Bad Berleburg/Rizomata. Griechenland kämpft weiter gegen die Waldbrände. Thorsten Rothenpieler war 2009 in Rizomata in einem Waldbrandcamp und berichtet davon.

Es sind Bilder, die derzeit um die Welt gehen: meterhohe Flammen, die die Wälder förmlich verschlingen. Seit Wochen kämpfen in Griechenland tausende von Einsatzkräften gegen die verheerenden Waldbrände. Und auch in Deutschland kommt es immer wieder zu Waldbränden – unter anderem im vergangenen Jahr auf dem Stöppel und in der Trufte in Bad Berleburg. Thorsten Rothenpieler ist aktives Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr in Bad Berleburg und war vor Ort. Und nicht nur das – 2009 nahm der 52-Jährige an einem Waldbrandcamp in Rizomata teil – einem griechischen Dorf etwa zwei Fahrtstunden von Thessaloniki entfernt.

Das Camp

Durch ein Feuerwehr-Magazin wurde er auf das Camp in Rizomata aufmerksam. „Ich habe dann die ESEPA (Körperschaft der Griechischen Freiwilligen Feuerwehr und Aufforstung) Deutschland kontaktiert und die haben mir dann gesagt, wo ich mich anmelden kann“, erinnert sich der 52-Jährige. Zweieinhalb Wochen lang war er in dem Ort. Geschlafen wurde in sogenannten Wohncontainern.

Kurz nach der Landung wird Thorsten Rothenpieler (rechts) von einem griechischen Feuerwehrmann (links) abgeholt und ins Camp gebracht.
Kurz nach der Landung wird Thorsten Rothenpieler (rechts) von einem griechischen Feuerwehrmann (links) abgeholt und ins Camp gebracht. © Privat

Früh morgens ging es dann für die Teilnehmer des Camps los: Nach einem kurzen Briefing heißt es ab in den Unterricht – theoretisch und praktisch. Es wurden Übungen absolviert, kleinere Brände gelöscht und auch im Dorf wurde bei bautechnischen Arbeiten geholfen. „Mittags war dann immer Siesta – daran musste man sich auch erstmal gewöhnen. Da es so heiß in den Sommermonaten war, zogen wir uns alle in die Innenräume zurück.“ Dann ging es am Nachmittag weiter. „Spätestens um 22 Uhr liegt man dann erschöpft im Bett. Mit Urlaub hatte das nichts zu tun“, so der Bad Berleburger. „Das Erste, was uns beigebracht wurde aber war, kein Schuhwerk draußen stehen zu lassen – wegen der Schlangen und Skorpione“, erinnert er sich.

Die Uniform der ESEPA-Teilnehmer bestand aus gelben Baumwollhemden und grünen Baumwollhosen. Mit Wasserflaschen – befestigt an sogenannte Koppeln, einem Kompass und Garten-Material ging es zu den Übungen und den Einsätzen. Garten-Material? „Ja, es hat auch immer ein wenig mit Gärtnern zu tun. Es kann ja auch unter dem Boden noch Glut sein“, erklärt er.

Der Kompass hingegen sei wichtig, um als Bodentrupp dem Piloten des Löschflugzeuges genaue Koordinaten zu übermitteln, wo das Feuer sich gerade befindet. „Topographie und Wetterlage sind extrem wichtig, um einen Waldbrand unter Kontrolle zu bekommen. Ein Funkenstoß kann sehr weit fliegen und einen weiteren Waldbrand auslösen.“ Und das ist angesichts der Trockenheit sehr gefährlich. „Jedoch muss man auch sagen, dass die meisten Waldbrände durch menschliches Versagen entstehen – sei es die Zigarette, die man mal eben wegwirft, Leergut oder sonstiges. Die wenigsten Brände passieren einfach so durch Hitze – da muss schon ein Blitz einschlagen.“

Die Unterschiede

Der größte Unterschied ist wohl der, dass es in Griechenland lediglich eine Berufsfeuerwehr gibt – anders als in Deutschland, wo viele Freiwillige Feuerwehren und Jugendwehren im Einsatz sind. „Ich würde mir für die Griechen wünschen, das sie das Programm wieder aufnehmen. Mit nur einer Feuerwehrstation im Ort sind die Anfahrtswege oftmals zu weit.“ Und noch etwas ist in Griechenland anders: „Dort werden die Brände mit Löschflugzeugen gelöscht“, sagt Rothenpieler. „So etwas wäre sicher auch in Deutschland eine gute Anschaffung: ein, zwei Flugzeuge dort zu platzieren, wo sie gut aufgetankt werden können.“ An sich aber – so Rothenpieler – wird bei der Anschaffung der neuen Fahrzeuge darauf geachtet, dass sie auch für Waldbrände ausgelegt sind.

Und sein persönliches Highlight in Griechenland? „Da gab es viele. Aber mit den speziellen Fahrzeugen zu arbeiten, war interessant – ebenso der Austausch mit den Kameraden aus den anderen Ländern.“

Die ersten Jahre

Doch wie kam Thorsten Rothenpieler eigentlich zur Freiwilligen Feuerwehr? „Ich war ein klassischer Spätzünder“, sagt Rothenpieler und lacht. 2001 ist er in die Freiwillige Feuerwehr eingetreten. „Ich hatte vorher schon engen Kontakt zu den Jungs. Durch Fußball und meine damalige Arbeit aber hatte ich kaum Zeit. Daher bin ich erst später eingetreten.“ Schon immer aber hatte er Interesse an der Freiwilligen Feuerwehr. „Man hat dort die Möglichkeit, etwas Gutes zu tun und natürlich ist die Kameradschaft etwas Tolles.“ Besonders die erste Zeit war für Rothenpieler, der einen gemeinsamen Grundlehrgang mit Bad Laasphe gemacht hat, spannend. „Wir haben hier das Glück, eine gute und fundierte Ausbildung zu bekommen.“ Umso glücklicher ist er nun, dass die gemeinsamen Dienste nach der langen Corona-Pause wieder stattfinden. „Gemeinsam auf Einsätze fahren ist das Eine, aber Dienstabende gehören einfach dazu. Sie sind wichtig.“