Wittgenstein. Am 14. Juni ist Tag der Blutspende. Wir uns informiert: Wer darf Blutspenden, was passiert damit und welche Blutgruppen sind besonders selten?

Verkehrsunfall, Herz- oder Magen-Darm-Erkrankungen oder eine Krebsbehandlung – es gibt viele Gründe, warum ein Mensch auf eine Blutspende angewiesen ist. Jahr für Jahr setzen sich ehrenamtliche Helferinnen und Helfer dafür ein, dass genügend Spenden abrufbereit sind. Tausende von Menschen besuchen jährlich die Blutspendetermine – auch in Wittgenstein ist die Bereitschaft, Blut zu spenden, sehr hoch – so das Fazit von Stephan David Küpper, Leiter der Unternehmenskommunikation des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Doch wie werden die Konserven eigentlich gelagert? Was passiert, wenn von der eigenen Blutgruppe keine Blutkonserve im Notfall vorhanden ist? Fragen, denen die Lokalredaktion anlässlich des Weltblutspendertags, der traditionell am 14. Juni gefeiert wird, nachgegangen ist.

+++ Hohe Spendenbereitschaft

+++ So läuft die Spende im Lockdown

2004 wurde der Weltblutspendertag von der Weltgesundheitsorganisation WHO und der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften ins Leben gerufen. Das Ziel: Auf die Bedeutung der Blutspende und das damit verbundene soziale Engagement von Blutspenderinnen und Blutspendern weltweit aufmerksam zu machen.

Junge Spender

Auch wenn im Altkreis Wittgenstein die Bereitschaft Blut zu spenden im Vergleich zu anderen Regionen und Städten sehr hoch ist, werden auch hier dringend junge Leute gesucht, die regelmäßig spenden. „Im Blutspendewesen wurde die Stammspenderschaft größten Teils aus den Babyboomern rekrutiert. Die werden auch immer älter und bald zu immer mehr zu Blutempfängern. Experten gehen davon aus, dass mit dem Alter auch der Bedarf an einer Blutversorgung steigt. Wir brauchen dringend junge Stammspender“, so Stephan Küpper. Einige Wittgensteiner haben bereits bis zu 180 Mal ihr Blut gespendet. Das geht aus den veröffentlichten Zahlen der vergangenen Blutspendeterminen hervor, bei denen die Jubiläumsspender benannt wurden.

+++ Manchmal werden die Konserven knapp

+++ Bad Berleburger Akutklinik lockert Besuchsregelung

Doch immer noch gibt es zu wenig Spender, wie Küpper verriet. „Der Blutspendedienst des DRK deckt 75 Prozent des Blutbedarfes in NRW. Insgesamt spenden hier 280.000 Menschen regelmäßig Blut. Das ist zwar erfreulich, aber noch immer zu wenig, wenn man bedenkt, wie viele Menschen Blutkonserven benötigen.“ Das Interesse ans Blutspenden aber sei gestiegen. „Wir müssen nur sehen, dass es auch in die Tat umgesetzt wird.“

Voraussetzungen

Doch wie schaut es aus, wer darf Blut spenden und wer nicht? „Generell darf jeder, der 18 Jahre alt und gesund ist, Blut spenden. Selbst wenn man eine Coronaschutz-Impfung erhalten hat, darf man am Tag darauf spenden. Aber es gibt natürlich auch Personengruppen, die kein Blut spenden dürfen.“ Erkältung, Fieber, Durchfall, bestimmte Medikamenten und Antibiotika, nach Piercing, Tätowierung oder Akupunktur, nach der Ausreise aus einem Malaria-Risikogebiet – die Liste, warum man nicht spenden darf, ist lang. Im Internet bietet das DRK daher einen Spendercheck an. „Im Blutspendewesen ist so ziemlich alles geregelt“, sagt Küpper. Insgesamt dürfen Männer sechs Mal und Frauen vier Mal im Jahr Blut spenden. 56 Tage müssen zwischen den Terminen liegen. Seit Januar 2021 ist dies nur noch über einen Termin möglich – diese sind online buchbar. „Früher konnte man nach Lust und Laune kommen. Das ist heute eigentlich nicht mehr möglich – erleichtert aber zeitgleich auch den Ablauf vor Ort.“

+++ Leben retten in Birkelbach

Die Blutspende

Statistisch gesehen wird das meiste Blut inzwischen zur Behandlung von Krebspatienten benötigt. Es folgen Erkrankungen des Herzens, Magen- und Darmkrankheiten, Sport- und Verkehrsunfälle.

Die Blutspende selbst dauert nur wenige Minuten. Mit der Aufnahme der Spenderdaten, der Registrierung, der ärztlichen Untersuchung und der Erholungsphase nach der Spende muss mit einem gesamten Zeitaufwand von etwa einer Stunde gerechnet werden. Das Blut wird nach der Entnahme in den Labors untersucht. 100 Euro in etwa fallen dabei pro Konserve an. „Bei der Blutspende entstehen finanzielle Kosten. Das Blutspendewesen finanziert sich nicht durch Spenden. Demnach erstatten die Kliniken die Kosten, die im Vorfeld entstanden sind. Es ist wichtig, zu wissen, dass das Blut nicht vom Spender zum Empfänger „durchgereicht“ wird, sondern dass aufwändige Test- und Verarbeitungsschritte zwischen Spende und Transfusion liegen. Als gemeinnützige GmbH sind die DRK Blutspendedienste verpflichtet, kostendeckend zu arbeiten.“

Die Lagerung

Doch was ist, wenn im Notfall die passende Blutgruppe nicht parat ist? „Die Blutgruppe AB gehört zu den Gewinnern, da sie im Notfall nicht nur Blutkonserven der Gruppe AB erhalten können, sondern auch aller anderen Blutgruppen.“ Im Gegensatz zur Gruppe 0 oder 0 negativ. „Diejenigen können nur Blut der gleiche Blutgruppe erhalten.“ Eine für das Blutspendewesen extrem wichtige Gruppe. „Wir achten darauf, dass von dieser Gruppe immer genügend vorrätig ist.“ Der Grund: Das Blut der Gruppe 0 und 0 negativ ist universell einsetzbar. „Blutgruppe A kann somit A als auch 0 bekommen und Blutgruppe B die Gruppen B oder 0“, erklärt Küpper.

Doch wie wird das Blut gelagert? „Das ist gar nicht so einfach. Man kann es nicht einfach in einen Schrank legen. In Hagen werden die Blutspenden in ihre Einzelteile verarbeitet. Danach werden die Konserven in verschiedenen Depots gelagert. Elektrolyten beispielsweise sind nur 42 Tage haltbar. Thrombozyten dürfen nur bei 20 Grad gelagert werden und müssen stetig bewegt werden damit sie nicht verklumpen.“ Daher werden sie in speziellen Schränken gelagert, deren Platten sich permanent bewegen. Auf den RTW können somit Blutkonserven nicht gelagert werden.