Siegen-Wittgenstein. Der Wald der Zukunft: Arbeitsgemeinschaft „Wiederbewaldung und Jagd“ lädt Waldbesitzer und Jagdübungsberechtigte zu Regionalkonferenzen ein.
Stamm für Stamm wird auf die großen Holztransporter geladen, während die heimischen Wälder immer kahler werden. Trockenheit und Borkenkäfer haben in den vergangenen Monaten und Jahren für eine große Kalamitätslage in der Region gesorgt. Nun rückt die Wiederbewaldung der riesigen Kahlflächen mit klimastabilen Baumarten in den Fokus. Allein in Siegen-Wittgenstein sind laut Manfred Gertz, Leiter des Regionalamts Siegen-Wittgenstein, bereits mehr 20.000 Hektar Waldfläche geschädigt. „Bis zu 40.000 Hektar könnten bei uns verloren gehen. Das wäre dramatisch.“
Die Regionalkonferenzen
Doch wie könnte eine Wiederaufforstung vonstatten gehen? Eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Titel „Wiederbewaldung und Jagd“ – bestehend aus der Unteren Jagdbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein, des Waldbauernverbandes, der Kreisjägerschaft und des Regionalforstamtes Siegen-Wittenstein – hat sich genau mit diesem Thema auseinandergesetzt und bietet nun Waldbesitzer und Jagdausübungsberechtigte sogenannte Regionalkonferenzen an.
Dort geht es in drei Vorträgen unter anderem darum, welche Baumarten für die Region empfohlen werden, welche Fördermöglichkeiten es gibt und um verschiedene Jagdstrategien, bevor es gemeinsam in die Fläche geht. „Wir als Regionalforstamt können nur Empfehlungen aussprechen. Am Ende ist jeder Eigentümer selbst verantwortlich“, sagt Manfred Gertz. „Es ist wichtig, dass Verpächter und Jäger in einen intensiven Dialog treten.“
Die Maßnahmen
Eins steht von Beginn an fest: Die Wiederbewaldung ist ein Gesellschaftsprojekt. „Weder die Jägerschaft noch die Waldbesitzer können dies alleine schaffen“, sagt Henning Setzer, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Siegen-Wittgenstein. Das Freizeitverhalten der Menschen müsse ebenfalls reguliert werden, damit das Wild nicht ständig durch Nachtwanderungen, weggeworfenen Müll, Autos und Co. ständig gestört und somit aufgescheucht werde. Aber nicht nur das: „Wir müssen unsere Wildbestände der neuen Situation anpassen und sie künftig stärker bejagen. Aber dazu müssen auch Möglichkeiten geschaffen werden.“ Durch die verstärkte Bejagung von Rot- und Rehwild sollen frisch gepflanzte Baumarten vor Verbiss geschützt werden, damit sie gesund hochwachsen können.
„Das Wild gehört zum Wald, aber in einem angepassten Maß“, sagt Lothar Klein, Vorsitzender der Waldgenossenschaft Obernau. Eine Empfehlung: „Wir sollten uns mit dem Abschuss erst einmal auf die Flächen konzentrieren, um die es bei der Wiederbewaldung geht.“ Denn: Ziel der Arbeitsgruppe ist ein gesunder Mischwald. „Das heißt nicht, dass es hier im Kreis künftig nur noch Laubholz geben wird, auch Nadelbäume – beispielsweise die Douglasie – können in einem Mischwald gepflanzt werden. Wir müssen schauen, wie sich das Klima weiter verändert. Die Fichte kommt mit dem aktuellen Klima nicht klar und scheidet daher als Hauptbaum für einen gesunden Mischwald aus“, so Gertz.
Auftaktveranstaltung in Feudingen
Den Auftakt der Regionalkonferenz bildet am 27. August die Region Bad Laasphe um 14 Uhr in der Volkshalle Feudingen. Nach einführenden Vorträgen zu den Themen Wiederbewaldungskonzept, Fördervoraussetzungen und -möglichkeiten sowie Jagdstrategien auf Kalamitätsflächen wird ab ca. 16 Uhr eine Exkursion in einen nahe gelegenen Jagdbezirk zur praktischen Veranschaulichung und Diskussion stattfinden.
Pandemiebedingt werden alle Interessierten um Anmeldung entweder per Mail an romina.plievier@wald-und-holz.nrw.de oder unter der 02733/894412 gebeten. Zur Einhaltung der jeweils gültigen Corona-Schutzverordnung ist die Teilnehmerzahl auf 40 Personen begrenzt.
Mehr Informationen zu den Empfehlungen der Arbeitsgruppe wird in wenigen Tagen hier zu den Regionalkonferenzen zu lesen sein. Nach dem Auftakt in Bad Laasphe geht es am 3. September im Bereich des Hegerings Kreuztal weiter. Weitere Veranstaltungen in den übrigen Hegeringen im Kreis Siegen-Wittgenstein sind für das kommende Jahr geplant.