Girkhausen. Odeborn und Osterbach fließen friedlich durch Girkhausen: Anwohner wissen aber, dass die Gewässer zu reißenden Strömen werden können.

Das katastrophale Hochwasser ist allen noch ganz frisch im Gedächtnis – die Grünen Bad Berleburgs haben die Erfahrung zum Anlass für eine Bestandsaufnahme vor Ort genommen und Johannes Remmel (Bündnis 90/Die Grünen), Landtagsabgeordneter und ehemalige Umweltminister des Landes NRW, nach Girkhausen eingeladen. Denn so friedlich Odeborn und Osterbach durch das Dorf fließen, so gefährlich können sie unter anderem bei Starkregen werden. Schutz vor starkem Hochwasser gibt es nicht.

„Wenn es stark regnet, wird die Odeborn hier zu einem reißenden Strom“, kann Susanne Bald, Vorsitzende der Bad Berleburger Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen berichten – sie steht am Geländer genau über der Stelle, wo Osterbach und Odeborn zusammenfließen und ein kleines Becken bilden, in dem im Sommer gerne Kinder baden.

Dass die Odeborn auch ein gewisses Gefahrenpotenzial darstellt, kann auch eine Anwohnerin nur bestätigen: „Seit die Wehre vor einigen Jahren an der Odeborn entfernt wurden, ist das Wasser wesentlich schneller geworden.“ Dadurch würden auch die Befestigungen wesentlich schneller beschädigt.

Besorgte Anwohner

Sie sei besorgt, dass das Hochwasser, das bisher zweimal im Jahr – für gewöhnlich im Frühjahr und im Herbst – komme, bald schlimmer ausfallen könnte. „Bei starkem Hochwasser steht das Wasser bei uns im Hof und schlägt an die Brücke.“ Daran sei man im Dorf zwar gewohnt. Kommt es aber mal schlimmer als gewohnt, wie zuletzt in NRW und Rheinland-Pfalz erlebt, dann kommt man auch in Girkhausen in die Bredouille. Und genau davor warnt Johannes Remmel: „Wir müssen uns an solche Zustände wie zuletzt gewöhnen müssen. Es wird auf jeden Fall nicht besser werden, wir sind bereits in der Erwärmungsphase unseres Klimas.“

Die Odeborn ist in Girkhausen dicht bebaut, bis an das Ufer heran stehen Wohnhäuser, verläuft eine Straße. „Wenn an der Brücke ein paar Meter weiter Bäume hängen bleiben würden, wie man es bei dem Hochwasser zuletzt auch erlebt hat, staut sich an dieser Stelle das Wasser und es breitet sich zur Seite, auf die Anwesen der Bewohner aus.“

Kommunale Aufgabe

Der Hochwasserschutz ist derzeit eine kommunale Aufgabe, macht Remmel klar. Daher müsse es auf kommunaler Ebene in Zukunft auch dazu gehören, dass die Risikoplanung und Klimaanpassung Teil der kommunalen Entwicklung wird. „Dazu gehört auch, dass Bauanträge dahingehend genau überprüft werden. Jede Brücke, jedes Hindernis kann bei Hochwasser zu einer Gefahr werden und großes Leid verursachen“, macht Remmel deutlich.

Während Klimaschutz derzeit noch auf freiwilliger Basis funktioniert, müsste er für alle Kommunen verpflichtend sein, fordert Remmel. Und dafür, so macht der Landtagsabgeordnete müssen die Kommunen besser finanziell vom Land unterstützt werden. Eine Maßnahme, wie man sich auf Katastrophenlagen vorbereiten kann, hat er in Wuppertal kennen gelernt: „Dort wurde in Zusammenarbeit mit Katastrophenschutz und Feuerwehr eine Flusssimulation erstellt. Dann kann simuliert werden, wo das Wasser hinfließt, wenn die Flüsse Hochwasser haben. Und auch, wo Starkregen hinfließt.“

Mit solchen Erkenntnissen könnte man dann zum Beispiel Barrieren bauen, die das Wasser zum Beispiel von einem Altenheim ablenken könnten, um die Bewohner zu schützen. So sei es auch in Wuppertal geschehen, so Remmel. Längerfristig könnten dann umfassendere Maßnahmen ergriffen werden.