Zinse/Röspe. Der „Graugansweg“ ist ein Rundweg, der auf dem Wanderparkplatz in Zinse oder aber am Forsthaus Röspe startet.

Er ist schlichtweg ein Geheimtipp: Der „Graugansweg“ führt uns von Zinse aus in Richtung Röspe und zurück. Obwohl diesem Weg das Prädikat „Premiumwanderweg“ fehlt, trumpft er doch mit einigen tollen Erlebnissen auf und wird wohl nicht mehr lange nur zu den Geheimtipps zählen.

Bei meiner Recherche für den Wanderwege-Check bin ich auf der Internetseite „ich-geh-wandern.de auf den Weg gestoßen. Zwei Dinge haben mich sofort neugierig gemacht: Der Name und der Startpunkt. Immerhin ist Zinse auch im Reigen der Wittgensteiner Dörfer etwas Besonderes.

Streckenprofil

Frank Rother ist Immer digital vorbereitet

Frank Rother betreibt die Wanderagentur „Rothaar-Touren“ und ist auch als Stadtführer in Bad Berleburg unterwegs. Für die Heimatzeitung hat er bereits viele Tourenvorschläge erarbeitet. Außerdem bietet er Single-Wanderungen, Marathon-Wanderungen an oder macht Gruppenangebote.

1Wie bereitet Sie sich auf eine neue Wanderung vor?

Ich lege mir die Strecke digital zurecht, indem ich mir auf dem Sofa den Weg schon im Computer genau anschaue und die Karten auf mein Smartphone übertrage.

2Warum bevorzugen Sie digitale Wanderkarten oder Wanderapps?

Ganz einfach: Über GPS weiß ich immer genau, wo ich mich befinde. Und die digitalen Karten sind immer aktuell.

3Welche Programme bevorzugen Sie und warum?

Ich persönlich nutze outdooractive. Vielen ist aber auch komoot ein Begriff. Das Schöne ist: Diese Apps bieten nicht nur den Streckenverlauf und Navigationshinweise. Auf den Seiten gibt es auch Tourenvorschläge in meiner Umgebung, dazu kommen auch Gasthöfe, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten.

Mit Frank Rother sprach Lars-Peter Dickel.

Der Rundweg startet auf dem Wanderparkplatz unterhalb des Dorfes am Zinsebach. Er führt aber zunächst entlang der Straße ins Dorf hinein. Am Wanderwegweiser in der Ortsmitte geht es dann über den Bach und in den Wald hinein. Mit insgesamt etwa elf, zwölf Kilometern hat der Graugansweg eine Länge, die man gut an einem Vormittag absolvieren kann. Immerhin beträgt die geschätzte Wanderzeit ohne Pausen etwa drei bis vier Stunden.

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Von Zinse aus führt der Weg zunächst parallel zum Ort entlang durch das Tal der großen Mittel. Auf einem asphaltierten Wirtschaftsweg absolvieren wir die ersten anderthalb Kilometer, bevor es auf geschotterten Waldwegen den Berg hinauf geht. Schnell wechselt die Wegeführung auf einen Single-Trail – einen Fußpfad durch den Hochwald. Nach etwa zwei Kilometern bergauf erreichen wir auch schon den mit 625 Metern höchsten Punkt der Tour. Oben führt uns die Wanderung über den Höhenkamm auf Pfaden mit Hochheideflächen und schönen Hochwäldern. Gelegentlich öffnen sich weite Ausblicke. Es ist schlicht herrlich. Dort oben verläuft die Grenze zwischen Wittgenstein und dem Kreis Olpe. Uralte Steine machen dies sichtbar. Nach etwa dreieinhalb Kilometern geht es dann bergab. Wir steigen auf Pfaden und Wegen hinunter ins Schwarzbachtal. Mit seinen sumpfigen Auenflächen und Teichen ist es ein Rückzugsort für viele Tierarten und ist zudem sehr malerisch. Unten im Tal treffen wir auf den Rothaarsteig-Zubringerweg, dem wir in Richtung Forsthaus Röspe folgen.

