Bad Berleburg. Stefan Völkels Herz schlägt für die Naturfotografie – damit sicherte er sich jetzt eine Auszeichnung des Umweltministeriums.
Fotowettbewerb des Umweltministeriums Nordrhein-Westfalen: 750 beteiligte Fotografen, über 2400 eingereichte Natur- und Landschaftsfotos. Laut Umweltministerin Ursula Heinen-Esser habe es eine so hohe Teilnehmerzahl seit Beginn dieser Wettbewerbsreihe noch nie gegeben — sie spricht von einem absoluten Rekord. Wer allerdings schon seit längerer Zeit treuer und begeisterter Teilnehmer ist: Stefan Völkel aus Bad Berleburg.
Die Plazierung
Das Herz des 57-Jährigen schlägt genau für das, was bei dem jährlichen Wettbewerb gefordert wird: Die schönsten Seiten der Natur und eindrucksvolle Fotografie. Und genau diese Leidenschaft drücken auch seine Fotos aus. Nicht umsonst ist er in vier Teilnehmerjahren drei mal unter die besten 12 gekommen. Im vergangenen Jahr hatte er sogar den zweiten Platz erreicht. Auch in diesem Jahr flog Völkel wieder hoch hinaus: Mit 8 Mitstreitern teilt er sich den vierten Platz.
Das wiederum bedeutet, dass sein Foto auch im kommenden Jahr einen Teil des Jahreskalenders des Umweltministeriums NRW ausmachen wird. Um genau zu sein, wird Völkels Gewinnerfoto, auf dem zwei sich streitende Eichelhäher zu sehen sind, die Dezember-Seite des Kalenders schmücken.
Das Hobby
Anfang der 80er Jahre hatte Stefan Völkel, der hauptberuflich als Technischer Leiter arbeitet, seine Liebe zur Naturfotografie entdeckt. Bis heute pflegt er dieses besondere Hobby — und entwickelt sich dabei stetig weiter. „Ich genieße die Nähe zur Natur. Man muss sich mit Tieren auseinandersetzen und viele Erfahrungen für gute Ergebnisse sammeln. Und diese wiederum machen mich glücklich“, zeigt sich Völkel, der nebenbei auch jagt, sichtlich erfüllt und beseelt, wenn er über die Naturfotografie spricht. Erfahrungen sammeln — das macht der 57-Jährige sowohl in den Wittgensteiner Wäldern als auch auf Reisen. Oft zieht es ihn mit seinen gleichgesinnten Freunden dafür ins Ausland — zum Beispiel nach Schweden, Polen oder Spanien.
Erst im Frühjahr dieses Jahres hatte Völkel einen Braunbären in den Waldkarpaten im Südosten von Polen abgelichtet — ein Ereignis, das ihm wohl für immer im Gedächtnis bleiben wird. Außerdem gehöre die Birkhahn-Balz in Mittelschweden zu den schönsten Erlebnissen, die der Wittgensteiner als Naturfotograf je gemacht habe. Und auch wenn er sich an die Polarlichter in Nordnorwegen erinnert, sieht man Stefan Völkels Augen strahlen und spürt, wie er in seiner Leidenschaft aufblüht: „Das ist der Wahnsinn, wenn der ganze Himmel grün leuchtet.“
Überwiegend fotografiert der 55-Jährige die Fotos für sich selbst, ab und an nimmt er aber auch immer wieder an Wettbewerben teil. So zum Beispiel auch am Fotowettbewerb des Nationalparks Harz, bei dem er schon drei Fotos in Jahreskalendern platzieren konnte.
Im Jahre 2015 erreichte er dort sogar den ersten Platz in der Kategorie „Kleine und Große Tiere“. Außerdem ist Völkel Mitglied bei den Fotofreunden Feudingen, die jährlich zusammen mit der Druckerei Harth zum Verkauf einen Wittgenstein-Kalender anbieten. Der intensive Austausch im Verein sei immer wieder schön — und vor allem wichtig.
Die Ausrüstung
Die Frage der Ausrüstung sei laut dem Naturliebhaber überbewertet. Heutzutage bekomme man schon eine gute Ausstattung für wenig Geld. Es sollte aber unbedingt eine Kamera mit Wechselobjektiven sein. Wichtig sei in der Naturfotografie vor allem die Planung: „Man sollte sich im Vorhinein klar sein, was man fotografieren möchte und nicht orientierungslos durch die Gegend laufen. Man muss überlegen, wo es heute günstig ist und auch immer wieder an Orte zurückkehren und optimieren. Man sollte sich auf keinen Fall von Rückschlägen entmutigen lassen.“
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Völkel selbst arbeite meist projektbezogen — so erziele er die besten Ergebnisse. Im Frühjahr dieses Jahres setzte er sich zum Beispiel die Schwerpunkte Wasseramsel, Neuntöter und Schwarzstorch am Wasser. Ein gutes Versteck, zum Beispiel hinter einem Strauch oder in einem Tarnzelt, und das Tragen von getarnter Kleidung und manchmal auch einer Gesichtsmaske sei auf jeden Fall von Vorteil, wenn man Tiere vor die Linse bekommen will. Auch sollte man die Waldbewohner nicht suchen, sondern sie auf einen zukommen lassen. „Im Wald fotografiere ich gerne bei Nebel- und Nieselregen. Generell ist ein bedeckter Himmel hier wegen der Kontraste eine günstigere Begebenheit als Sonnenschein“, weiß der 57-Jährige.
Vor allem Zeit und Geduld seien wichtige Faktoren — oft verbringt Völkel mehrere Stunden an ein und derselben Stelle, um auf den richtigen Foto-Moment zu warten. So zieht es ihn zum Beispiel oft in die
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Foto-Hütte nahe eines Waldes in der Umgebung von Bad Berleburg, die er 2016 mit seinen Foto-Freunden Matthias Böhl und Stefan Benfer gebaut hatte. Hier kann der Bad Berleburger abschalten, Kraft tanken und die bunten Facetten der Wittgensteiner Wälder und Wiesen genießen. Natur, wilde Tiere, Fotografie — eine wunderschöne Begeisterung, die auch in dieser aktuell besonderen Zeit nicht verloren gehen kann.