Bad Laasphe. Ein Jahr Lockdown: 240 Tage davon war das Kino in Bad Laasphe geschlossen. Die Unterstützung aus der Heimat hat das Kino dabei bisher gerettet.

Über ein Jahr ist es nun her, dass der erste Lockdown in Kraft getreten ist, öffentliche Einrichtungen, Gastronomien etc. schließen mussten und seitdem ums Überleben kämpfen. So auch das einzige Lichtspielhaus Wittgensteins – das Residenz Kino in Bad Laasphe, das seitdem 240 Tage geschlossen war.

„Ich weiß noch, wie an diesem Tag der vorerst letzte Gast das Kino verließ und ich die Tür abschloss. Auch an die Gedanken welche in jenem Moment in meinem Kopf herumschwirrten, erinnere ich mich noch“, blickt Inhaber Kai Winterhoff ein Jahr später zurück. Das Kino erfuhr seitdem viel Unterstützung aus der Bevölkerung und der heimischen Politik, mit verschiedenen eigenen Aktionen sollte das Kino erhalten werden. „Ein Jahr später scheint vieles gleich zu sein. Das Kino ist geschlossen, wir wissen nicht wann wir wieder Gäste empfangen dürfen, haben wenig Perspektive“, so Winterhoff.

Die Unterstützung

Lichtblicke und Talfahrten habe die Zeit nach der Schließung mit sich gebracht. „Bereits eine Woche später

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starteten wir unser ,Kino-Snack-Taxi’ – das ist eine kleine Erfolgsgeschichte, gerade zu Beginn des Lockdowns, die uns ungemein geholfen hat. Die Einnahmen die wir auf diese Art und Weise generieren konnten, haben uns für längere Zeit über Wasser gehalten, zumal die Hilfen von Bund und Ländern gerade am Anfang weder schnell noch zielgerichtet zur Verfügung standen“, berichtet Winterhoff. Dieses Angebot besteht auch

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nach wie vor von Seiten des Kinos: „Es ist kaum zu glauben, dass wir auch noch ein Jahr später auf diese Art den Kontakt unseren Kunden halten.“

Die Enttäuschung

Doch während aus der Heimat viel Unterstützung kam – darunter Sonderveranstaltungen und Gewinnspiele mit Parteien und Unternehmen, der Aktion „Hilf deinem Kino“ (im Internet konnte mit dem Anschauen von Kinowerbung individuell für Kinos gespendet werden) – enttäuschte die Unterstützung von Bund und Ländern den Kinoinhaber. „Die ließ auf sich warten und es war abzusehen, dass es finanziell sehr eng werden könnte.“

Die Hoffnung

Winterhoff und sein Team nahmen also erneut die Dinge selbst in die Hand und starteten die Crowdfunding Aktion „Save your Cinema“ – Gutscheine, Masken und besondere Veranstaltungen wurden zum Kauf angeboten: „Was darauf folgte war unfassbar! Der Zuspruch, die Solidarität und die

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Hilfsbereitschaft in der gesamten Bevölkerung und auch von vielen Betrieben, die selber durch Corona keinen leichten Stand hatten, war überwältigend. Das war die wohl mit Abstand emotionalste Zeit im vergangenen Jahr und ich weiß noch welcher Druck von den Schultern gefallen ist, als wir am 23. Juni durch die Unterstützer das Fundingziel erreichten“, ist Winterhoff nach wie vor voll des Dankes: „Ohne diese Unterstützung wären die Lichter bereits aus.“

Für kurze Zeit durften die Kinos im Sommer öffnen – aber Bundesstarts von neuen Filmen fehlten. Also

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hieß es erneut: Kreativ werden, um den Kinobetrieb am Laufen zu halten und Besucher ins Lichtspielhaus zu locken. Mit dem Sonderprogramm „Zeitreise durch die Jahrzehnte“ und der Unterstützung von Heiko Rothenpieler gelang dies auch – Klassiker aus den einzelnen Jahrzehnten, darunter „Das Fenster zum Hof“ oder „Casablanca“. „Auch diese Reihe kann als Erfolg gewertet werden. Außerdem war sie der Start für unsere neue Filmreihe ,Residenz Classics’“, resümiert Winterhoff. Auch das „Sparkassen Open Air Kino“ im Wabachbad im August war ein Highlight. Aber wie geht es weiter? „ Die finanzielle Situation bei vielen Betrieben ist auch weiterhin sehr angespannt. Ein Großteil der Hilfen des Bundes sind mittlerweile geflossen, aber die fehlende Perspektive und die Frage nach dem Ende des Lockdowns relativiert das Ganze“, so Winterhoff, der hofft, dass bald wieder Normalität herrscht. „Bis dahin sind wir aber auch weiter mit unseren Angeboten wie dem ,Kino-Snack-Taxi’ oder ,Snacks to Go’ für unsere Kunden da.“