Bad Berleburg. Eigentlich war alles geregelt. Dann kam die Absage. Wer nun den Friseursalon Beckmann in Bad Berleburg übernimmt, ist noch unklar.

Lange haben zahlreiche Friseure und ihre Kunden auf diesen Moment gewartet – die Wiedereröffnung ihrer Salons nach dem zweiten Lockdown. Und auch in der Bad Berleburger Poststraße sollte im Friseursalon Beckmann neuer Wind herrschen. Erst vor wenigen Monaten hatten Margitta und ihre Tochter Diana Beckmann von einem Nachfolger für den Salon berichtet. Daraus aber wurde aufgrund der Corona-Pandemie nichts. „Vor eineinhalb Wochen in etwa sagte sie uns, dass ihr Steuerberater ihr davon abriet. Es ist eine schwierige Situation und sie hatte Angst vor einem dritten Lockdown“, sagt Diana Beckmann. Für die Familie ein Schock. „Wir haben uns gefreut, einen Nachfolger für unsere Kunden zu haben. Es ist aktuell schwer, einen neuen Nachfolger für den Salon zu finden.“

Seit einigen Tagen schon sind sie auf der Suche nach einem geeigneten Salon. „Uns wäre es natürlich am liebsten, wenn wieder ein Friseursalon hier rein kommt“, so Beckmann. Seit einigen Tagen bereits ist der Salon auf der Internetseite ebay zu finden. „Ladenlokal mit cirka 60 Quadratmeter Verkaufsfläche, zuzüglich Kellerräume und Toiletten (cirka 20 Quadratmeter). Nach Geschäftsaufgabe wegen Todesfall ist das Objekt frei – derzeit als Friseursalon (10 Plätze). Er ist voll eingerichtet und betriebsbereit. Eine anderweitige geschäftliche Nutzung ist in Abstimmung auch möglich“, heißt es auf der Internetseite.

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Aktuell steht Diana Beckmann selbst im Salon ihres verstorbenen Vaters – dabei arbeitet die Friseurin eigentlich im Krankenhaus. „Aktuell brauchen sie mich dort noch nicht. Dadurch kann ich tagsüber hier ein paar Kunden übernehmen“, sagt sie. Denn: Wie bei den meisten Salons steht das Telefon seit Tagen nicht mehr still. Alle wollen einen Termin ergattern. Und wie geht es mit dem langjährigen Mitarbeiter Thomas Rupprecht nun weiter? „Der arbeitet ein bis zwei Tage die Woche bei einer Kollegin hier in Bad Berleburg und kann dort einigen seiner Kunden die Haare machen“, sagt Beckmann. Ein Teil der Kunden konnte bei anderen Kollegen einen Termin bekommen. „Das ist alles nicht so einfach“, sagt Beckmann. „Aktuell ist es Adrenalin pur. Wir hoffen natürlich, dass wir schnell einen Nachfolger finden.“

Eine lange Tradition

1991 hatte ihr Vater Ulrich Beckmann den Salon von seinem Vater übernommen. Einen Salon, den er mit Liebe und viel Arbeit eingerichtet hatte. Dabei fing die Familientradition bereits im Jahr 1930 an, als Franz Beckmann nach Bad Berleburg kam, um dort einen Friseursalon zu eröffnen. Fünf seiner sechs Kinder haben später ebenfalls den Beruf des Friseurs erlernt. Noch heute zeugen zahlreiche Fotos von den Jahren im Friseursalon Beckmann.