ihrem Statement: „Insbesondere wurde sie von vielen Kindern und Jugendlichen genutzt, die nun einen Umweg von 500 Metern an einer stark befahrenen Straße entlanglaufen und an der breiten Einmündung Ditzeroder Weg auch noch queren müssen“.
Lösung gesucht
„Es ist bürgerfeindlich, die Stadt reißt hier etwas ab, ohne sich um eine Alternative zu kümmern“, macht Bosch ihren Ärger deutlich und fügt hinzu: „Wir wollen hier einfach nur eine stinknormale Holzbrücke, es muss doch eine kreative Lösung geben.“ Seit 1959 habe es die Brücke an dieser Stelle gegeben, die Bürger seien mit diesem Verbindungsweg aufgewachsen.
Rüdiger Pfeifer, ebenfalls Anwohner, weiß um die Brisanz: „Bei uns im Ort ist das ein Dauerbrenner. Wir sind sehr verärgert.“ Bereits im Sommer vergangenen Jahres sei man deshalb im Rathaus gewesen und habe die Problematik vorgetragen, dort sei man jedoch auf diverse Vorschriften hingewiesen worden – auf dem kleinen Dienstweg sei dies nicht machbar. Aber: „Wir lassen nicht locker“, betont Pfeifer.
Die Stadtverwaltung
„Die Verwaltung hat das Thema nach wie vor auf dem Radar. Aktuell wird nach einer Lösung gesucht. Es gibt bereits Überlegungen, an dieser Stelle eine Brücke zu installieren, die vorher in der Bergstraße zum Einsatz gekommen war“, heißt es auf Nachfrage aus dem Bad Laaspher Rathaus. Diese Brückenkonstruktion sei seinerzeit im Zuge von Bauarbeiten gegen eine andere getauscht worden und lagere derzeit bei der Stadt Bad Laasphe ein.
„Diese Idee wurde der Brückenkommission bei ihrem letzten Treffen am 19. Februar seitens der Verwaltung mitgeteilt. Das letzte Wort in dieser ganzen Sache hat natürlich die Politik“, teilt Pressesprecherin Ann-Kathrin Müsse mit. Wichtig sei in erster Linie, dass wenn die Stadt in der Haftung für eine neue Brücke ist, diese allen gesetzlichen Vorgaben und Richtlinien entspricht, um die Verkehrs- und Standsicherheit zu gewährleisten. „Denn letztlich muss jede Brücke, egal ob aus Holz, Stahl oder anderen Materialien, gewisse Anforderungen erfüllen – entsprechend ihrer festgelegten Nutzung“, so Müsse.
Eine Kostenfrage
Es sei jedoch auch eine Kostenfrage: „Deshalb ist hier die Politik, genauer gesagt die Brückenkommission und dann auch der zuständige Fachausschuss, mit ins Boot zu holen. Die Stadt Bad Laasphe hofft, auch die Erfahrungen, die man mit der Brücke im Laasphetal macht, in diesen Prozess einbringen zu können, auch wenn die Fälle nicht eins zu eins vergleichbar sind“, heißt es aus dem Rathaus.
Die Partei weißt darauf hin, dass den Anwohnern bereits im Sommer 2020 eine Zusage für eine Brücke gegeben wurde: „Der SPD-Fraktionsvorsitzende Samir Schneider hat zuletzt vollkommen zu recht darauf hingewiesen, dass Politik unglaubwürdig würde, sollte man nicht Wort halten“, machen die Fraktionsmitglieder in ihrem Statement klar.