Röspe. Permakultur ist nicht nur ein Trend-Thema, sondern auch mit Blick auf die Borkenkäfer-Krise aktueller denn je. Die Familie Oldeleer erklärt warum.
Permakultur ist ein wichtiges Thema für die Familie Oldeleer in Röspe. Wie kann man einen Garten bewirtschaften, ohne dass man den Boden auslaugt? Wie kann man nachhaltig wirtschaften, ohne bleibende Schäden zu hinterlassen? „Nachhaltigkeit ist eine Zukunftsfrage“, ist sich Frank Oldeleer sicher.
Nach der erfolgreichen Premiere im Jahr 2020 fand am vergangenen Sonntag zum zweiten Mal der „Tag des offenen Permakultur-Gartens“ statt. Die Initiative „Wittgenstein im Wandel“ hat diesen Tag organisiert, damit sich Interessierte und Neugierige zum Thema austauschen können.
Permakultur ist nicht nur in der Umweltschutzszene aktuell ein ganz großer Trend: Dabei sollen sich Ökosysteme in der Landwirtschaft selbst erhalten und gleichzeitig hohe Erträge produzieren, ohne dabei die Böden auszulaugen. Das Konzept allerdings ist nicht neu, in der Forstwirtschaft ist die Idee der Nachhaltigkeit schon seit mehreren hundert Jahren bekannt. Schon früh reifte die Erkenntnis, dass man nur die Menge Holz ernten sollte, die in einem Jahr nachwächst. Dazu sollte ein Wald so beschaffen sein, dass es keine Monokulturen gibt und auch nach der Holzernte noch genug Biomasse zurück bleibt. Genau die gleichen Prinzipien verfolgt die Permakultur in der Landwirtschaft und darüber hinaus.
Für Friederike und Frank Oldeleer sind die kahlen Berge des Rothaargebirges ein Zeichen dafür, dass die Menschheit umsteuern muss. Die trockenen Sommer der vergangenen Jahre haben dem Wald ordentlich zugesetzt, der Borkenkäfer hat ein echtes Vernichtungswerk angerichtet. Die Fichtenwälder hatten dem Schädling nicht viel entgegen zu setzen.
Altes Wissen spielt auch eine Rolle
Monokulturen und industrielle Landnutzung haben keinen guten Ruf und die Folgen zeigen sich für Frank Oldeleer ganz offensichtlich. Permakultur als System der Bodenbewirtschaftung hat sicher auch mit Umweltschutz zu tun, es geht gleichzeitig aber auch um ernsthafte Landwirtschaft. Dabei spielt auch altes Wissen aus Südamerika eine Rolle. Die indigenen Hochkulturen kannten Mittel und Wege, zum Beispiel mit Kohle den Boden zu verbessern und so ihre Erträge zu steigern. Auch damals schon standen die Bauern vor der Frage, wie eine wachsende Bevölkerung dauerhaft versorgt werden kann. Neben der Terrassenwirtschaft experimentierten die Landwirte mit Dünger und Technik. So wurde zum Beispiel Kohleasche und Holzkohle ins Erdreich eingearbeitet. Dort können sich Nährstoffe und Mineralien anlagern und werden nach und nach an den Boden abgegeben. Auf den Flächen von Feuerstellen wachsen nach wenigen Jahren Pflanzen ganz hervorragend. Dieses Wissen könnten wir uns auch heute noch zunutze machen.
„Wir sollten das auch tun“, sagt Frank Oldeleer. Seine Familie organisiert ihren Garten kontinuierlich weiter um. Neben einem gesunden Boden und reichen Erträgen geht es auch um Müllvermeidung. „Es stellt sich doch die Frage, wie organisieren wir Landnutzung und Landwirtschaft in der Zukunft? Wie bekommen wir die Menschen statt, ohne unsere Lebensgrundlagen zu zerstören?“, fragt Oldeleer ganz deutlich. Eine Antwort hat er für sich gefunden, jetzt müssen sich nur noch viele Menschen überzeugen lassen. Zum Abschluss pflanzte die Familie mit ihren Gästen noch einen Friedensbaum, dem viele gute Wünsche an die Zukunft mitgegeben wurden.