Wittgenstein. Mit den toten Bäumen verschwinden auch zahlreiche Wanderwege-Markierungen aus Wittgensteins Wäldern. Der SGV muss demnächst stark nacharbeiten.

Rechts, links oder geradeaus? Beim Wandern ist die eindeutige Antwort auf diese Frage essenziell, um sich nicht wie Hänsel und Gretel im Wald zu verirren. Wertvolle Helfer dabei sind die Wegweiser, die an den Bäumen angebracht oder aufgemalt sind.

Das Problem: Viele der Bäume sind bekanntermaßen verschwunden, durch die Borkenkäferplage vertrocknet und müssen nun aus den Wäldern geholt werden. Vielen Wanderwegen fehlen daher nun diese Wegweiser. Die SGV-Abteilungen haben diese Lage bereits im Blick. „Wir haben das voll auf dem Schirm“, gibt Hans-Hermann Weber, Fachwart für Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit vom SGV „Oberes Lahntal“ auf Anfrage dieser Redaktion zu verstehen. Es seien zwar auch viele Wegweiser an Pfählen angebracht – dennoch seien durch den Verlust der Bäume viele Wegezeichen verschwunden.

Die Wanderwege

Jedoch mache es keinen Sinn, sich jetzt darüber zu beschweren, macht Helmut Stützel, Wegewart beim SGV „Oberes Lahntal“ deutlich: „Es geht im Moment eben nicht anders, die Bäume müssen aus den Wäldern gebracht werden und auch, dass an einigen Wegkreuzungen und Kurven Schilder verschwinden,

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ist derzeit nicht zu ändern. Denn die Lkw, die die Baumstämme aus den Wäldern transportieren, brauchen den Platz zum Rangieren.“

Zudem sei man als Wanderer nur Gast im Wald – die Wege seien vornehmlich Wirtschaftswege und werden derzeit verstärkt zu diesem Zweck genutzt. „Dabei geht von unserer Seite aber auch ein großer Dank und ein Lob an die Verantwortlichen Förster und Waldbesitzer, wie zum Beispiel die Rentkammer, denn da wo es möglich ist, werden Baumstümpfe mit Wegezeichnungen stehen gelassen“, ist Stützel erfreut über den Kompromiss. „Es ist ein Miteinander, das gut funktioniert.“

Viele Wanderwege, wie im Ilsetal, seien derzeit auch noch gesperrt. Der Ilsetalpfad müsste eigentlich bald wieder zertifiziert werden – „damit werden wir aber noch warten, denn das ist derzeit überhaupt nicht zu verantworten“, so Stützel.

Die Wegezeichen

Dennoch haben die SGV in demnächst einen großen Berg Arbeit vor sich – denn sobald alles totes Holz aus dem Wald transportiert worden ist, müssen alle Wanderwege abgegangen, kontrolliert und teilweise neu gezeichnet werden. „Es muss überall nachgearbeitet werden“ , so Stützel. Denn der Befall der Bäume durch die Borkenkäfer sei ein radikaler Eingriff in die Wegezeichnung gewesen, so auch Weber.

Bis es soweit ist, müssen jedoch erst alle toten Bäume aus den Wäldern entfernt sein – und das kann noch

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dauern. „Wir haben aus Sicherheitsgründen noch nicht kontrolliert, sind aber jetzt schon sicher, dass wir viele Pfähle aufstellen werden müssen“, gibt auch Ingrid Burkert, Vorsitzende des SGV Erndtebrück zu verstehen. Auch sie rechnet damit, dass damit noch viel Arbeit auf den Verein zukommen wird. „Wir sind deshalb sehr dankbar für jeden, der uns dabei helfen will“, betont auch Weber. Stützel gibt auch einen Blick in die Zukunft: Künftig sollen QR-Codes Wanderer auf ihren Wegen durch die Wittgensteiner Natur unterstützend leiten.

Dass diese Problematik überall, wo es Wald und Wanderwege gibt, vorherrscht, zeigt ein Blick in den Naturpark Rothaargebirge. „Die Situation in den Wäldern ist im Moment hochproblematisch, manche

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Wege sind gar nicht begehbar“, weiß Detlef Lins, Geschäftsführer des Naturparks Rothaargebirge. Doch auch dort gibt es – wie in Wittgenstein – keine Vorwürfe an Waldbauern und Forstarbeiter.

Alle Beteiligten im Naturpark Rothaargebirge seien aber dennoch bemüht, die Situation für die Wanderer zu verbessern. „Der Sauerland-Tourismus verspricht, dass sich umgehend um eingehende Schadensmeldungen gekümmert wird“, so Lins.

Neue Wege

Gleichzeitig entstehen aber auch neue Wanderwege – wie die neue Lahn-Facette Entenberg (wir berichteten): Im Zuge der Neuauflage des Weges wurden auch die bestehenden Bad Laaspher Ortswanderwege (LWege) teilweise verlegt und umbenannt. Damit wurde das Projekt Wanderwegerevision, was vor zwei Jahren begann, komplettiert. Bereits letztes Jahr ist das gesamte Wegenetz in Puderbach unter großem ehrenamtlichem Einsatze überarbeitet worden. Zahlreiche Wege wurden nun auch in der

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Kernstadt umstrukturiert und verbessert.

Alle verbliebenen Streckenwanderwege wurden komplett zu Rundwanderwegen umgestaltet. Durch Volker Walther wurden die Wege durch neue oder überarbeitete Wegespinnen ausgezeichnet und viele Wege markiert. Knapp 750 Schilder wurden geklebt, mehr als 12 Tuben Kleber verbraucht sowie 40 neue Wegeschilderstandorte (Wegespinnen) erneuert, damit der Wanderer stets weiß, wo es lang geht.