Puderbach. Elf Jahre lang war Dr. Torsten Spillmann Bürgermeister von Bad Laasphe. Ein Gespräch über den Neustart am Rhein, Drohmails und Zukunftspläne.
Fünf Grad. Immer wieder fallen vereinzelt Regentropfen auf den Boden. Leichter Nebel liegt auf den Bergen rund um Puderbach, als wir Dr. Torsten Spillmann, ehemaliger Bürgermeister von Bad Laasphe, dort zu einem Spaziergang treffen. Er wirkt gelassen. Der Wahlkampf liegt hinter ihm und eine neue Aufgabe wartet bereits. Im ersten Quartal 2021 wird er – sollte am Donnerstag bei der abschließenden Wahl im Dormagener Rathaus alles reibungslos ablaufen – die Stelle als Beigeordneter und Kämmerer bei der Stadt Dormagen im Rhein-Kreis Neuss antreten. Eine Stelle, auf die sich der 46-Jährige freut. „Finanzen und Wirtschaft haben mich schon immer sehr interessiert.“
Die Zeit nach der Wahl
Für ihn bricht damit auch ein neues Kapitel an. Elf Jahre lang war Dr. Spillmann parteiloser Bürgermeister von Bad Laasphe. Elf Jahre, in denen er viel erlebt hatte. Am 1. November endete seine Zeit als Bürgermeister. Am 13. September hatte Dirk Terlinden die Kommunalwahl in Bad Laasphe für sich entschieden. Die Zeit nach der Wahl war für Spillmann mit gemischten Gefühlen verbunden.
Nach der stressigen Zeit des Wahlkampfes folgten erst einmal ein paar Tage Urlaub. „Dass man nach einer solchen Wahl erst einmal in ein Loch fällt, ist glaube ich normal“, sagt er. „Ich hatte plötzlich Zeit für mich. Das war auf der einen Seite natürlich schön, anders herum aber fing ich an, über bestimmte Dinge vermehrt nachzudenken.“ In Gedanken geblieben sind die Drohungen und Anfeindungen. „Darüber macht man sich schon Gedanken, insbesondere wenn man Staatsschutz und Polizei einschalten muss. Die Polizei war dann eine ganze Zeit regelmäßig vor Ort. Ebenso macht man sich Gedanken darüber, was man sonst alles erlebt hat in den elf Jahren.“
Am Wahlabend selbst zog sich Spillmann ebenfalls zurück. Doch seine Familie und gute Freunde schrieben ihm noch am Abend der Wahl. „Man merkt erst nach einer solchen Wahl, wer nur mit einem zu tun hatte, weil man Bürgermeister war“, sagt er.
Auszeit in den Bergen
Er gönnte sich erst einmal eine kleine Auszeit in den Bergen. „Das tat wirklich gut. Einfach mal raus, wandern und zur Ruhe kommen.“ Nun heißt es Abschied nehmen von seiner alten Heimat im Wittgensteiner Land.
Dennoch aber gibt es vieles, was Spillmann in Dormagen vermissen wird. „Die Freundschaften hier und natürlich die Vereine, wie die Feuerwehr und der Fußball.“
Die Jobsuche
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Mit der neuen Stelle in Dormagen beginnt für Spillmann nun ein neuer Lebensabschnitt. Erst am vergangenen Freitag fand die zweite Runde seiner Bewerbung statt. Dann stellte er sich einigen Mitgliedern des Dormagener Rates vor. Doch warum ausgerechnet Dormagen? „Ich habe auf diversen Jobportalen nach einer passenden Stelle gesucht. Die Stelle in Dormagen sprach mich sofort an, gerade mit der Position als Kämmerer“, sagt Spillmann.
Bereits Anfang Dezember konnte er sich bei der Spitze des Dormagener Rathauses vorstellen. „Das war eine völlig neue Erfahrung – Vorstellungsgespräche unter Corona-Bedingungen.“ Dann folgte nur wenige Tage später die zweite Runde und kurz darauf auch der Anruf durch den Dormagener Bürgermeister. „Ich war bei einem Freund in Meerbusch. Wir hatten uns gerade Pizza bestellt, da klingelte um 20.15 Uhr mein Telefon. Der Bürgermeister teilte mir mit, dass man sich für mich entschieden habe. Die Wahl im Rat kommt aber erst noch.“
Was folgte, waren zahlreiche Telefonate mit seiner Familie, Kindern, Freunden. „Ich wollte Ihnen die Nachricht mitteilen, bevor es in der Presse steht.“ Und wie haben sie die Nachricht aufgefasst? „Sie haben sich gefreut. Dormagen ist ja nicht aus der Welt und es gibt es vieles Neues dort zu entdecken, wenn sie zu Besuch kommen.“
Die entscheidende Wahl
Für Spillmann selbst ist ist nicht der erste Umzug. Fünf Jahre lang hatte er nicht weit von Dormagen, in Meerbusch, gelebt. „Einige Ex-Kollegen haben sich bereits gemeldet“, sagt er und lacht. „Diese Freundschaften und Kontakte dort haben gehalten.“
Am kommenden Donnerstag findet am Abend in der Ratssitzung die entscheidende Wahl statt. Die Wohnungssuche läuft bereits. „Dormagen ist zum Teil ländlicher geprägt. Es wäre schön, wenn die Natur nicht so weit weg wäre, gerade wenn die Jungs zu „Besuch“ da sind.“
Und wie schaut es mit dem Vereinsleben aus? „Ich möchte weiterhin bei der Feuerwehr aktiv sein und vielleicht findet sich dort auch ein Fußballverein, in dem ich eine Jugendmannschaft trainieren oder bei den „alten Herren“ spielen kann. Vereinsleben ist mir sehr wichtig und es hilft einem auch, Anschluss zu finden.“