Bad Laaasphe. Regionalforstamtsleiter Manfred Gertz sieht Potenzial in Bad Laasphes Wäldern. Doch: Einen gesunden Fichtenbaum gibt es dort nicht mehr.

„Es wird sich hier einiges verändern“, sagt Manfred Gertz, Regionalforstamtleiter in Siegen-Wittgenstein, über die Wälder im Bad Laaspher Gebiet. „Was den Bad Laaspher Stadtwald angeht, so sind wir eigentlich fertig. Hier gibt es eigentlich keinen gesunden Fichtenbaum mehr.“ Die Rentkammer habe ihm mitgeteilt, dass eine Kahlfläche von 6000 Hektar entstanden sei.

Dennoch aber machte er in seiner kürzlich gehaltenen Präsentation im Bad Laaspher Rathaus auch eine positive Prognose für die Zukunft des Stadtwaldes. „In der Verjüngung haben wir Flächen im Stadtgebiet, die sich seit Kyrill ganz gut bestockt haben.“ Und auch Eichen und Buchen seien über das Stadtgebiet gut verteilt. „Das ist auch ein Indiz dafür, dass etwas von der Natur aus wächst.“

Intensives Monitoring

Fest steht: Die Mitarbeiter des Forstamtes haben mit der Kalamitätslage alle Hände voll zu tun. Intensives Monitoring ist angesagt. Nach den kalten und nassen Wochen im Frühjahr zeigte man sich Ende Mai noch recht optimistisch. Da war der Anteil des forstschutzrelevanten Käferholzes im Vergleich zu den Vormonaten weniger geworden. „Dann aber kamen die heißen Tage im Juni und die Fallzahlen schnellten in die Höhe“, so Gertz.

In der Schönwetter-Phase wurden in einer Falle bis zu 32.000 Käfer gefangen. „Die quollen schon aus der Fanganlage raus. Ab 3000 wird es gefährlich“, so Gertz. Zwar seinen bereits viele Käfer gefangen worden – doch noch immer gebe es zu viele. Und so wundert es nicht, dass im Juni die Anzahl des Forstschutzrelevanten Käferholzes nach oben ging.

Das Problem: „Die Fichten harzen kaum bis gar nicht – und das trotz der kalten Wochen im Frühjahr.“ Woran dies liegen könnte, soll nun untersucht werden. Und noch etwas zeigte sich in den vergangenen Wochen im Bad Laaspher Raum – nicht nur die Fichte wird vom Borkenkäfer befallen, auch andere Baumarten, wie Douglasie, Kiefer und Lärche werden von den Käfern angeflogen.

Die Wiederbewaldung

Doch wie soll er aussehen – der Wald der Zukunft? „Die Fichte wird sich hier wohl dauerhaft verabschieden – unser Wald wird ein anderer werden.“ Welcher Wald genau entstehe, hänge von verschiedenen Faktoren ab – unter anderem davon, welche Strategien die Waldbesitzer haben. „An sich sollte das Ziel sein, zukunftsfähige, strukturreiche und klimastabile Mischwälder zu schaffen“, sagt Forstreferendarin Dr. Christin Carl. „Zuvor aber muss man schauen, wie hoch Arbeitskapazitäten und Budget sind. Wie sind die Standortverhältnisse und welche gesetzlichen Vorgaben gibt es?“

Ein Mischwald biete gleich mehrere gute Gründe: „Wenn eine Art von einem Pilz oder Käfer befallen ist, kann eine andere Baumart übernehmen“, so Dr. Carl. Zudem gebe es eine höhere Ertragskraft und eine bessere Nutzung der ober- und unterirdischen Ressourcen. „Der Platz kann besser genutzt werden.“ Für die Wiederbewaldung stellten Dr. Carl und Gertz gleich mehrere Waldentwicklungstypen vor – unter anderem ein Mischwald mit einem überwiegenden Anteil an Eichen – gemischt mit Buche Hainbuche oder auch mit Birke oder Kiefer – je nachdem welche Standortbedingungen vorliegen. „Wir wollen schon mindestens vier Arten haben, um eine gute Mischwaldkonstellation aufzustellen“, so Dr. Carl.

Klar ist aber auch: „Wichtig ist in den ersten Jahren ein Jagdkonzept – also die Erhöhung des Abschusses, damit nicht alles aufgefressen wird. Ohne Jagd – also ohne Schutz – hat die Eiche keine Chance“, sagt Dr. Carl.

Auch Manfred Gerzt betont: „Wir brauchen angepasste Wildbestände. Ohne Jagd beschränken wir uns nur noch auf die Birke.“ Umso wichtiger sei es nun, Waldbesitzer und Jäger mit ins Boot zu holen. „Sie sind unsere Verbündeten, die wir brauchen, damit das, was angebaut nicht gleich wieder verschwindet.“ Und die Startposition sei in Bad Laasphe gar nicht mal so schlecht – macht Gertz Mut.