Dotzlar. Eine Tagestour, die es in sich hat – denn die Waldweg-Passagen sind kurz, die oft steilen Pfade umso länger.

„Ticken wie die Kelten“ ist das Thema dieses Premiumweges. Stellvertretend für frühe Kulturen wird hier die Welt der Kelten vermittelt, spürbar an 14 Ankerpunkten. Und immer wieder schaut man in das schöne Tal der oberen Eder. Die Kelten lebten in Einklang mit der Natur, verehrten sie. Laut BLB-Tourismus GmbH erhebt die „Via Celtica“ übrigens nicht den Anspruch, die Region Wittgenstein als Teil der keltischen Kultur darzustellen.

Los geht’s am Wanderparkplatz in Dotzlar, Laubrother Straße (L 718)/Ecke Eichenstraße, Nähe Kulturhalle Wittgenstein – oder wahlweise am Wanderparkplatz an der Ederbrücke in Arfeld, Arfelder Hauptstraße 1. Sehr gut: Eine Broschüre mit Wegbeschreibung gibt‘s zum Mitnehmen an den Info-Tafeln beider Start-Orte.

Streckenprofil

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Der gesamte Rundweg – fast 15 Kilometer lang, etwa sechs Stunden Wanderzeit – verläuft sehr abwechslungsreich mit zahlreichen, zum Teil steilen Steigungen. Höchste Punkte über 500 Meter: Wacholderheide, Honert und Wallburg Dotzlar. Viele Passagen führen durch schattigen, kühlen Wald – besonders angenehm bei allzu sonnigem Wetter.

BLB-Tourismus gibt den Schwierigkeitsgrad mit „schwer“ an – mit Recht. Pfade und schmale Wege machen immerhin 41 Prozent der Strecke aus. Sie führt zu 57 Prozent auf Naturwegen, ist zu 37 Prozent leicht befestigt und verläuft nur zu sechs Prozent auf Asphalt oder Beton. Wichtig zu wissen: Die „Via Celtica“ läuft teilweise parallel mit den Themenwegen „Wittgensteiner Schieferpfad“, „Via Adrina“ und „Bei de Hullerkeppe“.

Für Gelegenheitswanderer ist die „Via Celtica“ nicht ohne – sie hat aber eben auch „gemütliche“ Passagen und so einige Höhepunkte, die zum Durchhalten motivieren.

Für die Wegeführung gibt’s deshalb 3 von 5 Sternen.

Ausrüstung

Der Wanderer

Unterwegs sind Sie heute auf dieser Seite mit Eberhard Demtröder (54), der die Berge unserer schönen Heimat als Kind schon von der Sauerländer Seite her kennengelernt hat. Aber auch Urlaubsaufenthalte mit der Familie in den Alpen Österreichs haben ihm in der Vergangenheit gezeigt, dass Bergwandern ein erholsames Abenteuer sein kann.

Während sich meine „Alltagstouren“ vor allem an Wochenenden eher auf Wald- und Wirtschaftswegen befinden, hatten jene drei Wanderwege, die ich Ihnen im Verlauf unserer Serie vorstelle, für mich schon einen etwas höheren Anspruch. Und an so manchen Stellen auf der Strecke muss man dann auch mal tiefer durchatmen.

Auf jeden Fall festes Schuhwerk und ausreichend Rucksack-Verpflegung für eine ganztägige Tour, vor allem aber genug Getränke für unterwegs. Eine Navigation übers Smartphone per Wander-App – etwa von Komoot – ist empfehlenswert, wenn man sich nicht ausschließlich auf die Wegezeichen verlassen möchte.

Die Route ist zwar lauftechnisch anspruchsvoll und verlangt zumindest passagenweise Kondition, es reichen aber solide Wanderschuhe und bequeme Kleidung, bei Bedarf Regenschutz.

Macht unterm Strich für die notwendige Ausrüstung eine Wertung mit 4 von 5 Sternen.

Orientierung

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In der Regel gut möglich. Wichtig: Beim Wandern auf der „Via Celtica“ stets die Augen offenhalten, um keines der Wegezeichen zu verpassen. Sie führen oft unvermittelt zum Beispiel von einem Waldweg direkt auf einen unscheinbaren Pfad mitten durchs Gelände. An einer Stelle (Pfaffenhecke) ist die Beschilderung zumindest missverständlich.

Ankerpunkte im Verlauf der Wanderstrecke werden in der Broschüre zwar ausführlich beschrieben, lassen sich in der Natur aber oft nicht auf Anhieb wiederfinden. Hier wären jeweils Wegezeichen in Kombination mit der jeweiligen Ankerpunkt-Nummer hilfreich.

Besser ein Wegezeichen mehr als eins zu wenig – vor allem solche mit direkten Hinweisen auf die Ankerpunkte wären wünschenswert.

Daher bleiben für die Orientierung „nur“ 3 von 5 Sternen.

Rastplätze/Einkehr

Schöne Aussichten wie hier auf Arfeld gibt’s an verschiedenen Stellen der Route.
Schöne Aussichten wie hier auf Arfeld gibt’s an verschiedenen Stellen der Route. © Eberhard Demtröder

Eine gute Anlaufstelle für den Wanderer:

Café Hainbach, Hainbachweg 3, Arfeld, 02755/409, Internet: www.fewo-cafe-hainbach.de

Und für den Verzehr der Rucksack-Verpflegung bieten sich immer wieder Ruhebänke am Weg an, etwa an der Wacholderheide oder auf der Aussichtskanzel. Ein Café und viele Ruhebänke am Wege, selbst in den schwierigen „Kletterpassagen“ – da kann man wirklich nicht meckern.

