Sich mit kleinen Aushilfstätigkeiten etwas Geld dazu verdienen und Menschen im Alltag unterstützen – das ist mit der Taschengeldbörse nun möglich.

Bad Laasphe. Das Altglas stapelt sich im Keller, die Vorräte im Kühlschrank gehen zur Neige und die Blumen im Garten brauchen dringend Wasser – wohl jeder kennt solche Situationen. Was für die meisten keine große Sache ist, kann für den ein oder anderen hingegen mit Schwierigkeiten verbunden sein. Gerade Senioren oder in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen wünschen sich häufig Unterstützung bei Erledigungen oder eine helfende Hand bei kleineren Arbeiten im und ums Haus, vor allem, wenn Familienmitglieder oder Freunde nicht um die Ecke wohnen. Dabei muss diese Hilfe gar nicht weit weg sein. Denn: Es gibt immer wieder Jugendliche, die kleine Jobs suchen, um ihr Taschengeld aufzubessern.

Gegenseitige Unterstützung fördern

Die Stadt Bad Laasphe möchte an dieser Stelle vermitteln und arbeitswillige Jugendliche mit Hilfesuchenden zusammenbringen. Deshalb haben die Senioren-Service-Stelle und das Haus der Jugend kürzlich eine Taschengeldbörse ins Leben gerufen. „Diese wirkt als Kontaktvermittlungs- oder Koordinationsstelle zwischen Jungen und Mädchen, die sich ein bisschen Geld dazu verdienen möchten, und Senioren, Berufstätigen oder Familien, die Hilfe bei leichten Arbeiten benötigen und bereit sind, dafür einen Obolus zu zahlen“, erklären Volker Kohlberger, Leiter der Fachabteilung Familien, Soziales und Sport, Senioren-Service-Beraterin Maike Thielmann und Mareike Schäfer, Leiterin des Haus der Jugend.

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Eigentlich hätte das Projekt bereits im Frühjahr an den Start gehen sollen, Corona machte dem ganzen Vorhaben allerdings einen Strich durch die Rechnung. „Als die Kontaktbeschränkungen so streng waren, war es natürlich nicht möglich, Jugendliche und ältere Personen zusammenzuführen. Inzwischen haben sich die Lage und die Gesetze verändert, sodass wir nun aktiv werden können, selbstverständlich immer mit Hinweis auf die aktuell geltenden Bestimmungen“, so Volker Kohlberger.

Das Prozedere ist denkbar einfach. Interessierte Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren sowie alle, die an der ein oder anderen Stelle Hilfebedarf haben, melden sich bei der Stadtverwaltung für die Taschengeldbörse an. Die Anmeldeformulare stehen auf der Homepage der Stadt (www.stadt-badlaasphe.de) zum Download zur Verfügung (Suchbegriff: Taschengeldbörse), liegen aber auch in der Senioren-Service-Stelle im Rathaus und im Haus der Jugend aus. Die Stadtverwaltung stellt anschließend den Kontakt zwischen den Jugendlichen und den Jobanbietern her.

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Nun werden beide Seiten selbst aktiv und sprechen einen Termin für die zu erledigende Aufgabe ab. Die Bezahlung erfolgt direkt nach Beendigung der Arbeit. „Das empfohlene Taschengeld beträgt dabei mindestens fünf Euro pro Stunde, wobei die Tätigkeit maximal zwei Stunden am Tag und höchstens zehn Stunden pro Woche in Anspruch nehmen darf“, erläutert Maike Thielmann.

Weitere Voraussetzungen

Eine weitere Voraussetzung: Es muss sich um einfache und ungefährliche Aufgaben handeln, die in der Regel von Familienmitgliedern, Nachbarn oder Freunden erledigt werden. Dazu zählen beispielsweise das Einkaufen, die Begleitung zum Arzt, das Blumengießen, das Entsorgen von Müll, das Jäten von Unkraut oder das Fegen von Haus und Hof. Auch Freizeitgestaltungen wie gemeinsames Spielen, Vorlesen, Basteln oder Hilfe am PC fallen darunter.

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Das Modell der Taschengeldbörse ist nicht neu. Andere Kommunen haben damit bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. Für Volker Kohlberger, Maike Thielmann und Mareike Schäfer kein Wunder: „Mit der Börse profitieren Jung und Alt voneinander. Sie fördert die gegenseitige Unterstützung, erleichtert das alltägliche Leben, verbindet Menschen und bewegt das Interesse und Verständnis zwischen Generationen. Voraussetzung ist natürlich ein fairer und respektvoller Umgang miteinander.“

Steuer- und sozialversicherungspflichtig sind gelegentliche Taschengeldjobs übrigens nicht. Erst regelmäßige Arbeiten müssen über die Minijobzentrale angemeldet werden. Die drei sind überzeugt, dass das Projekt auch in Bad Laasphe erfolgreich werden kann. Zumindest von Seiten der Hilfesuchenden sei Bedarf vorhanden: „Wir haben bereits einige Anmeldungen erhalten. Viele haben Aufgaben zu vergeben und wären bereit, für deren Erledigung den ein oder anderen Euro zu geben.“

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Zurückhaltender reagierten bis dato die Jugendlichen, die jüngst per Flyerauslage in den Schulen informiert wurden. „Hier könnten wir noch die ein oder andere helfende Hand sehr gut gebrauchen. Deshalb rufen wir alle Jungen und Mädchen ab 14 Jahren in Bad Laasphe und seinen Ortsteilen dazu auf, sich bei der Börse anzumelden und sich so ein bisschen Geld dazuzuverdienen“, so die Organisatoren.