Wittgenstein. Wer gegen Corona geimpft oder genesen ist, der muss beim Einkaufen und Friseur keinen negativen Test mehr vorlegen. Was Friseure davon halten.

Mehr Freiheit für Geimpfte und Genese: Wer über vollständigen Impfschutz gegen das Coronavirus verfügt oder bereits genesen ist, der wird seit Montag (3. Mai) von einigen Einschränkungen befreit. So müssen diese Personen beim Friseur oder Einkaufen nun keinen negativen Schnelltest mehr vorweisen. Bei den Händlern und Friseuren im Kreis Siegen-Wittgenstein sorgte diese Nachricht für gemischte Gefühle.

Bad Berleburg

Beim „Friseur am Schloß“ in Bad Berleburg blieb es am Montag noch beim gewohnten Ablauf – das heißt Haarschnitt nur mit negativem Corona-Test. „Wir haben gerade erst erfahren, dass die Testpflicht für einige Personen jetzt wegfällt“, berichtet Mitarbeiterin Kristin Althaus. „Wie genau das dann ablaufen soll, wissen wir noch nicht. Deshalb behalten wir die aktuelle Regelung erst einmal noch bei.“

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Kerstin Scheffler-Kunkel muss ihr „Nagelstudio La Una“ weiterhin geschlossen halten. „Mehr Infos habe ich aktuell nicht. Ich kann nicht sagen, wann sich diesbezüglich etwas ändert“, sagt die Inhaberin. Für körpernahe Dienstleister wie Nagel- und Kosmetikstudios gilt aufgrund der Notbremse weiterhin die Schließung bei einer Sieben-Tages-Inzidenz von über 100. Einzig Friseure und Fußpfleger sind von dieser Regelung ausgenommen.

Bad Laasphe

Nicht nur beim Friseur, auch beim Einkaufen entfallen die Corona-Tests nun für Geimpfte und Genesene. Bernd Petzold, 1. Vorsitzender der Werbegemeinschaft Pro Bad Laasphe, relativiert den Beschluss: „In der Praxis sind es ja noch nicht viele Menschen, auf die die Änderung zutrifft.“ Wie genau es mit der Überprüfung von Geimpften ablaufen soll, konnte Petzold noch nicht genau sagen: „Wahrscheinlich müssen sie den Händlern den Impfausweis vorlegen.“

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Bei Friseurmeisterin Diana Müller hat die Änderung der Corona-Regeln für schlechte Stimmung gesorgt: „Ich finde es unmöglich, dass es durch die Änderung nun eine Zwei-Klassen-Gesellschaft gibt. Es hat ja noch nicht einmal jeder ein Impfangebot bekommen. Dann hätten sie diese Änderung vornehmen können. Darüber bin ich sehr enttäuscht. Das ganze ist ein sehr emotionales Thema für mich.“ Diana Müller und ihre Mitarbeiter seien selbst noch nicht geimpft, so die Inhaberin: „Es ist auch nicht vollständig bewiesen, ob Geimpfte das Virus nicht auch noch übertragen können.“ Insgesamt stellt Diana Müller in ihrem Salon einen enormen Termineinbruch fest, sagt sie: „Es herrscht einfach eine sehr große Verunsicherung bei den Leuten.“

Erndtebrück

Die Erndtebrücker Friseurin Manja Drack von „Enorm die Friseure“ schlägt in die gleiche Kerbe wie ihre Kollegin aus Bad Laasphe: „Ehrlich gesagt bin ich stinksauer über die Entscheidung. Wir Mitarbeiter haben selbst nicht einmal ein Impfangebot bekommen. Das ist unfair.“

Zur Kontrolle lässt die Friseurmeisterin sich immer den originalen Impfausweis vorlegen. Sie hat in den vergangenen Tagen und Wochen bereits eine Zwei-Klassen-Gesellschaft feststellen können, sagt die Friseurmeisterin: „Ich erlebe es, dass sich Leute auf eine bessere Stufe stellen, weil sie bereits geimpft sind.“

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