Bad Berleburg. Akteure vor Ort und das NRW-Gesundheitsministerium starten gemeinsam das Projekt „Auszeit in Südwestfalen“ – mit Kur-Angeboten der besonderen Art.
„Auszeit in Südwestfalen“ – von diesem Projekt profitieren sollen schon bald Angehörige von Pflegebedürftigen, die zuhause versorgt werden, und zwar in Form von Kuren unter anderem in Bad Berleburg. Akteure vor Ort, aber auch das NRW-Gesundheitsministerium erhoffen sich davon wichtige Impulse für die Stadt als Gesundheitsstandort.
Sieben Orte, ein Projekt
In dem interkommunalen Projekt „Auszeit für Südwestfalen“ arbeiten die Kurorte Bad Berleburg, Bad Laasphe, Bad Sassendorf, Brilon, Olsberg, Schmallenberg und Winterberg zusammen.
Ziel ist es, gemeinsam mit den Akteuren des Gesundheitswesens und den Touristikern die wirtschaftliche Basis der Kurorte zu stärken.
Ziel des Projekts sei es, mehr stationäre Reha-Maßnahmen, die dem Erhalt oder der Wiederherstellung der Gesundheit der pflegenden Angehörigen dienten, unmittelbar in NRW anzubieten, so Georg Oberkötter vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) NRW bei einem Pressegespräch im Bürgerhaus am Markt. Bislang seien die Menschen für die Reha eher an die Küste oder in die Berge geschickt worden.
Akteure in einem Boot
Zuvor hatte sich Oberkötter im Rahmen seiner „Kur-Tour“ unter anderem die Vamed-Rehaklinik und das Friederike-Fliedner-Haus als Seniorenheim angeschaut. Die Überlegung: Während die Angehörigen ihre mehrwöchige Reha in der Klinik absolvieren, werden ihre Pflegebedürftigen nicht weit weg in der Kurzzeitpflege des Fliedner-Hauses versorgt, erläutert Birgit Niehaus-Malytczuk, Geschäftsleiterin Altenhilfe Wittgenstein des Evangelischen Johanneswerks als Betreiber.
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„Wir haben hier in Bad Berleburg wunderbare Gesundheitseinrichtungen“, lobt Lars Vornheder aus Bad Sassendorf, Leiter des interkommunalen Gesamtprojekts. Und hofft, Familien sowohl mit pflegebedürftigen Senioren als auch Kindern zu erreichen.
Bürgermeister: Wirtschaftliche Basis stärken
Florian König, Geschäftsführer Vamed-Rehaklinik Bad Berleburg, begrüßt es, „dass wir uns hier alle zusammentun“ – im Interesse des Landes NRW wie auch der Stadt.
„Das Projekt passt gut zu uns hier in Bad Berleburg, weil wir hier auch die Expertise haben“, betont Regina Linde, als Fachbereichsleiterin Bürgerdienste der Stadt Bad Berleburg federführend für die Umsetzung auf kommunaler Ebene zuständig.
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„Schon aus unserer eigenen Geschichte heraus identifizieren wir uns mit unserer Rolle als zukunftsorientierter Kurort in Südwestfalen“, so Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann. „Mit diesem Projekt, aber auch mit ,Kurorte der Zukunft‘ und ,DigiKur‘ wollen wir gemeinsam mit Akteuren des Gesundheitswesens und den Touristikern den Kurorten allgemein und Bad Berleburg speziell überregional Gewicht verleihen und unsere wirtschaftliche Basis zugleich stärken.“
Kurberatung spielt wichtige Rolle
Eine wichtige Rolle im Konzept spielt die Kurberatung für die Zielgruppe. Sie soll für ein möglichst individuelles Reha-Angebot sorgen – sich aber auch um die Nachsorge, also die langfristige Unterstützung der Angehörigen kümmern.
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Und was soll die Zielgruppe so eine Kur kosten? Der Eigenanteil, der auf die pflegenden Angehörigen zukäme, liege derzeit bei „zehn Euro pro Tag – wie bei einer ganz normalen Reha“, sagt Georg Oberkötter vom Gesundheitsministerium. Und für alle, die den Eigenanteil nicht leisten könnten, gebe es Stiftungsgelder, die man beantragen könne, erklärt Johanna Barbosa, Projektreferentin „Kurberatung für pflegende Angehörige“, AWO-Bezirksverband Westliches Westfalen.
Das Recht auf eine medizinische, stationäre Reha hätten die Angehörigen übrigens schon seit Anfang 2019, so Georg Oberkötter. Er geht im Übrigen von jährlich zunächst rund 1000 gestellten Anträgen auf Reha NRW-weit aus.