Bad Laasphe. Es ist vor allem die Erleichterung, die sich unter den Patienten breit macht, die sich jetzt bei ihrem Hausarzt gegen Corona impfen lassen können.

Es war eine riesige Erleichterung für Klaus-Dieter Frank, als sein Telefon klingelte und er einen Termin für die Impfung gegen Corona in der Praxis von Dr. Jörg Weidemann – die neuerdings zur Mariengesellschaft gehört – in Bad Laasphe erhielt. Der 55-jährige Banfer ist gleich doppelt durch Vorerkrankungen belastet und ist nun die Sorge um die Infizierung mit Covid-19 los. Er gehörte am Donnerstag zu den ersten Patienten, die in der Bad Laaspher Praxis geimpft wurden.

Die maximal mögliche Anzahl von 48 Impfdosen BioNTech hatte die Praxis jetzt erhalten – umgehend wurden die Patienten, die berechtigt für die Impfung sind, angerufen und informiert. „Wir mussten sehr stark selektieren – zuerst sind die schwerst kranken Patienten an der Reihe“, macht Dr. Weidemann deutlich.

„Bei einigen wäre eine Infizierung mit dem Virus sehr gefährlich geworden, das hätten einige wahrscheinlich nicht überlebt.“ Dementsprechend groß war die Freude über die Impf-Termine: „Für die Patienten war das wie ein Sechser im Lotto“, berichtet der Arzt. Die Impfbereitschaft sei mittlerweile sehr groß: „Viele Menschen wollen sich impfen lassen, mittlerweile ist fast jeder dafür. Die Impfung ist extrem wichtig – nicht nur, weil man damit sein eigenes Leben schützt sondern auch das der anderen, Stichwort Herdenimmunität.“

Der Zuspruch

Dieser Zuspruch bedeutet auch, dass die Menschen ohne Angst und großen Informationsbedarf ins Behandlungszimmer kommen – einer von drei Ärzten übernimmt zunächst das Beratungsgespräch, die Impfung selbst nimmt dann eine Arzthelferin vor. „Viele der Patienten kommunizieren, dass sie einfach nur erleichtert sind und eigentlich kaum noch Informationsbedarf haben. Die meisten froh und tragen die geringen Risiken sehr gerne – die Freude überwiegt“, berichtet Dr. Sonja Gerhardt.

Klaus-Dieter Frank war überrascht, dass es jetzt doch so schnell ging – zuvor hatte er sich anderweitig

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vergeblich um einen Termin bemüht – denn eigentlich ist er noch zu jung für eine Impfung, durch seine Vorerkrankungen jedoch dennoch berechtigt. „Im vergangenen Monat hat die Terminvergabe aber einen Sprung nach vorne gemacht“, so Gerhardt und auch Weidemann hat nur Lob für das Impfzentrum in Siegen-Eiserfeld übrig: „Da muss ich eine Lanze brechen. Die Organisation dort ist wirklich sehr gut.“

Dennoch sei eine Impfung vor Ort essenziell – denn von vielen älteren Patienten habe er gesagt bekommen, dass sie kaum Möglichkeiten hätten, nach Siegen zu kommen. Kaum war die Nachricht da, dass Hausarzt-Praxen impfen können, standen die Patienten bereits vor der Tür und fragten nach einem Termin, berichtet Dr. Andrea Blöcher.

Die Impfung

Zunächst verlaufe es nun so, dass diejenigen, die für einen Termin berechtigt sind, angerufen werden. „Wir notieren uns aber auch die Namen von denjenigen, die uns anrufen und von sich aus nach einem Termin fragen – so haben wir eine Liste mit Interessenten, die wir kontaktieren können“, erklärt Gerhardt.

Am Donnerstag, zum Impfstart in der Praxis, bildete sich vor der Eingangstür bereits eine lange Schlange – selbstverständlich mit dem nötigen Sicherheitsabstand. „Wir werden die 48 Impfdosen an zwei halben

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Tagen geimpft haben – unsere anderen Patienten müssen ja auch noch versorgt werden“, macht Weidemann klar. Insgesamt eine halbe Stunde müsse bei der Corona-Impfung pro Patient gerechnet werden – inklusive Beratungsgespräch und etwa 15 Minuten Beobachtung nach der Impfung. Zwei Wochen dauert es dann noch, bis sich die Impfwirkung entwickelt hat – und dann ist die Zweit-Impfung nötig.

Am kommenden Dienstag werden dann die nächsten Impfdosen bestellt. „Wir wissen aber nicht genau, wann was kommt“, so Gerhardt. 48 ist die maximal mögliche Anzahl. Die Lieferung – abgewickelt über die Kassenärztliche Vereinigung – geht dann an die Zuständige Apotheke, inklusive aller nötigen Materialien wie Spritzen. Dann ist wieder alles bereit für den nächsten Impf-Einsatz.

Die Praxis gehört jetzt zur Mariengesellschaft

Diese Woche ist noch die „Warmlaufphase“, es laufen noch Schulungen – aber die Zukunft der Hausarztpraxis an der Bahnhofstraße 4 in Bad Laasphe ist durch die Übernahme der Mariengesellschaft gesichert, macht Sprecher Dr. Christian Stoffers klar. „Viele Praxen im ländlichen Raum suchen mittlerweile bekanntermaßen nach Nachwuchs, um die ärztliche Versorgung aufrecht zu erhalten – die Praxis in Bad Laasphe ist jetzt eine von 15, die zur Mariengesellschaft gehören.“

Durch diesen Prozess stehen jetzt auch zwei weitere Ärzte vor Ort zur Verfügung: Dr. Sonja Gerhardt,

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Oberärztin in der Medizinischen Klinik (Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie, Diabetologie) und Fachärztin für Innere Medizin, und Dr. Andrea Blöcher, Fachärztin für Neurologie und Weiterbildungsassistentin.

Die 2018 gegründete Mariengesellschaft entspringt der Marien-Klinik in Siegen und ist in fünf Bereichen aktiv: Klinik, Pflege, der Ambulanz, Hospiz, Aktiv (z.B. Reha) und Service. Insgesamt gehören derzeit 30 Einrichtungen zu der Gesellschaft. Wichtig sei dabei der Standortvorteil, so Stoffers. Die Patienten sollen weiterhin direkt vor Ort Ansprechpartner haben und ärztlich versorgt werden.