Bad Berleburg. Oliver Junker-Matthes hält an seinem Grundsatz fest. In seiner demokratisierten Kommunalpolitik kämen alle Projekte auf den Klima-Prüfstand.

„Ich bin tatsächlich unabhängig und deshalb Bürgermeister in spe für alle!“ So wirbt Oliver Junker-Matthes als einer von vier Kandidaten in Bad Berleburg für sich selbst. Schließlich trete er als einziger Bewerber an, „der nicht an eine Gruppierung gebunden, weil von ihr aufgestellt worden ist“. An seinem Grundsatz „Global denken, lokal handeln“ habe sich seit der vergangenen Kommunalwahl nichts geändert.

Kommunalpolitik & Klima

„Ich möchte die Kommunalpolitik demokratisieren, das heißt: Die Stadtverordneten entwickeln die Stadt Bad Berleburg und die Verwaltung handelt in deren Auftrag – nicht anders herum.“ Junker-Matthes würde aber „in meiner moderierenden Funktion als Bürgermeister alle Überlegungen auf die Folgen für das Klima hinterfragen“. Ein „inflationäres Nachhaltigkeitsgeschwafel, um den schönen Schein zu wahren“, helfe nicht weiter.

Digitalisierung

Auch das Setzen auf das Allheilmittel „Digitalisierung“ führe in die falsche Richtung, so der Kandidat: „Die Digitalisierung kann sehr hilfreich für die Gestaltung unserer Zukunft sein, aber nicht bei den heutigen Bedingungen.“ Diese führten zu noch mehr Konzentration von jetzt schon Mächtigen (Firmen), „wir sollten aber auf eine solidarische und gemeinwohlorientierte Gesellschaft hinarbeiten“.

Keine Spinnerei

Sein Wahlprogramm „Gutes Leben für alle(s)“ vom Januar sei „nicht zu belächeln und arroganterweise als Spinnerei abzutun, sondern als Befassung mit den tatsächlichen Zukunftsproblemen anzunehmen“, fordert Oliver Junker-Matthes.

Und die jetzt schon sichtbaren Auswirkungen des Klimawandels könne jeder beobachten, so der Politiker – gerade in Wittgenstein, von Fichten und Grünland dominiert.

Corona & Risiken

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Junker-Matthes: „Corona zeigt uns die Schwächen und Risiken der sogenannten freien Marktwirtschaft, die sie ja gar nicht ist – bestes Beispiel ,Abwrackprämie’“. Die deutsche Wirtschaft sei „aus der letzten Bankenkrise nur durch milliardenschwere staatliche Hilfen einigermaßen glimpflich herausgekommen“ – und „wie hat uns das VW gedankt?“

Gerechtere Welt

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Die Welt müsse gerechter werden: „Sozialer Unfrieden führt zu Krieg“, sagt Junker-Matthes – den gilt es zu verhindern.“ Es gelte, „Kapitalismus-Kritik freiwillig im Rahmen des Grundgesetzes vor Ort umzusetzen“. „Gerade die ,Provinz’, wo ,mensch’ sich kennt, wo Strukturen des Gemeinschaftsgefühls und der gegenseitigen Hilfe noch vorhanden sind, hat doch die besten Voraussetzungen, solch einen Diskussionsprozess zu beginnen“, findet Junker-Matthes. Sein Vorschlag, Repair-Cafés „in jedem Dorf und jedem Quartier in der Kernstadt“ einzurichten, „um unseren Konsum einschränken und trotzdem einen ähnlichen Lebensstandard führen zu können“, sei „angesichts von Kurzarbeit und drohendem Arbeitsplatzverlust sehr weitsichtig“.

Rekommunalisierung

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Darüber hinaus will sich Junker-Matthes für eine „Stärkung des Handwerks hauptsächlich für den lokalen Markt“, die Rekommunalisierung von gesellschaftlich relevanten Bereichen wie zum Beispiel dem Bus- und Bahnverkehr, dem Energie und Gesundheitswesen und „für eine fahrradfreundliche Flächenstadt, vor allem für den Alltagsverkehr“, einsetzen.

Fazit

Oliver Junker-Matthes’ Fazit: „Die friedliche Abwicklung der DDR hat gezeigt, wie schnell ein Systemwechsel erfolgen kann, wenn sich ein System als nicht mehr durchführbar erweist.“