Der kleine Rothaar“ – ein Märchenwanderweg mitten im Wald lädt ein zur Schatzsuche. Und an der Ilsequelle kann man sich unterwegs stärken.

„Auf dem Märchenwanderweg des Kleinen Rothaar wird Wandern, besonders für Kinder, zu einem außergewöhnlichen Erlebnis“, heißt es im Internet-Portal www.wittgensteiner-wanderland.de. „Denn auf den Spuren des kleinen rothaarigen Kobolds mit dem grünen Rangerhut gibt es viel zu entdecken: geheime Plätze, Schatzkisten, Bäume, die Gesichter haben – und eine Quelle: die Ilsequelle.“ Das macht zumindest neugierig.

Start ist auf dem Wanderparkplatz „Alter Friedhof Heiligenborn“ auf 656 Metern Höhe. Der Weg beginnt direkt hinter der Info-Tafel rund ums „Erlebnisreich Kleiner Rothaar“. Achtung: Die Anfahrt von der Kreisstraße K 17 aus Richtung Heiligenborn hinauf zum Wanderparkplatz ist derzeit in einem schlechten Zustand. Bitte vorsichtig fahren!

Streckenprofil

Der leichte Rundweg verläuft auf etwa 1,8 Kilometern durch den Wald nahe dem Bad Laaspher Ortsteil Heiligenborn. Für Kinder bemessene Wanderzeit, Pausen inklusive: anderthalb Stunden.

Drei Schatzkisten, die es zu entdecken gilt, geben Geheimnisse preis – etwa zum Quellenzauberer.
Drei Schatzkisten, die es zu entdecken gilt, geben Geheimnisse preis – etwa zum Quellenzauberer. © Eberhard Demtröder

Und darum geht’s im Verlauf der Strecke: „Der fantastische Märchenwanderweg führt die jüngsten Besucher durch das geheime Reich des Quellenzauberers und verzaubert mit verborgenen Plätzen, Schatztruhen und vielen sagenhaften Erlebnissen“, heißt es in der offiziellen Wegbeschreibung. „Auf einzigartige Weise führt ein kleiner rothaariger Kobold – ,Der kleine Rothaar’ – zusammen mit seiner Freundin Otti, einer Waldeidechse, die Kinder durch sein Reich.“

Wirklich originell: „Im Laufe des Weges wird die Sage des Quellenzauberers, der vor langen Jahren hier im Reich der tausend Berge lebte, durch versteckte Bücher erzählt. Viele Stationen regen die Kinder zum Mitmachen an und lassen sie die Geschichte miterleben.“

Und es geht für die Kleinen noch mehr: „Ob Tipis bauen, Wasser mit Wünschelrouten suchen oder einfach mal den Geräuschen im Wald zu lauschen – der Weg ist ein Genuss für die Fantasie, birgt wunderschöne Plätze und gefällt nicht nur den kleinen Besuchern.“

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Der Weg wird als „familienfreundlich“ und „kinderwagengerecht“ bezeichnet. Mit Wurzelwerk und Steinen, aber auch dem ein oder anderen umgestürzten Baum auf dem Pfad ist zu rechnen. Übrigens: Der „Kleine Rothaar“ läuft teilweise parallel zum „großen“ Rothaarsteig, dem Lahnwanderweg und dem Lahnwanderweg.

Tatsächlich ist die Route einfach nur abwechslungsreich – für die Kleinen wie für die Großen. Fürs Streckenprofil gibt’s deshalb 4 von 5 Sternen.

Ausrüstung

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Hier rät das Wander-Portal „Outdooractive“ mit Recht: „Festes Schuhwerk, eventuell Gummistiefel und Matsch-Kleidung für die Kleinen sind empfehlenswert“, mindestens bei etwas schlechterem Wetter. Und an einer Stelle kreuzt der Weg einen Bach – hier kann man wählen: Balanciere ich über einen Holzbalken, tapse über Trittsteine oder gehe einfach durchs Wasser?

