Wittgenstein. Im Altkreis startet Montag der Präsenz-Unterricht für Grundschüler und Abschlussklassen weiterführender Schulen. Zusatz-Busse sind ein Beitrag.
Am Montag geht es wieder in die Schule. Zumindest können die Grundschüler und die Abschlussklassen der weiterführenden Schulen wieder in den Präsenzunterricht starten. Nach fast zwei Monaten Homeschooling wird das eine Umstellung für alle Beteiligten. Wir haben stichprobenartig nachgefragt.
Bad Laasphe
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Das Städtische Gymnasium Bad Laasphe startet allerdings erst am Dienstag. Das erläutertet Schulleitern Corie Hahn. Die 139 Schüler aus den Qualifizierungsstufen 1 und 2 kommen dann wieder in die Schule, die gut vorberietet ist, nachdem im Vorfeld bereits alles koordiniert wurde. Unterrichtet werden nur die fürs Abitur prüfungsrelevanten Fächer.
Angebot gilt bis 5. März
An der Realschule Erndtebrück startet am kommenden Montag ein Wechsel-Unterricht. Eltern können ihre Kinder zur Betreuung anmelden, wenn sie in den Phasen des Distanz-Unterrichts nicht zu Hause betreut werden können.
Das Betreuungsangebot gilt allerdings nur für die Jungen und Mädchen bis zur Klasse 6 – und auch vorläufig nur bis Freitag, 5. März.
„Die Schüler der Q2 kommen für die Leistungskurse und die dritten und vierten Fächer. Bei der Q1 geht es um die Leistungskurse“, erläutert Hahn. In Bad Laasphe bietet die Schule ausreichend Platz, um auch Klausuren schreiben zu können. Dienstags geht es um die Grundkurse und donnerstags um Leistungskurse. Glücklicherweise gebe es bei den Q-Stufen keine Überschneidungen beim Lehrpersonal.
„Ich finde es gut, dass die Q1 und Q2 wieder zurückkehren“, berichtet die Schulleiterin, die auf ausgereifte Hygienekonzepte und Abstandsregeln verweist.
Bad Berleburg
Die Grundschule Aue-Wingeshausen startet am kommenden Montag neu mit einem Mix aus Präsenz- und Distanz-Unterricht. „Wir haben die Klassen halbiert zu festen, konstanten Lerngruppen, die im täglichen Wechsel zur Schule kommen“, erläutert Schulleiterin Claudia Keßler unserer Redaktion – also entweder montags und mittwochs oder dienstags und donnerstags. Im reduzierten Präsenz-Unterricht stehen dann Deutsch, Mathematik sowie der Sachunterricht als Schwerpunkt-Fächer im Vordergrund. Und am Freitag bleibe Zeit für weitere Fächer wie Kunst oder auch das Zeitungsprojekt der Klasse 4.
Die jeweils andere Hälfte der vier Klassen bleibt für den Distanz-Unterricht daheim. Allerdings gewährleistet die Schule für jene Kinder, deren Eltern sie nicht daheim betreuen können, eine pädagogische Betreuung. Sie löst die bisherige Notbetreuung ab, die während des Lockdowns seit den vorgezogenen Weihnachtsferien gut funktioniert habe, so Keßler.
Die Notbetreuung hätten etwa fünf oder sechs Kinder am Tag besucht, berichtet die Schulleiterin – und das sei mit Blick auf die Kontaktvermeidung auch gut so gewesen. Für die pädagogische Betreuung ab Montag rechnet Claudia Keßler mit etwa 20 der insgesamt rund 100 Jungen und Mädchen, welche die Grundschule in Aue-Wingeshausen besuchen.
Die Angebote des Offenen Ganztags sollen noch nicht regelhaft aufgenommen werden, sagt die Schulleiterin. So werde es zum Beispiel noch kein Mittagessen und keine Hausaufgabenbetreuung geben.
„Die Eltern sind froh, dass der Unterricht wieder anläuft“, hat Claudia Keßler festgestellt – „aber die Kinder auch, dass sie nun endlich wieder in die Schule können“.
