Schüler können aufatmen und Sport machen. Die Stadt Bad Laasphe hat Fenster im Lehrschwimmbecken ausgetauscht.

Bad Laasphe/Banfe. Lange konnte in den Turnhallen an den Grundschulen in Banfe und Bad Laasphe sowie im Lehrschwimmbecken am Städtischen Gymnasium kein Sport gemacht werden. Der Grund: im Lehrschwimmbecken war die vorhandene Lüftungsanlage von ihrer Dimension und Leistung nicht ausreichend, um über Fenster für einen ordentlichen bzw. den nötigen Frischluftaustausch in der Pandemiezeit zu sorgen. Das berichtet die Stadt in einer Pressemitteilung.

Feststehende Fenster verhindern Lüften

Dieses zusätzliche Lüften über Fenster war allerdings bislang nicht möglich, da die Fensterelemente in dieser Räumlichkeit allesamt feststehend sind. Und in den Turnhallen an den Grundschulen in Banfe und Bad Laasphe gibt es zwar Kippfenster, aber der nötige Luftwechsel war trotz Öffnung dieser Elemente nicht möglich. Bedeutete im Umkehrschluss: die Schlüssel wurden Ende letzten Jahres erstmal rumgedreht und die Schulkinder und Vereine mussten auf umliegende Sporthallen ausweichen.

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Für Turnhallen in Banfe und Bad Laasphe gibt es Ideen

Doch nun ist ein Ende dieses Umstandes in Sicht – zumindest, was das Lehrschwimmbecken angeht. Und auch für die Turnhallen in Bad Laasphe und Banfe gibt es Ideen, um sie möglichst zeitnah wieder zur Nutzung freigeben zu können. Das Gebäudemanagement der Stadtverwaltung hat sich dafür in den vergangenen Monaten intensiv mit der Problematik auseinandergesetzt, Analysen und Untersuchungen angestellt sowie diverse Möglichkeiten für alle drei Gebäude geprüft. Als erster Schritt werden nun bewegliche Fensterelemente in die Räumlichkeiten des Lehrschwimmbeckens eingebaut, „um zusätzliche Lüftungsquerschnitte zu schaffen, mittels derer der notwendige Luftaustausch gewährleistet werden kann“, wie es Klaus-Jürgen Losert, Leiter des Gebäudemanagements, formuliert.

Querlüften heißt die Lösung

Die „Alte Halle“ des Städtischen Gymnasiums Bad Laasphe. Neben der ersten Sporthalle der Schule findet man hier ein Lehrschwimmbecken und auf dem Außengelände eine Weitsprunganlage.
Die „Alte Halle“ des Städtischen Gymnasiums Bad Laasphe. Neben der ersten Sporthalle der Schule findet man hier ein Lehrschwimmbecken und auf dem Außengelände eine Weitsprunganlage. © Wolfgang Thiel | Wolfgang Thiel

Die Öffnungselemente werden diagonal gegenüberliegend eingebaut, um eine Querlüftung zu gewährleisten. „Sind diese Elemente eingebaut, kann das Lehrschwimmbecken umgehend wieder zur Nutzung freigegeben werden. Unser Fachangestellter für Bäderbetriebe und seine Kollegin sind bereits informiert, damit sie schnellstmöglich alles Weitere, etwa die Befüllung des Beckens, in die Wege leiten können, sobald die neuen Fensterelemente verbaut sind“, verrät Klaus-Jürgen Losert. Gleiches soll in der Turnhalle an der Bad Laaspher Grundschule geschehen. Auch hier sollen neue, motorische Kippelemente eingebaut werden, um den Lüftungsquerschnitt zu erhöhen. „Hier gab es zwar schon zu öffnende Fenster, das waren allerdings nur sehr wenige“, so Klaus-Jürgen Losert. Der Diplom-Ingenieur hofft, dass das Lüftungsproblem dann auch in diesem Gebäude ausreichend gelöst ist.