Der kleine Ludwig (2) ist mit seiner Mama  Patricia Müller aus Bad Laasphe (rechts), seiner Patentante Cartrin Gille aus dem hessischen Kleingladenbach und dem weißen Schäferhund „Geist“ heute zum ersten Mal auf dem „Kleinen Rothaar“ unterwegs. „Das ist wirklich schön gemacht“, sagt die Mutter – was Ludwig mit einem klaren „Ja“ bestätigt.
Der kleine Ludwig (2) ist mit seiner Mama Patricia Müller aus Bad Laasphe (rechts), seiner Patentante Cartrin Gille aus dem hessischen Kleingladenbach und dem weißen Schäferhund „Geist“ heute zum ersten Mal auf dem „Kleinen Rothaar“ unterwegs. „Das ist wirklich schön gemacht“, sagt die Mutter – was Ludwig mit einem klaren „Ja“ bestätigt. © Eberhard Demtröder

Vielleicht sollte man auch das Buch zum Märchenwanderweg der inzwischen verstorbenen Kreuztaler Autorin Anita Heinbach gelesen haben: „Kleiner Rothaar – Im Reich des Quellenzauberers“ (2008). Zum Inhalt: „Der kleine rothaarige Kobold mit dem grünen Rangerhut streift durch die Wälder des Rothaargebirges. Auf seinem Weg trifft er Otti, die Waldeidechse. Gemeinsam wandern die beiden weiter bis zur Ilsequelle, wo sie es sich auf dem Waldsofa bequem machen und der Kleine Rothaar die Geschichte vom Quellenzauberer erzählt – jenem geheimnisvollen alten Kobold, dessen knallroter Bart fast bis zum Boden reichte und der mit einer Wünschelrute den Wald und seine Bewohner aus großer Gefahr rettete…“ Mehr dazu im Internet: www.kleiner-rothaar.de

Auch wenn der „Kleine Rothaar“ vor allem für Kinder gedacht ist – ein bequemer Waldweg ist die Strecke nicht unbedingt. Nur mit Turnschuhen hier unterwegs zu sein empfiehlt sich deshalb eher nicht. Zum Stichwort „Nötige Ausrüstung“ vergeben wir 3 von 5 Sternen.

Orientierung

Der „Kleine Rothaar“ ist gut auf der Augenhöhe von Kindern beschildert – erkennbar am Schild mit dem geschnitzten kleinen Rothaar. Die markanten Stationen mit den sechs aufgeschlagenen „Erlebnisbüchern“ aus Holz, bis vor einigen Wochen noch zu einem großen Teil verwittert, sind inzwischen renoviert: Die neuen Bücher, jeweils präsentiert von neuen Rothaar-Figuren, hat Holzkünstler Tasso Wolzenburg herausgearbeitet. Mit Wegweisern und Stationen aus geschnitztem Holz setzen die Wegezeichner auf Natur pur. Das alles will aber auch gut gepflegt sein – deshalb bewerten wir die Orientierung „nur“ mit 3 von 5 Sternen.

Rastplätze/Einkehr

Der Wanderer

Unterwegs sind Sie heute zum zweiten Mal mit Eberhard Demtröder (54), der die Berge unserer schönen Heimat als Kind schon von der Sauerländer Seite her kennengelernt hat. Aber auch Urlaubsaufenthalte mit der Familie in den Alpen Österreichs haben ihm in der Vergangenheit gezeigt, dass Bergwandern ein erholsames Abenteuer sein kann.

An den „geheimen Plätzen“ überall am Weg finden sich hufeisenförmige Sitzgruppen für eine Rast – oder die beliebten Waldsofas, etwa direkt an der sagenumwobenen Ilsequelle.

Das „Forsthaus Lahnquelle“ (Lahnhof 1, Netphen, Tel. 02737/59580) und

der Landgasthof „Zum Lahnhof“ (Lahnhof 4, Netphen, Tel. 02737/3018) direkt an der Eisenstraße (L 722) sind nach der Wanderung schnell per Auto für eine Stärkung erreichbar.

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Die Gestalter des Weges haben konsequent an ganze Familien als Wandergruppe gedacht. Von den zahlreichen Sitzgelegenheiten an der Route profitieren somit etwa auch Menschen, die vielleicht nicht ganz so gut zu Fuß sind. Hier vergeben wir gerne 4 von 5 Sternen.

Höhepunkte

Über den Bach Ilse kommt man, indem man einfach durchs fließende Wasser läuft, über das Rundholz balanciert oder die Trittsteine benutzt.

Natürlich die Ilsequelle. Der „heilige Born“, Namensgeber des nahen Dorfs, gehörte im Mittelalter zu den bekanntesten Heilbädern. Über das Geheimnis der Quelle informiert an Ort und Stelle eine Tafel.

