Arfeld. Mit einem Konzert und einem Tag der offenen Tür hat der nicht mehr ganz so neue Ort der Begegnung einen wichtigen Test bestanden. Eröffnung: 2022.
Das Zentrum Via Adrina in Arfeld lebt – obwohl es noch gar nicht offiziell eröffnet worden ist. Ein Konzert und ein Tag der offenen Tür bewiesen das am Wochenende.
Das Open-Air-Konzert
Eröffnung erst 2022
Die Arfelder hatten sich genau den richtigen Termin für ihren Tag der offenen Tür rund ums Zentrum Via Adrina ausgesucht, denn: Die eigentliche Eröffnung soll genau in einem Jahr an gleicher Stelle am gleichen Datum stattfinden.
Sie war wegen der Corona-Pandemie verschoben worden.
„Man kann’s einfach zusammenfassend sagen: Es war großartig“, sagt Zuschauerin Marion aus Bad Berleburg, die zum Open-Air-Konzert am Freitagabend nicht allein gekommen war. Die drei talentierten Musiker hätten großes Können und musikalische Vielfältigkeit gezeigt. „Wir haben es sehr genossen.“
Mit „Moretti Swing“ startet die Kultband „Wildes Holz“ aus dem Ruhrgebiet ihren Abend in Arfeld – um dann auf „Kiss“ von Prince umzuschalten. An den Instrumenten: Johannes Behr (Konzertgitarre), Markus Conrads (Kontrabass) und Tobias Reisge (gemeine Blockflöte). „Also erstmal ein bisschen Swing und danach ein bisschen Funk, da kommen wir immer gut in Stimmung“, sagt Johannes – „und die Leute auch“. Und am Ende? Hatten die Jungs fürs begeisterte Publikum noch zwei Zugaben im Köcher – mit der „Pippi Langstrumpf“-Melodie und einem Stück von Tobias namens „Wild für vier“ – „weil er da zwei Flöten gleichzeitig spielt“, erklärt Johannes. Das ist gekonnt.
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Und wie hat es Arfelds Ortsvorsteher Kai-Uwe Jochims gefallen? „Super, das Ambiente ist absolut toll“, lobt er – vor allem natürlich in Richtung der vielen Ehrenamtlichen aus den örtlichen Vereinen, „die das so schön vorbereitet haben“. Und es sei auch Zeit geworden für so einen Abend, findet Jochims: „Man hat ja lange gehungert nach solchen Veranstaltungen.“ Und auch die Gäste-Resonanz spricht dafür: „Wir dürften so gut 200 Leute gewesen sein hier“, schätzt er am Freitagabend die Zahl der Zuschauer.
Der Tag der offenen Tür
Volker Sonneborn hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht, als er beim Tag der offenen Tür am Samstagnachmittag seinen Blick über das Veranstaltungsgelände schweifen ließ. Zahlreich kamen die Besucher zum Zentrum Via Adrina, das sich zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit zeigte.
Auf dem Gelände
Der Trägerverein hat eine fast nicht zu übersehende Zahl an Stunden geleistet. Das gesamte Projekt beschäftigt die Arfelder seit 2009. Damals gab es die ersten Ideen, die schließlich den Leader-Prozess für die Fördergelder durchlaufen. „Das hat dann schon Nerven gekostet“, so Volker Sonneborn. Die Beteiligten haben über die Jahre ganze Arbeit geleistet. Das alte Hartmann-Gelände hat ein komplett neues Gesicht bekommen, ohne dabei sein historisches Erbe zu verraten. Die Geschichte der Firma Hartmann wird im sogenannten Hartmann-Tunnel erzählt – hinter originalen Fenstern des Werks. Die Firma, die einst Schuhleisten herstellte, produzierte zum Beispiel den Leisten, auf denen die Knobelbecher für die Deutschen Soldaten hergestellt wurden. Schwerpunkt im Tunnel ist aber die Eisenbahn. Ein echtes Fahrsignal begrüßt die Besucher, ein Café im Stil eines alten Dritte-Klasse-Wagens wartet auf Gäste. Das Selbstbedienungscafé ist täglich von 7 bis 22.30 Uhr geöffnet.
Im Inneren des Zentrums
Im Inneren steht die große Eisenbahnanlage, die ihre Anfänge im der 1200-Jahr-Feier hat. Bis heute wird gebaut und gebaut. Die Fantasielandschaft wächst immer weiter. Auf den Gleisen verkehren Züge aus unterschiedlichen Epochen. Auch am Samstag zog die Anlage viele Blicke auf sich.
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Der große Saal ist mit viel moderner Technik ausgestattet. Drei Beamer und eine große Leinwand lassen auch Kinoabende zu. Der Saal lässt sich mehrere Teile teilen und komplett verdunkeln. An den Wänden wird der Fluss der Eder gezeigt, er blitzt in Blau von den Schwarz-Weiß-Bildern – von der Quelle bis zur Mündung. Gleichzeitig sind die Bilder Teil des Akustik-Konzepts.
Im Gebäude nebenan hat die Arfelder Feuerwehr ihren neuen Standort gefunden. Auch hier wurden tausende Arbeitsstunden in Eigenleistung geleistet. „Ohne diese Arbeit aller Beteiligten wäre das Projekt nie wahr geworden“, machte Volker Sonneborn deutlich. Letzter Nutzer im Bunde ist die IG Youngtimer, die im noch bestehenden Teil der alten Fabrikanlage ihre historischen Fahrzeuge liebevoll warten und ausstellen.
Der neue Spielort
Der neu gestaltete Vorplatz des Zentrums Via Adrina lädt zu großen Open-Air-Veranstaltungen ein. So wie am Freitag das Konzert von „Wildes Holz“, das Gemeinschaftsverein und Kulturgemeinde Bad Berleburg ausrichteten. Schon vor Wochen hatte Andreas Wolf, Vorsitzender der Kulturgemeinde, betont, dass man sich freue, mit Arfeld einen neuen, tollen neuen Spielort gefunden zu haben. Und das Konzert am Freitag zeigte, dass die Kulturgemeinde mit ihrer Einschätzung genau richtig lag. Weiter ging es am Samstag mit den Sauerland-Musikanten. Abends übernahm „Sanner“ aus Erndtebrück, der späte Abend gehörte „DJ Diesel“.
Das Fazit
Der Platz sei ein echtes Pfund für Arfeld – mit dem müsse man wuchern, so Volker Sonneborn. Der Beigeordnete der Stadt Bad Berleburg betonte natürlich immer wieder den gelungenen Zukunftsprozess der Stadt. Auch der wird in Arfeld prominent zur Schau gestellt.
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Allen Beteiligten sah man am Samstag die Erleichterung an, endlich das „Schmuckstück“ zeigen zu können. Die Besucher genossen den Tag in der Sonne, Kinderaugen leuchteten vor der Garten-Eisenbahn. Der gesamte Tag war schon mittags ein Erfolg. Und die Biergarten-Atmosphäre trug ihren Teil dazu bei, dass viele den Stress der Corona-Zeit vergessen konnten.