Und das bedeutet für die Kategorie Rastplätze/Einkehr als Wertung: 4 von 5 Sternen

Höhepunkte

Ohne Zweifel die Quelle des Meisbachs. Hier fängt ein Bauer das Wasser in einer alten Badewanne auf, die als Viehtränke dient. Ein echtes Fotomotiv. Übrigens: „Für die Kelten war die Quelle eine Kontaktstelle zur Anderswelt“, heißt es in der Info-Broschüre zur „Via Celtica“: „Das aus der Erde tretende Wasser wurde als Geschenk der Unterwelt betrachtet.“

Unter der Edertalbrücke in Arfeld gibt’s für den Wanderer Zeilen des Yoga-Lehrers Donald Waters zu lesen.
Unter der Edertalbrücke in Arfeld gibt’s für den Wanderer Zeilen des Yoga-Lehrers Donald Waters zu lesen. © Eberhard Demtröder

Ein Blick auf die Wacholderheide im Naturschutzgebiet „Großer Keller“. Eine Tafel informiert ausführlich über die besondere Flora und Fauna in diesem Bereich. „Bei den Kelten gehörte der Wacholder zu den wichtigsten Heil- und Zauberpflanzen.“

Die Aussichtskanzel oberhalb von Arfeld bietet wirklich einen tollen Blick hinunter ins Edertal – aber auch auf den Hohen Stift und den Homberg. Keltisch-geheimnisvoll: Beide Berge haben laut Broschüre die Form einer Pyramide.

Die Pfeiler der Edertalbrücke (L 553), bemalt mit folgenden Zeilen des rumänischen Yoga-Lehrers Donald Walters: „Setz dich an den Bach und sei einfach da. Das Lied des Wassers wird deine Sorgen aufnehmen und sie hinab zum Meer tragen.“ Flüsse waren für die Kelten Symbole für den Kreislauf des Lebens.

Die Wallburg Dotzlar. Laut Broschüre hatte die Ringwall-Anlage, deren Reste heute kaum auszumachen sind, einen Bezug zum Lauf der Sonne im Jahr – mit religiöser, magischer Bedeutung für die Kelten.

80 Prozent Natur pur, 20 Prozent mehr oder weniger Sehenswertes zum Thema – auf jeden Fall macht die Strecke neugierig.

Für die Höhepunkte vergebe ich daher 3 von 5 Sternen.

Fazit

Die angegebene Wanderzeit von sechs Stunden auf fast 15 Kilometern nicht ganz einfacher Strecke ist realistisch – vor allem, wenn man sich gelegentlich verläuft. Dann sollte die Faustregel gelten: Zurück zum letzten entdeckten Wegezeichen! Insgesamt ein spannender Themenweg – aber man braucht als Wanderer bis ins Ziel doch einen langen Atem.

Die abschließende Bewertung unter dem Strich: 3 von 5 Sternen.

Experten-Rat: „Hohe Wanderschuhe besser gegen das Umknicken“

Bernd und Natalie Dreisbach von „Sport und Freizeit Bernd Dreisbach“ in Bad Berleburg: „Für Hose und Jacke empfiehlt sich leichte, atmungsaktive Kleidung, damit man nicht gleich nassgeschwitzt ist.“
Bernd und Natalie Dreisbach von „Sport und Freizeit Bernd Dreisbach“ in Bad Berleburg: „Für Hose und Jacke empfiehlt sich leichte, atmungsaktive Kleidung, damit man nicht gleich nassgeschwitzt ist.“ © Eberhard Demtröder

Eine Tour auf der „Via Celtica“ – was empfehlen Sie dem Wanderer als optimale Basis-Ausrüstung?

Bernd Dreisbach: Auf jeden Fall robuste Wanderschuhe. Die hohen ermöglichen ein stabileres Auftreten und schützen besser gegen ein Umknicken, mit den flachen ist der Wanderer aber auch schon sehr trittsicher. Für Hose und Jacke empfiehlt sich leichte, atmungsaktive Kleidung, damit man nicht gleich nassgeschwitzt ist. Beim Rucksack sollte man darauf achten, dass er eine Abstützung hat – und damit nicht direkt auf dem Rücken liegt, um auch hier das Schwitzen zu vermeiden.

Fürs Nordic Walking ist die Route aber nicht so gut geeignet, oder? Oder können die Stöcke auch auf den alpinen Passagen hilfreich sein?

Bernd Dreisbach: Neben den bekannten Nordic-Walking-Stöcken gibt es auch stabilere Wanderstöcke. Sie sind mehr zur Abstützung des Körpers gedacht, während die Stöcke fürs Nordic Walking als Sportart vom Griff her anders geformt und eher leichter sind.

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Sie bieten Läufern und Walkern ab August ganz konkrete Kurse an. Inwiefern wäre das auch etwas für Wanderer?

Natalie Dreisbach: Wanderer könnten schon die Nordic-Walking-Kurse nutzen, um ihre Ausdauer zu trainieren und Muskulatur wie auch Herz-Kreislauf-System zu stärken. Pro Person gibt‘s dabei übrigens einen Zuschuss der Krankenkassen von 75 bis 80 Prozent.