„Das Gastgewerbe erlebt eine historisch einmalige Krise, die auch die Beschäftigten mit voller Wucht trifft“, so Lars Wurche.

Siegen-Wittgenstein. Corona sorgt für den Einbruch des heimischen Tourismus: Den Kreis Siegen-Wittgenstein haben im vergangenen Jahr nur noch rund 125.000 Gäste besucht – etwa halb so viele wie im Vorjahr (minus 51 Prozent). Die Zahl der Übernachtungen sank um 38 Prozent auf 509.000, teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit und beruft sich hierbei auf aktuelle Zahlen des Statistischen Landesamts.

„Das Gastgewerbe erlebt eine historisch einmalige Krise, die auch die Beschäftigten mit voller Wucht trifft. Jetzt müssen Bund und Länder endlich einen Plan vorlegen, wie es im März weitergehen soll“, so Lars Wurche, Gewerkschaftssekretär der NGG-Region Südwestfalen.

Ohne Öffnungsperspektive droht Aus

Am 3. März verhandeln Bundeskanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder über Lockerungen der aktuellen Corona-Maßnahmen.„Hotels, Pensionen, Restaurants und Kneipen sind schon seit Anfang November geschlossen. Wenn die Politik jetzt keine Öffnungsperspektive bietet, droht vielen Betrieben das Aus und den Beschäftigten Arbeitslosigkeit“, betont Wurche.

Entscheidend seien einheitliche Auflagen und detaillierte Hygienekonzepte in den Betrieben. Der Hotel- oder Restaurantbesuch dürfe unter keinen Umständen zum Infektionsherd werden. Die Beschäftigen hätten bereits vergangenen Sommer gezeigt, dass sie geeignete Hygienekonzepte optimal umsetzen können, um sich zu schützen und Gästen ein sicheres Restauranterlebnis zu ermöglichen. Viele Hotels und Gaststätten könnten auf bewährte Maßnahmen zurückgreifen. Firmen müssten neben den Gästen auch das Personal bestmöglich schützen. Dazu gehörten kostenlose FFP2-Masken für Beschäftigte und die Einhaltung der vorgeschriebenen Arbeitszeiten.

Einkommenseinbußen in Kurzarbeit

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Zugleich sieht NGG die Politik in der Pflicht, die Einkommenseinbußen der Beschäftigten in Kurzarbeit auszugleichen. „Wer das Gastgewerbe über viele Monate schließt, muss auch die Folgen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bedenken. Wir brauchen dringend ein Mindest-Kurzarbeitergeld von 1200 Euro im Monat“, so Wurche. Selbst wenn Hotels und Gaststätten schrittweise wieder öffnen dürften, sei ein Großteil der Beschäftigten noch monatelang auf Kurzarbeitergeld angewiesen. Ohne Aufstockung kämen die Menschen damit aber nicht länger über die Runden.