Bad Berleburg. Currywurst - das klingt nicht gesund. Aber es war das Essen bei der Verabschiedung eines Chefarztes aus Bad Berleburg: Jochen Wehrmann.
Herzhaft-würzig oder cremig-kalt – am vergangenen Freitag vor Kurzem lud die Vamed Rehaklinik Bad Berleburg ihre Mitarbeitenden zu einem Outdoor-Schlemmermittagessen ein – als Dankeschön für Motivation und Engagement in der Pandemie. Eingeladen war auch ein besonderer Gast: Dr. Jochen Wehrmann, ehemaliger Chefarzt des Fachbereichs Psychosomatik, Psychotherapie und psychiatrische Rehabilitation, wollte die Gelegenheit nutzen, um sich von der Klinik und langjährigen Weggefährten zu verabschieden. Dies war im März coronabedingt nicht möglich.
Currywurst zum Abschied
Pünktlich um 12 Uhr fand auf dem Vorplatz des Hauses „Rothaar“ der Currywurst-Anschnitt statt, doch neben der Mantaplatte konnten sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Vamed Rehaklinik Bad Berleburg auch für leichtere Genüsse entscheiden: hausgemachte Pasta und frisch belegte Paninis halfen gegen einen knurrenden Magen und abschließend gab es eine Kugel Eis. Warum das Ganze? „Wir möchten die Leistung unserer Pflegekräfte, Therapeuten, Ärzte und aller anderen Mitarbeiter noch einmal angemessen würdigen – die Arbeit in einer Klinik gleicht seit dem Beginn der Corona-Pandemie einem Ausnahmezustand, auch wenn wir die Restriktionen lockern konnten. Für ihr Durchhaltevermögen und den motivierten Einsatz möchten wir uns auf diesem Wege bedanken“, erklärt Florian König, Klinikgeschäftsführer der Rehaklinik, einen der Gründe für die Feier. Ein weiterer war die offizielle Verabschiedung von Dr. Jochen Wehrmann.
+++ Psychosomatik: Der Kick nach dem Klick - wie man Internetsucht behandelt
+++ Bad Berleburger Chefärztin bei Bettina Böttinger
Seine Schwerpunktthemen
Dr. Wehrmann war noch einmal an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt, um seine Tätigkeit in der Rehaklinik trotz Corona offiziell abzuschließen. Der Facharzt für Dermatologie und Psychosomatik war über 30 Jahre Chefarzt in der „Rothaarklinik“. Er baute den Schwerpunkt der so genannten Psycho-Derma auf und widmete seine Tätigkeit den Patienten, die aufgrund seelischer Leiden körperliche Symptome entwickelten - wie zum Beispiel kreisrunden Haarausfall oder eine hartnäckige Schuppenflechte. „Dr. Wehrmann war ein Chefarzt der alten Schule: verständnisvoll, kompetent, aber auch resolut und führungsstark. Die medizinische Entwicklung der Klinik hat er maßgeblich entwickelt und geprägt“, sagt Florian König. „Wir danken ihm für die vielen Jahre, in denen er sich zunächst als Oberarzt, dann als leitender Arzt und zuletzt als Chefarzt des Fachbereichs Psychosomatik stets in den Dienst seiner Rehabilitanden gestellt hat und in denen er ebenfalls ein zuverlässiger Ansprechpartner für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war.“
+++ Neue Pflegedirektorin in Vamed Rehaklinik
Der Umzug der Rothaarklinik
Auch Dr. Dietmar Schäfer, Ärztlicher Direktor der Rehaklinik und jahrelanger Wegbegleiter Wehrmanns, fand passende Worte zum Abschied: „Die Zeit in Bad Berleburg begann für den Kollegen als die Rothaarklinik gerade 15 Jahre alt geworden ist – das heißt, dass zwei Drittel der Geschichte der Rothaarklinik seine Handschrift tragen.“ Bereits im Jahr 1977 wurde die ehemalige Kurklinik auf eine Behandlung psychisch kranker Menschen ausgerichtet. „Die Abteilung wurde ein wichtiges Aushängeschild des ganzen Rehastandortes. Wie sehr dies gewürdigt wurde, wird auch an der Beteiligung von Herrn Wehrmann im Vorstand der Arbeitsgruppe in der „Dermatologischen Fachgesellschaft“ oder der Mitwirkung in der Leitlinienentwicklung deutlich“, so Schäfer.
Zahllose Patienten begleitet
In den Folgejahren rückten die Rehakliniken weiter zusammen. Gemeinsame Tagungen, der Umzug der „Rothaarklinik“ vom Spielacker in das Gebäude im Arnikaweg und der formale Zusammenschluss unter einem Namen, fielen in Wehrmanns Dienstzeit. „Ich kann wohl sagen, dass wir als Chefarztkreis sehr schnell freundschaftlich verbunden waren und sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet haben. Über dreißig Jahre lang hast Du unsere Kliniken begleitet – genauer gesagt zahllose Patienten, viele Mitarbeiter und uns als Klinikleitung. Das war für sehr, sehr viele Menschen eine Bereicherung.“