Girkhausen. Gemeinsam mit ihren jungen Helfern baut Gabi Born aus Girkhausen 20 neue Nistkästen für die Flattertiere.
Eigentlich hatte Gabi Born vom Generationenverein Girkhausen ja ein ganz anderes Projekt geplant, aber Corona hatte auch ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch ganz ausfallen sollte das Ganze nicht, deshalb hatte sie gemeinsam mit Dirk Zimmermann, Regionalleiter des Naturparks Sauerland Rothaargebirge die Idee, 20 „Fertighäuser“ zu bauen. Natürlich nicht alleine.
Hilfe kam am Samstagnachmittag im „Treffpunkt Oster“ von acht Kindern, die gemeinsam mit ihren erwachsenen Begleitpersonen innerhalb kürzester Zeit einer vom Aussterben bedrohten und streng geschützten Tierart halfen, indem sie zahlreichen Fledermäusen wie dem Großen Mausohr und Co. neuen Wohnraum schufen. Fledermäuse jagen in der Dämmerung und der Dunkelheit. Tagsüber benötigen sie einen Unterschlupf.
Förderungen für die Kästen
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Die Tiere haben es zurzeit aber noch schwer, in den Sommermonaten tagsüber geeignete Quartiere zu finden. Der Naturpark Sauerland Rothaargebirge, der zweitgrößte Naturpark in Deutschland, hat daher ein Projekt gestartet, 1000 Fledermauskästen aufzuhängen. Die Kästen gibt es als Bausätze zum Selbstmontieren oder bereits fertig gebaut. Dank einer Förderung durch die EU und das Land NRW werden die Kästen kostenlos zur Verfügung gestellt. Einzige Bedingung: der Hangplatz des Kastens muss mitgeteilt werden. Den jungen Tierschützern entstanden daher keine Kosten. Mitzubringen waren nur Hammer und Motivation – für die Kinder kein Problem.
In Kleingruppen entstanden aus den jeweils pro Paket gelieferten zwölf Einzelteilen und einigen Nägeln Zubehör insgesamt 20 Unterkünfte für die fliegenden Säugetierchen. Alt und Jung hatten reichlich Spaß beim Hausbau und brachten entweder bereits Erfahrung im Umgang mit dem Hammer mit oder bekamen diese. Denn natürlich wurden von allen gleich mehrere Unterkünfte gefertigt.
„Der kommt an unsere Waldhütte. Die steht bei Oma Marianne und Opa Lothar in Girkhausen “, freuen sich Linus und Matti (beide 9) aus Bad Berleburg. Ein paar Straßen weiter soll einer bei Gruners an einer alten Eiche befestigt werden. „Wer einen passenden Platz für einen Fledermauskasten hat, darf ihn mitnehmen!“ Ansonsten hat Gabi Born schon mit Hauseigentümern gesprochen, die sich über Fledermaus-Untermieter freuen würden. Eine Win-win-Situation, denn Insekten wie die lästigen Schnaken stehen unter anderem auf dem Speiseplan der Fledermäuse. Im Gegenzug kann man den Flattertieren aber auch sonst noch einiges Gutes tun, wie auch in der von Gabi Born erdachten Fledermaus-Geschichte zu lesen ist.
Ebenfalls zur Hand bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer neben Informationen über Fledermäuse und ihre Bedeutung für die Natur noch Getränke und Würstchen im Brötchen. Nur eine Frage blieb offen: Wo und wann bezieht die erste Fledermaus wohl ihre neue Wohnung?
Fledermauskästen gegen Wohnungsnot
Den Fledermauskasten kann man im Garten, an Häusern oder lichten Wäldern und Waldrändern anbringen.
Ein guter Hangplatz ist ruhig und halbschattig. Die Himmelsrichtung spielt keine Rolle.
Fledermäuse meiden Licht und reagieren sehr empfindlich auf Zugluft. Daher bitte darauf achten, den Kasten immer im Windschatten und abseits von Beleuchtungen zu montieren.
Die ideale Höhe ist ab drei Metern aufwärts und mit freiem Anflug.
Der Fledermauskasten darf im Wind nicht schaukeln.
Jeder Kasten hat eine individuelle Nummer. So können die Mitarbeiter des Naturparks nachvollziehen, wo welcher Kasten hängt. Die übermittelten Daten bleiben dabei anonym.
Kontakt: Die Fledermauskästen gibt es als Bausatz oder bereits fertige Kästen bei: Naturpark Sauerland Rothaargebirge e.V., Schmallenberg, 02974-9691838, info@npsr.de. Weitere Infos: www.naturpark-sauerland-rothaargebirge.de/Unsere-Projekte/1.000-Fledermauskaesten-fuer-den-Naturpark