Bei der Fahrplan-Gestaltung ist noch mehr Kreativität angebracht als bisher, um bei Bedarf auch die Dörfer per Bus zu erreichen.

Kinder und Jugendliche bis zu einem gewissen Alter haben einen Nachteil, wenn der Weg zur Schule weit ist: Sie haben keinen Führerschein. Anders ausgedrückt: Sie sind für die Hin- und Rückfahrt auf Bus und Bahn angewiesen. Oder auf Eltern, die Zeit dafür haben, ihren Nachwuchs mit dem Auto in Richtung Unterricht zu befördern. Oder auf Fahrgemeinschaften – sofern sie denn am Wohnort zu organisieren sind. Und je kleiner der Ort, desto schwieriger ist das alles.

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Beispiel Großenbach, ein idyllisch gelegener Ortsteil Bad Laasphes: Das Dorf mit etwa 50 Einwohnern liegt zwar zehn Gehminuten von der Haltestelle „Siegquelle“ entfernt, an der auch der Schnellbus SB5 von Siegen nach Bad Laasphe hält. Doch was hilft das, wenn die einzige Schülerin aus dem Ort in Erndtebrück zur Schule möchte? Und der Bus einer anderen Linie mit der gewünschten Anbindung leider nur bis zum Nachbarort Benfe fährt?

Nachfrage vs. Wirtschaftlichkeit

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Die geschilderte Situation zeigt: Auf der einen Seite gibt’s die Nachfrage bei den Fahrgästen. Und auf der anderen? Das oft fehlende bis unzureichende Angebot im Öffentlichen Personennahverkehr. Immer wieder das Argument der Verkehrsbetriebe: die Wirtschaftlichkeit. Schließlich müssten solche Bus- und Bahn-Fahrten ja auch bezahlt werden, müssten sich lohnen.

Ein Anreiz zum Beispiel für gesuchte Fachkräfte und ihre Familien, berufsbedingt ins ländliche Wittgenstein zu ziehen und ruhig gelegen inmitten idyllischer Natur zu wohnen und zu leben, ist das allerdings nicht gerade. Ich finde: Hier ist deutlich mehr Flexibilität gefragt, zunächst einmal bei den Organisatoren der Fahrpläne.

Schülerticket muss mehr gelten als bisher

Ideen, auch bei geringen Fahrgast-Zahlen eben nicht mit großen Linienbussen sondern mit kleinen, beweglichen Fahrzeugen zu agieren, werden ja teilweise schon in den Tat umgesetzt – Stichwort „Taxibus“. Hier scheint bei der Fahrplan-Gestaltung aber noch mehr Kreativität angebracht. Vielleicht ergeben sich hier außerdem interessante Marktlücken für pfiffige Unternehmer.

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Und schließlich: das Schülerticket. Jede Schülerin, jeder Schüler im Altkreis hat es seit einigen Jahren, finanziert vom Kreis Siegen-Wittgenstein. Schön wäre, es würde auch gelten, wenn sein junger Inhaber eben nicht nur mit dem Linienbus oder der Bahnlinie unterwegs wäre – sondern mit besagten privaten Anbietern für den etwas überschaubareren Nahverkehr. Gerade der Weg zu einer Bildungseinrichtung sollte der Öffentlichkeit das wert sein.