Bad Berleburg. Seit kurzem steht die Anlage in der Wisent-Welt. Sie dient dazu, die Tiere bei medizinischen Eingriffen und Transporten bestmöglich zu behandeln.
Sie hat einen Durchmesser von 16 Metern, ist aus Fichtenholz gefertigt und steht mitten auf dem Gelände der Wisent-Welt Wittgenstein – die neue Fanganlage. Erst seit kurzem steht sie dort – und soll es ermöglichen, die Wisente bei notwendigen tiermedizinischen Eingriffen sowie für den Tiertransport vorbereitet und bestmöglich behandeln zu können. Finanziert wurde die Anlage wesentlich von Naturefund, einer Partnerstiftung der Wisent-Welt Wittgenstein – aber auch beim Bau halfen einige Mitglieder aktiv mit.
Die Anlage
Naturefund half aber auch schon bei der Suche nach der geeigneten Anlage. „Wir haben uns gemeinsam ähnliche Anlagen von andere Wisent-Haltern oder Artenschutzprojekten angeschaut und unser Netzwerk erweitert“, sagt Kaja Heising von der Wisent-Welt Wittgenstein, dort wissenschaftliche Koordinatorin des Artenschutzprojektes. „Es gibt keine Bauanleitung. Daher mussten wir schauen, was am Ende für uns passt und wie wir es an unsere Bedingungen anpassen können.“
Und dann war es soweit, konnte der Bau der Fanganlage beginnen. Dabei war der Wisent-Welt Wittgenstein wichtig, mit Unternehmen aus der Region zusammenzuarbeiten. Heising: „Das Tor wurde von einem regionalen Unternehmen gebaut – und auch mit regionalen Sägewerken arbeiten wir zusammen.“ Aber nicht nur das: Auch das Holz stammt aus der Region – besser gesagt vom Areal der Wisent-Welt Wittgenstein. Bei den Holzbrettern handelt es sich um Käferholz.
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„Wir mussten die befallenen Fichten aus dem Gelände holen lassen. Einen Teil des Holzes konnten wir dann für unsere Anlage verwenden“, so Heising. Neben einigen Mitgliedern von Naturefund, die den Bau eine Woche lang intensiv begleitet haben, fanden sich weitere ehrenamtliche Helfer, die es möglicht machten, dass die Fanganlage nun auf dem Areal steht. Tore und die Weichen müssen noch gefertigt werden.
Die Bedingungen
Doch worauf kommt es bei einer Fanganlage wie der in der Wisent-Welt Wittgenstein eigentlich an? „Zunächst einmal muss man überlegen, wozu ein Wisent im Stande ist. Wenn sie etwas sehen, bekommen sie Panik. Dann ist der erste Impuls zu flüchten. Gitterstäbe wären also nicht empfehlenswert. Durch die Fichtenbretter ist eben diese Sicht nicht gegeben.“ Außerdem war die Sicherheit der Mitarbeiter ein wichtiges Thema. „Ziel war es, dass die Mitarbeiter alles von außen aus händeln können.“
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Darüber hinaus wird angestrebt, die Nachzuchten in andere Projekte auszugliedern und umzusiedeln. „Dafür brauchten wir die Anlage“, erläutert Heising. Bislang habe man mittels einer Narkose die Tiere auf den Transporter gebracht. „Unser Ziel ist es, die Narkose zu reduzieren. Die Tiere gehen selbstständig in die Anlage hinein.“ Und das verläuft wie folgt: Die Wisente werden in die Anlage gelockt. Dort gehen sie dann einzeln durch die Gänge. Dort werden zuvor Weichen angebracht. Diese führen die Tiere entweder auf den Transporter, in die Box oder aber zurück ins Gehege.
Der aktuelle Stand
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Noch fehlen zwar Tore und Weichen – die Anlage sonst befindet sich aber bereits auf dem Areal. Dort können die Tiere vorab schon einmal durch die Anlage laufen. „Wir möchten den Tieren die Zeit geben, sich an die Anlage zu gewöhnen und somit die Stresssituation so gering wie möglich halten“, erklärt Heising. Zudem sind in der kommenden Zeit sogenannte Probegänge geplant, um die Anlage für einen Ernstfall zu testen. Bis dahin können die Wisente eine neue Anlage mit leckerem Futter als Lockmittel kennenlernen.