Bad Berleburg. Nur drei Mal gibt es in Europa die sogenannte Japanfräse. Eine von ihnen wurde nun für die Bauarbeiten auf der B 480 nach Wittgenstein gebracht.

Morgens um 7.50 Uhr in Bad Berleburg: Während die ersten Pendler bereits seit einigen Stunden auf dem Weg zur Arbeit sind, starten auch auf der B 480 zwischen Bad Berleburg und Schüllar die Mitarbeiter der Firmen Heitkamp und GMS Günter Meyer Fahrbahnsanierung GmbH ihre Arbeit. Seit einigen Wochen läuft dort das Pilotprojekt von Straßen.NRW. Das Ziel: Sichere Fahrbahnsanierung unter halbseitiger Straßensperrung. Insgesamt acht Bauabschnitte sind im Zuge der Straßenerneuerung geplant. Zeit- und geldtechnisch liegen die Arbeiten noch im Plan.

Auch interessant

Dennoch aber gab es in dieser Woche etwas Neues für die Mitarbeiter: Die Japanfräse wurde extra aus Belgien nach Bad Berleburg gebracht. Lediglich drei Mal gibt es die Maschine in ganz Europa – zwei davon in Italien und eben eine in Belgien – beziehungsweise für ein paar Tage auch in Bad Berleburg. Doch was ist das Besondere an dieser Maschine?

Mehr Sicherheit

Schon von weitem hört man das Hupen der Fräse – ein Zeichen für den Lkw-Fahrer, ein Stück weiter vor zu fahren. Bis zu 100 Tonnen Asphalt schafft die Maschine pro Stunde – etwas weniger als eine gewöhnliche Großfräse. Der Grund dafür liegt in der Hydraulik – die führt zu einem Leistungsverlust von etwa 30 Prozent. Warum sie dennoch in Wittgenstein eingesetzt wird? „Wir möchten hier neue Erkenntnisse sammeln“, erklärt Christian Buschhorn von Straßen NRW. „Immer wieder sind wir mit den Herstellern in Gesprächen, um nach neuen Lösungen zu suchen.“ Lösungen für einen sicheren Arbeitsablauf während der Sanierungsarbeiten.

Auch interessant

Doch wie ist das dank der Fräse möglich? „Sie kann im Gegensatz zu den gewöhnlichen Fräsmaschinen ihr Fräsenblatt zur Seite hinausfahren“, erklärt Bauleiter Markus Sczepanski. Auf der rechten Seite fährt sie das Blatt bis zu 30 Zentimeter und auf der linken Seite bis zu 25 Zentimeter nach außen. Dadurch ist es möglich, weiter vom Gefahrenbereich entfernt zu arbeiten. Für mehr Sicherheit sorgt aber auch die Tatsache, dass entgegen des Verkehrsfluss’ gearbeitet wird. Auch die Lkw-Fahrer müssen rückwärts in die Baustelle fahren. Dadurch sitzten sie auf der verkehrsberuhigten Seite. Mehr Arbeitssicherheit auf der Baustelle und die Vermeidung von Vollsperrungen – das sind die Ziele des Pilotprojekts.

Auch interessant

Und wie zufrieden sind die Mitarbeiter mit der seltenen Fräse? „Sie arbeitet gut und sauber“, so Buschhorn. Er war es, der die Fräse vor rund vier Jahren für solche Arbeiten vorgeschlagen hatte. Und wie geht es mit der Fräse weiter? In Deutschland werde sie derzeit nicht eingesetzt, da der Markt für solche Maschinen noch nicht da sei. Wie teuer die Leihgabe für die Woche genau ist, konnte man nicht genau beziffern. „Sie kostet in etwa 40 Prozent mehr, als eine normale Großfräse“, schätzt Christian Buschhorn. Ob die Japanfräse auch künftig im Straßenbau eingesetzt wird, wird sich wohl noch zeigen. Bislang zeigen sich die Mitarbeiter jedoch ganz zufrieden mit dem Resultat.

Die Witterung

Während die ersten Teilabschnitte noch bei bestem Wetter ausgeführt wurden, scheint das Vorhaben aktuell eher in eine Schlecht-Wetter-Phase zu geraten. „Noch können wir ohne Probleme arbeiten. Wenn es natürlich stark regnen würde, wäre das für die Asphaltarbeiten nicht so günstig“, so Sonja Koch von Straßen.NRW, die das Pilotprojekt leitet. Die Deckschicht wird erst ganz zum Schluss über den gesamten Abschnitt gelegt. Und das hat einen guten Grund. „Würden wir bei jedem Teilabschnitt eine separate Deckschicht aufbringen, würden eventuell Kanten entstehen. Und das merkt man beim Fahren. Diese Kanten möchten wir verhindern“, erklärt Bauleiter Markus Sczepanski.

Auch interessant

Und wer entscheidet wie hoch am Ende der Aufbau des Asphalts wird? „Der Auftrag kommt von Straßen NRW. Da steht auch bei, wie hoch der Aufbau werden soll. In diesem Fall beträgt die Höhe 25 Zentimeter.“ Etwas mehr als die Hälfte der gesamten Baumaßnahme auf der B 480 ist bereits geschafft. Wann genau die Deckschicht am Ende gearbeitet wird, ist derzeit noch unklar. Sobald dies terminiert ist, werden betroffene Autofahrer rechtzeitig informiert.