Raumland. Hans Otto und Rita Klinker werden am 16. Januar zum letzten Mal ihre Waren in Raumland verkaufen. Dann verabschieden sie sich in den Ruhestand.
10 Uhr in Raumland – während einige gerade erst zur Arbeit fahren, wird in der Backstube von Klinker’s Landbäckerei bereits aufgeräumt. Acht Stunden sind Hans Otto Klinker, seine Frau Rita und seine Mitarbeiter bereits auf den Beinen. Um 2 Uhr heißt es: Ran an die Arbeit. Und das seit bereits über 40 Jahren – so lange ist der 64-Jährige bereits dabei. Nun aber heißt es Abschied nehmen – von der Backstube, den Mitarbeitern, den Kunden. Am 16. Januar hat die Bäckerei zum letzten Mal geöffnet. Ein letztes Mal werden – unter dem Namen Klinker’s Landbäckerei – die Waren ausgefahren. Dann ist Schluss. Doch einen Nachfolger gibt es bereits: Der Käufer, der das Objekt erworben hat, hat das Ladenlokal an die Erndtebrücker Bäckerei Birkelbach vermietet – und auch einer der zwei Verkaufswagen wird von Birkelbach übernommen.
Die Zeit danach
So ganz ohne Backen aber kann Hans Otto Klinker nicht. „Ich möchte ein bis zwei Maschinen mit auf den Stünzel nehmen und dann in Müsse zu bestimmten Anlässen unser traditionelles Brot backen. So ganz ohne – nur zuhause sitzen – ich glaube, das geht nicht.“ Dennoch: Das Ehepaar freut sich auch auf ihre frisch gewonnene Zeit – vor allem mit ihren Enkeln.
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„Viel Zeit hatten wir in der Vergangenheit nicht für sie“, sagt Rita Klinker. Erst kürzlich aber waren die Kleinen in der Backstube zu Besuch, um dort gemeinsamen Pätzchen zu backen. „Das war natürlich etwas ganz anderes, als sonst in der Küche“, sagt der 64-Jährige und lacht. Aber nicht nur Zeit für die Enkel haben die Klinkers dann – auch für sich. „Wir werden viel wandern und radfahren“, sind sich beide einig. Und auf noch etwas freut sich der Bäckermeister: das Motorradfahren.
Die Nachfolger-Suche
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Ein wenig wehmütig sind die beiden aber schon. „Eigentlich wollte ich bis Ende nächstes Jahres noch weitermachen. Aber wir schaffen das einfach nicht mehr.“ Denn nach dem Backen ist noch lange nicht Schluss – Waren einladen, ausfahren,... Der Tag eines Bäckers ist lang. „Die letzten Tage waren schon sehr stressig“, sagt er. Dennoch gibt es etwas, was er neben dem Backen besonders vermissen wird. „Die Kunden. Mit vielen ist man mittlerweile per Du.“ Die wird auch seine Frau vermissen. „Wenn man so lange hier in der Bäckerei steht, wie wir, dann sieht man, wie die Kinder, die damals mit ihren Eltern bei uns einkauften, mittlerweile selber Kinder haben. Das ist natürlich schön, mitzuerleben.“
Einen Nachfolger, der auch die Backstube mit übernimmt, hatten sie nicht gefunden. „Ich glaube das liegt auch mit an der Größe. Für größere Betriebe ist die Backstube zu klein. So wie ich, arbeitet heutzutage kaum noch jemand“, so Klinker. Doch sie sind froh, dass das Ladenlokal weiterhin mit Leben gefüllt ist. „So bleibt die Versorgung auch weiterhin gegeben.“