Noch keine feste Zusage

Fest zusagen, wie im Falle des Lehrschwimmbeckens könne man das allerdings zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht: „Wir müssen nach dem Einbau erst nochmal eine Bewertung der dann vorhandenen Lüftungssituation vornehmen und kontrollieren, ob diese Maßnahme schon genug geholfen hat. Aber egal, was bei dieser Prüfung herauskommt: schadhaft war die Umrüstung der Fenster auf keinen Fall. Sie hilft allen Beteiligten auch nach der Pandemie. Denn die kippbaren Elemente machten bis dato wirklich nur einen sehr kleinen Anteil der Fensterfläche aus.“

Mobile Lüfter sind keine Lösung

Ein Archivbild vom Sport in der Grundschulturnhalle in Banfe.
Ein Archivbild vom Sport in der Grundschulturnhalle in Banfe. © Ute Schlapbach | Ute Schlapbach

Und wenn bei der Prüfung rauskommt, dass diese Maßnahme für die spezielle Corona-Situation noch nicht ausreicht? Für diesen Fall hat Klaus-Jürgen Losert schon eine Idee: „Da gäbe es noch die Option, für zusätzliche, aktive Belüftung zu sorgen und zwar mittels Installation von Lüftern im Bereich des Hallenbodens, die die Raumluft einfach nach draußen ziehen.“ Diese Variante strebt er im Übrigen auch für die Turnhalle in Banfe an: „Wir haben wirklich intensiv überlegt, mit welcher technischen Lösung der Lüftungsquerschnitt möglichst schnell und kostengünstig erhöht werden kann. Dabei stießen wir auf diese Alternative.“Denn große Luftfilteranlagen, die unter der Decke verbaut werden und ein Kanalsystem und eine Klimatisierungsfunktion besitzen, wären eine sehr aufwendige, zeitintensive und vor allem kostspielige Lösung, so der Diplom-Ingenieur: „Das wäre unverhältnismäßig.“ Die Verwendung von mobilen Luftfilteranlagen, wie sie derzeit in aller Munde sind, war für Klaus-Jürgen Losert und sein Team ebenfalls keine Lösung. Denn der Ratschlag, solche Geräte bei unzureichender Belüftung aufzustellen, beziehe sich nur auf Klassenräume, nicht auf Turnhallen, in denen Sport getrieben werde.

Versicherungen raten von mobiler Lösung ab

„Zudem gibt es unseres Wissens nach bislang keine Feldwerte über die Effektivität solcher Geräte in Hallen. Uns ist weder etwas über die Luftwechselrate noch über die optimale Platzierung bekannt“, schildert Klaus-Jürgen Losert. Und auch eine Querlüftung über das Öffnen von zusätzlichen Türen sei keine Option: „Sowohl private als auch kommunale Versicherer rieten uns von dieser Möglichkeit aus versicherungsrechtlichen Gründen ab.“ Als nächstes sollen daher Gespräche mit Fachfirmen stattfinden, um zu eruieren, wie die Umsetzung der Idee der Installation solcher Lüfter in Banfe gelingen kann. „Sollte das funktionieren, wäre das auch eine Option für die Turnhalle in Bad Laasphe, wenn hier die Hallenbelüftung für Corona nach der Umrüstung der Fenster noch nicht ausreichend ist“, erklärt Klaus-Jürgen Losert. Doch erst einmal hofft der Diplom-Ingenieur auf eine schnelle Lieferung der neuen Kippfenster.

Lieferzeit für Fenster ist ein Problem

Ein Archgivbild vom Karatetraining in der Turnhalle der Grundschule Bad Laasphe.
Ein Archgivbild vom Karatetraining in der Turnhalle der Grundschule Bad Laasphe. © WR | TV Laasphe

„Leider haben diese Profile eine Lieferzeit von bis zu drei Monaten. Wir haben die ausführende Firma gebeten, den Auftrag a priori zu behandeln, sowohl was die Beschaffung als auch die Ausführung angeht“, sagt Klaus-Jürgen Losert. Sollten die Liefertermine zutreffen, dann könnte Ende November wieder im Lehrschwimmbecken geschwommen und in der Turnhalle in Bad Laasphe die Prüfung durchgeführt werden. Rund 15.000 Euro wird die Umrüstung der Fenster kosten. Schon länger abgeschlossen sind entsprechende Instandsetzungen und Nachbesserungen in der alten und neuen Turnhalle am Städtischen Gymnasium. Die neue Turnhalle war ebenfalls Ende letzten Jahres kurzfristig geschlossen worden, da hier viele Öffnungsflügel nicht funktionsfähig waren. „Diese motorischen und mechanischen Teile haben wir erneuert, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. Seither kann dort wieder Sport gemacht werden. Gleiches haben wir dann auch vorsorglich in der alten Turnhalle an den notwendigen Öffnungselementen vorgenommen“, so Klaus-Jürgen Losert.