Bad Laasphe. „Barrierefreies Bad Laasphe“: Menschen mit Behinderung sind aufgerufen, als Experten in eigener Sache in einer Arbeitsgruppe mitzumachen.

Die Fragebogen-Aktion „Barrierefreies Bad Laasphe“, gestartet im vergangenen November, ist „bislang leider relativ zögerlich“ gelaufen, bedauert die Behindertenbeauftragte der Stadt Bad Laasphe, Maike Thielmann. Was sich aber jetzt schon abzeichnet: Verbesserungsbedarf sehen die Befragten bei der Personenbeförderung und den Einkaufsmöglichkeiten – insbesondere in den Dörfern. Zugleich bescheinigen sie der Stadt eine grundsätzliche Lebensqualität.

Thema im Ausschuss

Die Fragebogen-Aktion soll laut Stadt Bad Laasphe Ende März 2021 enden. Alle Teilnehmer werden dann noch persönlich angeschrieben und über das weitere Vorgehen informiert. Natürlich werden die Ergebnisse auch öffentlich präsentiert.

Das Thema soll im Übrigen auch in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Freizeit, Jugend, Soziales und Sport am 16. März auf der politischen Tagesordnung stehen.

Immerhin: Bis jetzt habe die Stadt Bad Laasphe etwa 20 ausgefüllte Fragebögen erhalten, berichtet Thielmann – und ermuntert die Zielgruppe zum Mitmachen. „Gerne dürfen sich noch mehr Menschen mit Beeinträchtigungen oder Behinderung an der Aktion beteiligen.“

Bunt gemischtes Teilnehmerfeld

Der Fragebogen wendet sich konkret „an alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bad Laasphe und deren Ortschaften, die eine körperliche, psychische oder kognitive Beeinträchtigung haben, von jung bis alt“, wie es im Begleitschreiben zum Fragebogen heißt. Und es zeige sich, dass das „Teilnehmerfeld sehr bunt gemischt“ sei, freut sich Thielmann. „Es sind alle Altersgruppen vertreten. Dass sich eine bestimmte Zielgruppe mehr engagiert hat oder intensiver beteiligt hat als andere, konnte bisher nicht festgestellt werden.“

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Aus den bereits vorliegenden Fragebögen gehe hervor, so Thielmann, dass für viele Teilnehmende das Thema Bus und Bahn beziehungsweise die Personenbeförderung ein wichtiges sei. Gleiches gelte für die Einkaufsmöglichkeiten im Bereich Lebensmittel in den Dörfern und in bestimmten Bereichen der Kernstadt, zum Beispiel rund um die Altstadt. „Viele wünschen sich hier leichter zu erreichende Einzelhandelsgeschäfte zum Erwerb von Produkten des täglichen Bedarfs“, berichtet Thielmann – „aber auch mehr behindertengerechte, barrierefreiere Kultur-Angebote“. Bei Letzterem gehe es im Übrigen „weniger um bauliche als um zwischenmenschliche Barrieren“ wie etwa den Einsatz eines Übersetzers für Gebärdensprache bei Vorträgen oder Lesungen. „Bauliche Barrieren werden am Wilhelmsplatz und in der Altstadt gesehen“, hat die Behindertenbeauftragte festgestellt – „Stichwort Kopfsteinpflaster“.

Grundsätzliche Lebensqualität hoch

Und wo im Stadtgebiet läuft es für die Befragten schon ganz gut? „Die Auswertung der bisherigen Fragebögen hat gezeigt, dass die Teilnehmenden die grundsätzliche Lebensqualität von Bad Laasphe als sehr hoch ansehen“, sagt Maike Thielmann – „gerade was die Kernstadt angeht“.

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Konkret gesucht werden im Rahmen der Aktion „Menschen mit Behinderung, die als Expertinnen und Experten in eigener Sache bereit sind, in Gremien mitzuarbeiten“. Hier wäre zum Beispiel „die Gründung eines Behinderten- oder Inklusionsbeirates bei genügend Interessierten denkbar“, erläutert Thielmann. „Dieser könnte dann einerseits als Ansprechpartner für alle Menschen mit Behinderung fungieren und ihnen helfen, ihre Anliegen, Bedürfnisse und Interessen gegenüber den städtischen Gremien und der Verwaltung zum Ausdruck zu bringen.

Probleme von Betroffenen angehen

„Andererseits könnte er der Politik und der Verwaltung in allen Angelegenheiten, die Menschen mit Behinderung betreffen, beratend zur Seite stehen.“ Generell gehe es darum, „Probleme, die von Betroffenen identifiziert werden, anzugehen, um die Stadt insgesamt barriereärmer zu machen, und auch darum, Betroffene ins allgemeine soziale Leben zu integrieren“.

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„Projekte zur Überwindung von Hindernissen“ zu initiieren – auch das ist ein Ziel der Fragebogen-Aktion. „Es ist angedacht, nach der Befragung und der Auswertung mit den Betroffenen, die gerne weiter mitarbeiten und sich einbringen möchten, eine Arbeitsgruppe zu bilden“, so Thielmann. In dieser Runde sollen dann „gemeinsam Projekte entwickelt und Maßnahmen realisiert werden, die die Überwindung oder Abschaffung von Hindernissen und die barriereärmere Gestaltung von Bad Laasphe zum Ziel haben“. Wie diese Projekte aussehen könnten, so die Behindertenbeauftragte weiter, könne „zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Vieles ist denkbar. Wichtig ist den Initiatoren, dass die Betroffenen selbst die Möglichkeit erhalten zu sagen, welche Themen oder Baustellen dringend angegangen werden müssen – denn sie wissen aus ihrem Lebensalltag heraus am ehesten, wo der Schuh drückt“.

Der ausgefüllte Fragebogen geht per Post an die Stadt Bad Laasphe, Behindertenbeauftragte, Mühlenstraße 20, 57334 Bad Laasphe oder per E-Mail an m.thielmann@bad-laasphe.de. Der Fragebogen im Internet: www.stadt-badlaasphe.de