Bad Berleburg. Internationale Musikfestwoche: Der Pianist begeistert sein Publikum mit einem Mix aus Selbstironie, Charme und Klaviermusik.

Standing Ovation – und das gleich dreimal in Folge. So könnte man das Konzert von Joja Wendt anlässlich der Internationalen Musikfestwoche in Bad Berleburg am Samstagabend im Bürgerhaus am Markt in wenigen Worten umschreiben. Begeistert hat der Pianist sein Publikum dabei nicht nur mit seiner Musik, sondern vor allem auch mit seiner lässigen und humorvollen Art. „Ich möchte heute Abend über die musikalischen Genregrenzen hinausgehen“, so der 56-Jährige zu Beginn des Konzerts – sehr zur Freude des Publikums, welches vor allem die jazzigen Stücke und den Boogie-Woogie mitfeierte.

„Ich kann gerne auch auf ihre Wünsche eingehen“, so der Musiker, der prompt das nächste Jazz-Stück hervorbrachte. „Der Boogie-Woogie ist eigentlich eine Technik, die man im klassischen Klavierunterricht nicht lernt, sondern sich vielmehr in Kneipen untereinander beibringt“, so Wendt, dessen Zuhörer es sich nicht nehmen ließen, teilweise selbst mit den Füßen im Takt auf den Boden zu tippen. Neben Jazz und Boogie-Woogie aber durften auch klassische Stücke an dem Abend nicht fehlen – wie beispielsweise der „Sommer“ von Antonio Vivaldi. „Ich wollte auch thematisch auf den Abend heute eingehen – immerhin ist es ja ein Sommerabend.“

Eine Reise durch die Musikwelt

Doch damit war die Reise durch die Musikwelt und deren Geschichte noch lange nicht vorbei. „Meine Tochter fragte mich einmal, warum ich nicht etwas spiele, das man aus dem Radio kennt.“ Und so kam es, dass der Pianist „Shape of you“ von Ed Sheeran für das Piano umschrieb und wieder einmal zeigte, dass er Hits, für die man eigentlich eine mehrköpfige Band benötigt, auch alleine am Flügel spielen kann.

„Es ist schön, nach einem so langen Lockdown wieder vor Publikum spielen zu können. Das ist auch für mich seitdem wieder das erste Mal. Danke, dass Sie mich eingeladen und so aus dem Dornröschenschlaf geholt haben“, sagte Joja Wendt, der nun ab August auf Tour geht. Den Lockdown habe er aber auch für seine andere Leidenschaft genutzt – dem Malen. Entstanden ist aber auch hier am Ende ein neues Musikstück. „Es beschreibt das Bild eines amerikanischen Künstlers.“

Zum ersten Mal also präsentierte er seine Komposition einem Publikum. Besonders lauten Applaus aber gab es am Abend für seine Interpretation des Stückes „Asturias“ von Isaac Albeniz, welches er unter anderem auch bereits auf dem Metal-Festival Wacken vor tausenden von Menschen spielte.

Als „Zusage“ und damit letzten Stück des Abends, spielte Wendt ein Lied, welches er auf einer Dienstreise kennenlernte – gespielt mit Fäusten.