Bad Berleburg. Dass Eldbjörg Hemsing beim Konzert im Bürgerhaus zur Höchstform auflief ist kein Wunder. Und es gibt zwei Erklärungen dafür.
Es war, als steige man eine Treppe empor – vom leisen, fast zaghaften Beginn bis hin zum dramatischen Finale, den das Publikum mit Bravorufen belohnte. Es war eine musikalische Reise von den Salzburger Alpen über das Rheinland bis hoch in die Fjorde Norwegens, auf die das Nordic Duo seine Zuhörer beim zweiten Konzert der Internationalen Musikfestwoche in Bad Berleburg am Mittwoch im Bürgerhaus am Markt mitgenommen hat.
Eldbjörg Hemsing, die als Meisterin der Violine gilt, wurde vom künstlerischen Leiter der Musikfestwoche, Sebastian Knauer, am Flügel begleitet. Im strahlend weißen Kleid hob sich die Norwegerin und ihr schönes Instrument auch optisch von dem schwarzen, schweren Flügel ab. Viel wichtiger als dieser erste optische Eindruck war aber die Harmonie zwischen den beiden Musikern, zwischen der Stradivari und dem Steinway.
Anfangs konnte man als Zuhörer noch die Sorge haben, ob sich das fragile Violinenspiel der Eldbjörg Hemsing gegen die kraftvoll bediente Klaviatur von Sebastian Knauer durchsetzen könnte. Doch mit jeder Note tarierte sich das Spiel des Duos aus. Drei Sonaten hatte das Duo für diesen Abend ausgewählt. Von Wolfgang Amadeus Mozarts Komposition in G-Dur (KV 379) über Ludwig van Beethovens Opus 30 Nr. 1 bis hin zu Edvard Grieg (Opus 45).
Virtuos und wundervoll
Virtuos und konzentriert spielten Knauer und Hemsing. Die Minen der beiden Musiker unterstrichen, wie sehr sie in diesem Konzert aufgingen und Freude am Spiel vor Publikum hatten. „Ich werde jede Sekunde genießen“, hatte Knauer noch nach dem Eröffnungskonzert der Musikfestwochen am Dienstag gesagt. Und das spürte das Publikum.
Als dann schließlich mit Edvard Grieg der Höhepunkt des Abends kam, entfesselte das Nordic Duo ein Feuerwerk aus dramatischen, aber auch melancholischen Momenten. In der Fantasie formten sich die Bilder der ebenso dramatisch schönen Norwegischen Landschaften, die Grieg inspiriert haben. Dass Eldbjörg Hemsing hier zur Höchstform auflief, ist kein Wunder. Und es gibt zwei Erklärungen dafür: Einerseits hat die Norwegerin das musikalische Genie ihres Heimatlandes oft genug gespielt, aber vor allem hat sie seine Sonaten 2019 für 2020 erschienen CD-Aufnahme eingespielt. Fast noch schöner aber ist die Erläuterung ihres Kollegen: „Es fließt ein wenig Griegblut in ihren Adern“, sagt Sebastian Knauer und erläutert, dass sie entfernt mit dem Norwegischen Komponisten verwandt sei.
Am Ende des Abends, der mit einer kleine Zugabe beendet wurde, feierte das Publikum das Nordic Duo mit langanhaltendem Applaus und Bravorufen.