Bad Laasphe. Die Tourismus, Kur und Stadtentwicklung GmbH muss die Stadt attraktiver für Touristen machen, finden Laaspher Politiker und fragen kritisch nach.

Für Björn Strackbein (SPD) ist die Sache klar: Was den Tourismus in der Region angehe, brauche sich Wittgenstein, brauche sich Bad Laasphe nicht vor dem benachbarten Sauerland zu verstecken, sagt er im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Digitales und Kultur, als es um die Vorstellung der 100-prozentigen Stadt-Tochter Tourismus, Kur und Stadtentwicklung (TKS) Bad Laasphe GmbH und ihre Aktivitäten geht. Aber: Wie bekommen wir hier mehr Aufenthaltsqualität – etwa durch einen Bikepark oder eine Zipline, also eine große Seilrutsche wie in Winterberg?

TKS setzt auf Nachwuchs im Team

Was denn mit den Mitarbeitern auf insgesamt 4,3 TKS-Planstellen werde, wenn nach Corona deren Kurzarbeit ende, wollte Günter Wagner (CDU) in der Fragerunde zur TKS-Vorstellung wissen.

Geschäftsführerin Signe Friedreich geht jedoch davon aus, dass es auch in der Zeit nach Corona noch ausreichend Beschäftigung für die Mitarbeiter gebe. Einer von ihnen gehe Ende des Jahres ohnehin in Rente – und es sei das Ziel der TKS, die derzeitige Auszubildende zur Kauffrau für Büromanagement, Laura Jüngst, später idealerweise ins Team zu übernehmen.

Signe Friedreich als TKS-Geschäftsführerin weiß sofort, worauf der SPD-Politiker anspielt: den Freizeitpark „Erlebnisberg Kappe“. Der aber werde privat betrieben. So etwas könne die TKS mit ihrem überschaubaren Jahresbudget nicht leisten. „Und wir sollten da auch nicht selbst Anbieter sein“, findet Friedreich – obwohl so ein Freizeitpark in Bad Laasphe natürlich schon ein Touristen-Magnet wäre.

E-Bikes machen Probleme

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Ein Bikepark müsse es in der Lahnstadt auch nicht unbedingt sein, findet die TKS-Chefin. Vielmehr müsse man etwas tun für die ausgewiesenen Radrouten durchs Ilsetal, den Perfgrund, die Banfeauen oder auch den überregionalen Lahnradweg. Für diese Wege werbe Bad Laasphe gemeinsam etwa mit den Tourismus-Verbänden ja auch schon offensiv über die Stadt- und Kreis-Grenzen hinweg.

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Beispiel E-Bikes: Sie würden mittlerweile auf dem Rothaarsteig derart zum Problem, „dass sich Wanderer und E-Biker ins Gehege kommen“. Gerade dieser Zielgruppe müsse man auf besagten Radrouten ein gutes Angebot machen, so Friedreich. Auf die Frage von Werner Oder (FDP) nach geplanten Investitionen in die Radwege verweist die TKS-Geschäftsführerin auf das integrierte Radwege-Konzept für den gesamten Kreis Siegen-Wittgenstein, das derzeit erarbeitet werde.

Politiker nehmen Gastgeber-Verzeichnis ins Visier

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Ob das neu aufgelegte Bad Laaspher Gastgeber-Verzeichnis denn auch wirklich alle Gastgeber verzeichne, hakt Björn Strackbein außerdem nach. Durchaus nicht, erläutert Friedreich – sondern nur solche Gastgeber, die auch beitragspflichtige Partner der TKS mit ihren Service-Leistungen seien. Dabei zahlten alle Gastgeber doch schon reichlich Gewerbesteuer, merkt Stackbein kritisch an – während die TKS 100-prozentig von der Stadt Bad Laasphe gefördert werde.

Auf das Gastgeber-Verzeichnis geht auch Alexander Norman Hartnack (FDP) ein. Er regt an, die Übersicht auf der Homepage der Stadt nicht alphabetisch zu sortieren, sondern nach Wertigkeit. Hier werde sich aber schon bald etwas verändern, kündigt Signe Friedreich an – nämlich dann, wenn alle Gastgeber auch online buchbar gestellt würden. Der Internet-Auftritt müsse ohnehin überarbeitet werden.

Für Stadtplanung nicht zuständig

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Dem Namen nach sei die TKS ja auch für die Stadtentwicklung zuständig, meint Otto Wunderlich (SPD) – und erneuert in der Diskussion zur Präsentation der TKS-Aufgaben die politische Forderung seiner Partei nach einem Entwicklungsplan für die Kernstadt und die Dörfer. Dabei müsse es auch um den Verkehr, Gewerbe-Ansiedlungen und ein vernünftiges Leerstandsmanagement gehen.

Allerdings kümmere sich die TKS lediglich um die touristische Stadtentwicklung, macht daraufhin Dezernent Rainer Schmalz für die Stadtverwaltung deutlich. Es gehe also eben nicht um die Entwicklung im Sinne der Stadtplanung, so Friedrich. Die läuft weiterhin anderswo im Rathaus. Und eine Änderung des TKS-Gesellschaftervertrages zur Klarstellung des Namens sei mit Kosten verbunden, heißt es.