Bad Berleburg. Bei dem verheerenden Feuer am Donnerstagmorgen an der Ederstraße ist eine Dachgeschoss-Wohnung komplett zerstört worden.
Verheerendes Feuer am Donnerstagmorgen ist es in einem Wohnhaus an der Bad Berleburger Ederstraße: Der Alarm kommt gegen 6.45 Uhr, mehrere Rettungskräfte sind den ganzen Vormittag im Einsatz. Zum Zeitpunkt des Brandes befinden sich fünf Menschen in der brennenden Wohnung – vier von ihnen werden dabei leicht verletzt. Eine Bewohnerin wird mit dem Siegener Rettungshubschrauber „Christoph 25“ in eine Klinik geflogen. Sie hatte noch selbst in letzter Minute den Weg nach draußen gefunden, dies aber mit einer schweren Rauchvergiftung und Brandverletzungen gebüßt. „Die Frau war schwarz verrußt“, berichtet ein Anwohner.
Vermutlich hat die Feuerwehr zwei Menschen das Leben gerettet, die in Rauch und Flammen eingeschlossen waren. Die Einsatzkräfte konnten mit Drehleiter und Steckleitern zu den eingeschlossenen Menschen vordringen und sie rechtzeitig ins Freie retten. Ein Teil der Hausbewohner hatte das Gebäude bei Eintreffen der Einsatzkräfte bereits verlassen.
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Wenige Minuten zuvor waren bereits Streifenwagen der Polizei an der Einsatzstelle eingetroffen. Da die Menschen allerdings im Dachgeschoss waren, konnten die Beamten ohne Leitern niemanden retten. Und doch haben sie mit ihrem Einsatz dazu beigetragen, Schlimmeres zu verhindern: „Die Menschen waren in Panik und konnten nicht mehr klar denken. Die wollten zurück in den Rauch und noch Sachen holen“, berichtet ein Augenzeuge. „Die Polizeibeamten konnten aber so beruhigend auf sie einwirken, dass sie an den Fenstern blieben und nicht zurück in den Brandrauch gelaufen sind.“
Kripo ermittelt
Die Feuerwehr brachte den Brand rasch unter Kontrolle, das Haus an der Ederstraße ist jedoch nach Angaben der Polizei zunächst nicht mehr bewohnbar.
Die Schadenssumme belaufe sich nach ersten Schätzungen auf einen mittleren sechsstelligen Euro-Betrag.
Die Brandursache ist nun Gegenstand kriminalpolizeilicher Ermittlungen.
Lkw-Fahrer wollte mit Sand helfen
Auch ein Lkw-Fahrer der Firma Herzog hatte spontan seine Hilfe angeboten, als er noch vor der Feuerwehr zufällig an der Einsatzstelle vorbeikam. Er hatte Sand auf seinem Lkw geladen und den Menschen eine weiche Aufsprungfläche anbieten wollen. Dann traf aber auch schon die Feuerwehr ein.
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Bis 9 Uhr konnten die Flammen gelöscht werden. Nun hätte eigentlich der Dachstuhl komplett geöffnet werden müssen, damit die Hitze entweichen kann. „Das wird sicher noch zwei Stunden dauern“, sagt Einsatzleiter Matthias Limper noch. Doch erstmals kommen sogenannte „Fognails“ zum Einsatz. „Dünne Metallstäbe, die wir unter die Dachhaut einführen – und dann wird ein Schlauch angeschlossen“, erklärt Limper. „Vorne haben diese Stäbe Löschdüsen, aus denen dann das Wasser in die Dachhaut gespritzt werden kann. Das funktioniert super“, erklärt Matthias Limper. Die Löschtechnik sei sehr effizient gewesen, sagt er später – und habe das komplette Eröffnen des Daches erspart.
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Insgesamt im Einsatz: rund 50 Feuerwehrleute, 15 Rettungskräfte und zehn Polizisten. 15 Trupps bekämpfen den Brand mit schwerem Atemschutz, aus zwei Hydranten und den Feuerwehr-Fahrzeugen wird Wasser entnommen. Neben dem Löschzug 1 aus Bad Berleburg sind auch Einsatzkräfte aus Arfeld, Wemlighausen und Berghausen vor Ort. Zusätzliche Unterstützung kommt von der Feuerwehr Erndtebrück – mit einer zweiten Drehleiter, die an der Hinterseite des Hauses zum Einsatz kommt.
Selbst das Treppenhaus brennt ab
Wie es zu dem Zimmerbrand gekommen ist, ist noch unklar. „Was wir derzeit sagen können: Es kam zu einer massiven Rauch- und Hitze-Entwicklung“, so Einsatzleiter Limper, „wodurch selbst das Treppenhaus abgebrannt ist“.
Insgesamt befinden sich in dem als Wohn- und Geschäftshaus genutzten Gebäude sieben Wohnungen. „Einige Mieter waren bereits an der Arbeit, andere kamen selbst ‘raus und zwei wurden durch die Feuerwehr gerettet“, resümiert Einsatzleiter Limper.
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Allein zur Versorgung der Verletzten vor Ort waren besagte 15 Kräfte des Rettungsdienstes, außerdem die Notärzte aus Bad Berleburg, Bad Laasphe und des Rettungshubschraubers sowie der Organisatorische Leiter Rettungsdienst des Kreises Siegen-Wittgenstein und der Leitende Notarzt aktiv.
Letztere kommen immer dann zum Einsatz, wenn mehr als zwei Notärzte bei einem Einsatz gleichzeitig arbeiten – oder wenn es eine große Anzahl von Verletzten gibt. Sie übernehmen dann die Koordination, damit alle Verletzten in die für sie geeigneten Kliniken gebracht werden können, alle Rettungsmittel vor Ort optimal eingesetzt werden – und auch deshalb, damit Angehörige hinterher wissen, wo ihre Verwandten untergekommen sind.