Wittgenstein. Maskenpflicht und Distanzunterricht sind nur zwei Stichworte, die auch Eltern und Schüler mit Fragen zurücklassen.

In der kommenden Woche startet der Unterricht an den Wittgensteiner Schulen - Unter Pandemiebedingungen und der Sorge vor einer zweiten Ansteckungswelle. Schulleitungen und Schulträger rotieren, um die neuesten Erlasse der NRW-Landesregierung umzusetzen. Maskenpflicht und Distanzunterricht sind nur zwei Stichworte, die auch Eltern und Schüler mit Fragen zurücklassen. Sorgen bereiten auch die Bustransfers. An Haltestellen und in den Schulbussen herrscht oft Gedränge. Wir haben uns bei den Schulträgern und Schulen umgehört.

Wie sind die Schulen auf eine Maskenpflicht vorbereitet?

Für den verpflichtenden Mund-Nase-Schutz der Kinder und Jugendlichen müssen grundsätzlich die Erziehungsberechtigten sorgen. Die Lehrerinnen und Lehrer wurden bereits während der Pandemie vor den Sommerferien mit Masken ausgestattet.

„Darüber hinaus wurden jetzt kurzfristig 1.000 Masken vom Land NRW zur Verteilung an die Bad Berleburger Schulen zur Verfügung gestellt“, berichtet die Sprecherin der Stadt Bad Berleburg, Steffi Treude.

Schlossschulen testen ihre Mitarbeiter

Die neue Erlasslage aus Düsseldorf trifft alle Schulen in NRW gleichermaßen. Wir haben uns auf dem Schlossberg in Bad Laasphe umgehört. Dort betreibt das Institut Schloss Wittgenstein ein Internat sowie ein privates Gymnasium und eine Realschule. „Leider ist die Verfügung zur Wiederaufnahme eines angepassten Schulbetriebs in Corona-Zeiten zu Beginn des Schuljahres 2020/2021 erst am Montag veröffentlich worden“, sagt Gordon Kämmerling vom privaten Schulträger.

Und stellvertretend für beide Lehrerkollegien berichtet die Schulleiterin der Realschule, Melanie Dietrich: „Wir mussten unsere fertigen Stundenpläne wieder umwerfen.“ Hintergrund dabei ist neben der Erlasslage vom Montag auch noch die am Mittwoch eingetroffene Benennung der Risikogruppen aus der Lehrerschaft, für die umgeplant werden muss. Bei der Realschule falle zwar nur eine Lehrkraft aus, deren Fächer können aber nicht unterrichtet werden, so Dietrich.

ÖPNV ist ein Problem

Für Kopfschütteln sorgen auch Düsseldorfer Vorschläge nach einem gestaffelten Unterrichtsbeginn. „Das ist doch auf dem Land gar nicht durchführbar“, macht Dietrich mit Blick auf den ausgedünnten ÖPNV deutlich. Am Busbahnhof am Schloss führen die Lehrer ohnehin Aufsicht und sind angewiesen, auf Maskenpflicht und die Einhaltung von Sicherheitsabständen zu achten.

Um im Unterricht die Sicherheit zu gewährleisten greifen die Schlossschulen auf ein bewährtes Hygienekonzept zurück. Die Maskenpflicht gilt und es gibt feste Sitzordnungen in den Klassen. So dass auch immer dokumentiert ist, wer wann und wo gesessen hat.

Freiwillige medizinische Kontrollen

Außerdem hat sich die Schule wegen der Corona-Bedingungen vom Lehrer-Raum-Konzept“ verabschiedet und setzt wieder auf herkömmliche Klassenräume. Dadurch seien die Schülerbegegnungen auf den Fluren beim Klassenwechsel reduziert.

Neben diesen schulischen Maßnahmen hat das Institut Schloss Wittgenstein auch einen weiteren Sicherheitsaspekt: „Wir haben mit der Arztpraxis Haas aus Erndtebrück einen Partner für Coronatests gefunden. Wir werden alle Beschäftigten vor dem Schulstart und danach alle 14 Tage auf eine Infektion mit dem Coronavirsus testen“, berichtet Gordon Kämmerling, der darauf verweist, dass die Tests kostenfrei und freiwillig seien.

Welche Maßnahmen werden für Distanzunterricht getroffen?

Jede Schule hat ein eigenes Konzept entwickelt für den Fall, dass erneut ein Distanzunterricht notwendig wird. Um Schülerinnen und Schülern, die im eigenen Haushalt keinen Zugriff auf mobile Endgeräte haben, die Teilnahme an digitalen Unterrichtsangeboten zu ermöglichen, wurden zusätzliche Fördermittel über den DigitalPakt Schule bereitgestellt. Diese ermöglichen die Anschaffung von Endgeräten, die anschließend von den Schulen an die betroffenen Schülerinnen und Schüler verliehen werden können, sowie von Werkzeugen zur digitalen Unterrichtsvorbereitung. Ebenso stehen Fördermittel für die Beschaffung von mobilen Endgeräten für die Lehrkräfte bereit.

„Die Stadt Bad Berleburg wird die Beschaffung der mobilen Endgeräte in Absprache mit den Schulen schnellstmöglich vornehmen“, berichtet Steffi Treude.

Gibt es Pläne für die Vermeidung von Gedränge in den Schulbussen oder deren Haltestellen?

„Wir stehen dazu im Austausch mit der VWS. Allerdings sind die Möglichkeiten hier Abhilfe zu schaffen durch die begrenzte Anzahl von verfügbaren Bussen und Fahrern sehr eingeschränkt. Deswegen kommt dem verlässlichen Tragen der Mund-Nase-Bedeckung in Schulbussen auf jeden Fall auch in den nächsten Wochen eine sehr hohe Bedeutung zu.

Aus Bad Laaspher berichtet Ingrid Neuser für die Stadtverwaltung: „Bisher gibt es keine konkreten Pläne. Allerdings wird an neuralgischen Haltestellen versucht werden, durch Kontrollmaßnahmen auf Vermeidung entsprechender Verhaltensweisen hinzuwirken.“

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Gibt es etwas das Eltern im Vorfeld noch tun können oder müssen?

Eltern oder Erziehungsberechtigte sollten mit ihren Kindern die Wichtigkeit des Abstandhaltens - wo eben möglich - des richtigen Händewaschens und des Tragens der Mund-Nase-Bedeckung vor Beginn des Unterrichts nach den Ferien nochmals ausführlich besprechen und dafür sorgen, dass täglich saubere Masken für ihre Kinder griffbereit zur Verfügung stehen, heißt es aus Bad Berleburg.

„Eltern sollten unbedingt in den nächsten Tagen immer wieder auf die Homepage der Schule schauen. Hier werden aktuelle Informationen weiter gegeben. Außerdem müssen die Eltern ihren Kindern eine Alltagsmaske sowie eine Schale/Dose/Schachtel für die Maske mitgeben. Darin kann die Maske während des Unterrichts gelagert werden. Eine große Hilfe ist es, wenn Eltern mit Kindern auch das richtige Anlegen der Maske üben und ihnen erklären, warum die Maske am und im Schulbus, auf dem Schulgelände und im Schulgebäude getragen werden muss. Sehr wichtig ist aus meiner Sicht, dass es Eltern gelingt, angesichts der großen Herausforderungen gegenüber ihren Kindern Zuversicht und Mut auszustrahlen. Bei allen Bedenken - so meine ich - ist es zunächst einmal gut, dass mit Präsenzunterricht ins neue Schuljahr gestartet werden kann“, schreibt der Leiter der Grundschule Erndtebrück, Thorsten Denker.