Bad Laasphe. Stadtgespräch über mögliche Investoren sorgt für Optimismus bei SPD-Ratsmitglied Otto Wunderlich.

Vor fast genau vier Jahren machte das Fritz-Heinrich-Zentrum Schlagzeilen. Mit beschrifteten Bettlaken protestierten die Bewohner gegen die geplante Räumung des Seniorenzentrums und der angegliederten Wohnungen. Jetzt, gut zwei Jahre nachdem der große Komplex vollständig leer steht, kommt wieder Bewegung in die Sache.

Mit dem SPD-Stadtverordneten Otto Wunderlich, der den Kernstadtwahlkreis überraschend der CDU abjagend konnte, hat das Fritz-Heinrich-Zentrum einen neuen Fürsprecher gewonnen. Bei seinem Wahlkampf sei er viel unterwegs gewesen – unter anderem auch auf der Bahnhofstraße. Bürger und Geschäftsleute hätten ihn immer wieder auch auf die Zukunft des AWO-Zentrums auf der Pfingstweide angesprochen. Für Otto Wunderlich, selbst Mitglied im AWO-Ortsvereins Bad Laasphe, ist die Wiederbelebung des Areals eine Herzensangelegenheit. „Es gibt unbestätigte Meldungen, dass es einen Investor für das Gebäude gibt“, berichtet Wunderlich. Zusammen mit dem Erndtebrücker SPD-Kreistagsmitglied und Vorsitzenden des AWO-Kreisverbandes Karl Ludwig Völkel habe er sich vor kurzem in der Wohnanlage umgesehen.

Bedarf an kleinen Wohnungen

„Von den vorhandenen 24 Wohnungen sind 23 in einem so guten Zustand, dass ich sofort dort eingezogen wäre“, berichtet Wunderlich. Die bauliche Situation sei zwar nicht neu, aber gut in Schuss. „Ich würde mich freuen, wenn wir die Wohnungen wieder auf den Markt bringen könnten“, sagt der Kommunalpolitiker. Speziell auf dem Markt für kleine Wohnungen gebe es Bedarf, sagt er und malt sich als selbstständiger Friseurmeister im Ruhestand aus, was 24 oder 50 Menschen mehr in der Innenstadt für Geschäftsleute bedeuten könnten.

Allerdings sind weder der AWO-Ortsverein Bad Laasphe, noch der AWO-Kreisverband Siegen-Wittgenstein Eigentümer der Immobilie. Das ist der Bezirk Westliches Westfalen der Arbeiterwohlfahrt mit Sitz in Dortmund. Auf nachfrage sagt Katrin Mormann: „Ich kann Ihnen im Moment nur bestätigen, dass wir gemeinsam mit einem potenziellen Investor hinsichtlich der weiteren Zukunft des Standortes in ersten „losen“ Gesprächen mit der Stadt sind. Mehr können wir aktuell noch nicht sagen.“

Am 11. November 2016 hatte der Bezirksverband einen vorläufigen Schlussstrich unter die Nutzung des Gebäudes gezogen. Damals wechselte ein Großteil der Bewohner in anderer Pflegeeinrichtungen. 23 allein gingen in das neu eröffnete AWO-Pflegeheim in Erndtebrück. 20 gingen zu anderen Trägern.

Hintergründe der Schließung

Die Schließung der Einrichtung hatte damals wirtschaftliche Gründe: Die AWO erklärte im November 2016, dass die Einrichtung seit mehreren Jahren „nur zu rund 50 Prozent belegt“ sei und „jährlich einen sechsstelligen Verlust“ schreibe. In der Vergangenheit sei es der AWO möglich gewesen diese Verluste in der Solidargemeinschaft aufzufangen, die insgesamt 58 Seniorenzentren des Bezirksverbandes gebildet haben. Durch eine gesetzliche Neuregelung ab 1. Januar 2017 sei dies aber nicht mehr möglich. Jedes Seniorenzentrum müsse eine schwarze Null schreiben, heißt es.