Schülertransport
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Damit die Situation im Schülerverkehr vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie etwas entzerrt wird, hat die Stadt Bad Laasphe – wie auch schon im vergangenen Jahr – einen zusätzlichen Schulbus beantragt. Dieser wird ab Montag jeden Mittag um 12.22 Uhr, also nach der 5. Schulstunde, vom ZOB in Bad Laasphe bis nach Fischelbach fahren. „Er kann Kinder und Jugendliche der Schloss-Schulen, des Städtischen Gymnasiums und der Grundschule Banfe bis nach Fischelbach bringen“, erläutert Volker Kohlberger, Leiter der zuständigen Fachabteilung Familien, Soziales und Sport.
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Die Kosten für dieses zusätzliche Angebot will die Verwaltung über ein Förderprogramm abdecken, mit dem das NRW-Verkehrsministerium Mittel für zusätzliche Schulbusse in der Corona-Pandemie zur Verfügung stellt. „Bereits im vergangenen Jahr haben wir uns erfolgreich um eine Förderung aus diesem Programm beworben. Mit dem Geld konnten wir den Zusatzbus für das Banfetal bezahlen. So soll es auch jetzt laufen“, legt Volker Kohlberger dar. Knapp 7000 Euro hat er diesmal beantragt. Die Summe würde sogar noch für zwei zusätzliche Busse im Oberen Lahntal reichen: „Vorgesehen waren noch zwei Extrabusse auf der Linie A 383. Einer sollte um 8.23 Uhr in Saßmannshausen starten und über Amtshausen, Rüppershausen und Oberndorf bis zur Grundschule Feudingen fahren. Der andere sollte um 8.20 Uhr in Weide starten und über Volkholz, Glashütte, Feudingen und Saßmannshausen ebenfalls bis zur Grundschule Feudingen fahren.“
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Da die Schulen vorerst aber noch zwischen Distanz- und Präsenzunterricht wechseln und infolgedessen nicht alle Schüler auf einmal zur Schule gebracht und wieder abgeholt werden müssen, werden diese beiden Zusatzbusse in der ersten Phase der Schulöffnungen nicht benötigt. „Sollten die Schulen im Laufe des März wieder vollständig zum Präsenzunterricht zurückkehren, können wir die Busse aber sofort aktivieren. Sie sind quasi unser Backup“, sagt Volker Kohlberger.
Die Förderung ist erstmal bis zum Beginn der Osterferien Ende März beantragt. So lange wird der Zusatzbus von Bad Laasphe bis Fischelbach fahren – und so lange könnten auch die beiden Zusatzbusse im Oberen Lahntal eingesetzt werden, sollte es notwendig sein. „Ob dann nochmals eine neue Beantragung von Fördermitteln notwendig wird, weil wir die Busse auch nach den Osterferien noch benötigen, hängt natürlich mit der weiteren Entwicklung der Pandemie und den Vorgaben des Landes zusammen. Das müssen wir abwarten und werden wir zu gegebener Zeit prüfen“, so Volker Kohlberger.
Bürgermeister Dirk Terlinden freut sich, dass die zusätzlichen Linien für Entzerrung im Schülerverkehr sorgen werden: „Durch den Einsatz dieser Busse können wir einen wichtigen Beitrag dazu leisten, das Infektionsrisiko in diesem Bereich zu minimieren“, erklärt der Verwaltungschef. Gleichzeitig bittet er alle Verkehrsteilnehmer ab Montag wieder ganz besonders auf die Schulkinder mit ihren bunten Ranzen zu achten, die aufgrund des Distanz-Unterrichts quasi wochenlang aus dem Stadtbild verschwunden waren.
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Auch die Stadt Bad Berleburg nutzt das Förderprogramm „1000 Busse“ der NRW-Landesregierung bereits seit dem vergangenen Jahr. Auf den stark frequentieren Strecken zur Grundschule am Burgfeld sowie zum Schulzentrum Stöppel in Bad Berleburg wurden die Wagenkapazitäten erhöht. „Wir werden das Programm auch in der kommenden Zeit zur Ertüchtigung des Schülerverkehrs nutzen. Um Abläufe im Schülerverkehr zu optimieren, hat die Stadt Bad Berleburg bereits seit Jahren einen gestaffelten Schulbeginn an den einzelnen Grundschulen sowie weiterführenden Schulen eingerichtet“, so der Sprecher der Stadt Bad Berleburg, Timo Karl.