Und da steht er, weithin sichtbar an einer Anhöhe gleich gegenüber der Ilsequelle: der kleine Rothaar, geschnitzt aus Holz und bunt bemalt. Klar, hier machen wir ein Selfie.

Der alte Brunnen – er ist vor langer Zeit versiegt. Die Kobolde haben den Brunnenschacht, der tief in die Erde geht, mit dicken Stämmen abgedeckt, so dass niemand in stockdunkler Waldnacht hineinfällt.

Der kleine Rothaar aus Holz – da bietet sich natürlich ein gemeinsames Selfie an.
Der kleine Rothaar aus Holz – da bietet sich natürlich ein gemeinsames Selfie an. © Eberhard Demtröder

So ein kompakter Rundweg ist natürlich ideal für Familien mit Kindern. Hier geht es auf fantasievolle Weise darum, den Nachwuchs mit dem Thema „Wald“ vertraut zu machen. Und dank der zahlreichen Stationen am Wegesrand wird jungen Wandern auch garantiert nicht langweilig. Für die Höhepunkte gibt’s die Höchstwertung: 5 von 5 Sternen.

Fazit

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Die Experten von „Outdooractive“ meinen: „Ob Tipis bauen, Wasser mit Wünschelrouten suchen oder einfach mal den Geräuschen im Wald zu lauschen – der Weg ist ein Genuss für die Fantasie, birgt wunderschöne Plätze und gefällt nicht nur den kleinen Besuchern.“ Dem kann sich die Redaktion nur anschließen. Allerdings müssen einige Stationen am Weg renoviert und auch die Zufahrt zum Wanderparkplatz verbessert werden. Bedeutet für die Wertung unter dem Strich: 4 von 5 Sternen.

Interview: „Der kleine Rothaar“ – auch ein Verfechter der Integration

Markus Heinbach hütet das literarische Erbe der Ideengeberin für den Märchenweg bei Heiligenborn, Anita Heinbach aus Kreuztal-Ferndorf.

Markus Heinbach bewahrt das literarische Erbe des „Kleinen  Rothaar“, einer literarischen Figur aus der Feder seiner Mutter Anita Heinbach.
Markus Heinbach bewahrt das literarische Erbe des „Kleinen Rothaar“, einer literarischen Figur aus der Feder seiner Mutter Anita Heinbach. © Privat

Wie kommt man auf die Idee, einen Wanderweg anzulegen, der sich speziell an Kinder als Zielgruppe wendet?

Markus Heinbach: Es ist der Märchenweg zum Märchenbuch meiner Mutter, Anita Heinbach, die Großmutter von neun Enkelkindern war. Im Buch geht es vor allem um gemeinschaftliche Aktivität, die zum Guten führt. Es geht um ethische Prinzipien der Teilhabe – deshalb ist „Der kleine Rothaar“ auch als Verfechter der Integration zu sehen. Und die Natur, durch die der Weg führt, erleben wir Menschen alle gleich. Schön ist es, wenn dort Gruppen aus Schulen und Kitas unterwegs sind. Die Kinder bauen dann Häuschen für die Kobolde, tauchen ein in ihre Erlebniswelt.

Welche Bedeutung hat dabei die Ilsequelle, an der vorbei „Der kleine Rothaar“ ja im Grunde angelegt ist?

An der Ilsequelle kann man gut Rast machen und sich mit klarem Quellwasser erfrischen. Für uns als Stadt-Familie ist es immer wieder eine Freude, dort mitten im Wald unseren Durst zu löschen. Und sie ist schon etwas sehr Besonderes – entspricht die Wasserqualität der Ilsequelle als dem „heiligen Born“ doch der des Wassers am Wallfahrtsort Lourdes.

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Wie wichtig ist es, das Buch zum Märchenwanderweg gelesen zu haben? Oder werden die Kinder da eigentlich erst beim Wandern neugierig?

Also, das Buch ist die inhaltliche Basis. Umgekehrt ist das Buch natürlich eine schöne Erinnerung an den Weg. Illustriert hat es übrigens der Designer Walter Hellmann, der wie meine Mutter aus Ferndorf kommt. Er hat dem kleinen Rothaar jene Gestalt gegeben, die man auf dem Märchenweg auf Tafeln und in Schatztruhen wiederfindet.