Der Wanderer

Ich heiße Lars-Peter Dickel (48), bin in Bad Berleburg aufgewachsen und wandere gerne mit Familie, Freunden und Dackeldame Tilly (12). Schon als Kind war ich viel mit meinen Eltern und dem SGV unterwegs. Später dann gehörten meine Clique „Maiwanderungen“ zum festen Jahresplan. Heute gehören Wanderurlaube und regelmäßige Bergtouren mit Freunden zum Programm. Inzwischen habe ich auch das E-Bike für mich entdeckt und komme so an Stellen in meiner Heimat Wittgenstein, die ich vorher noch nicht besucht habe.

Beim Wanderwege-Check der WP kann ich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden: Endlich habe ich auch mal den Ilsetalpfad unter die Wanderschuhe genommen.

Im Unterschied zu den Singletrails oben auf der Höhe, ist hier vor allem an Wochenenden viel los. Wanderer und Mountainbiker nutzen diese Strecke gern. Aber nach eineinhalb Kilometern ist Röspe erreicht und wir wechseln den Weg: Es geht das Zinsetal hinauf. Der Weg entlang der großen Teiche im Zinsebachtal führt leicht bergauf. In Höhe des zweiten Teichs wechseln wir die Talseite und folgen dem Bach bis hinauf zum Wanderparkplatz unterhalb des Dorfes. Wir sind wieder zurück am Ausgangspunkt.

Für die Streckenführung vergebe ich: 4 von 5 Sternen

Ausrüstung

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Wie bei den meisten Touren im Wittgensteiner Land brauchen wir auf dieser Tour ordentliches Schuhwerk. Leichte halbhohe Wanderschuhe reichen. Auf einigen Passagen ist aber Trittsicherheit gefragt. Wer also unsicher ist, kann auch mit halbhohen Schuhen nichts falsch machen. Obligatorisch ist der Rucksack für Verpflegung und eine Regenjacke. Da der Weg meist durch den Wald verläuft, ist die Tour auch im Sommer meist etwas kühler. Das sollten Wanderer bedenken.

Für die benötigte Ausrüstung vergebe ich: 4 von 5 Sternen

Orientierung

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Anders als bei durchgehend einheitlich beschilderten Premiumwegen, handelt es sich hier um einen Rundweg, der drei verschiedenen Wegzeichnungen folgt. Er nutzt von der Ortslage Zinse aus den Hauptwanderwegs X18 (Christine-Koch-Weg), trifft dann auf den Rothaarsteig-Zuweg im Schwarzbachtal und ab dem Forsthaus Röspe folgt er dem örtlichen Rundwanderweg Z2.

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Für ungeübte Wanderer ist das Wechseln zwischen den Wegen möglicherweise ein Problem. Die Wegezeichnung ist aber durchweg gut. Dennoch empfiehlt sich ein Blick auf die Wanderkarte oder die Wanderapp.

Für die Orientierung vergebe ich: 2 von 5 Sternen

Einkehr-/Rastmöglichkeiten

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Bei dieser Tour bietet sich nur eine Einkehrmöglichkeit im Gasthof Afflerbach-Bald in der Zinse. Die liegt aber nicht direkt am Weg. Also ist Rucksackverpflegung neben dem obligatorischen Wasser für die Tour ein Muss.

Für die Einkehrmöglichkeiten vergebe ich: 2 von 5 Sternen

Höhepunkte

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Neben der allgegenwärtigen tollen Natur und der Ruhe ist die Wegeführung entlang der der Grenze zwischen dem Kreis Siegen-Wittgenstein und dem Kreis Olpe ein echtes Highlight. Die großen, durchnummerierten Grenzsteine weisen uns den Weg und geben zugleich einen Einblick in längst vergangene Zeiten.

Ein weiterer Höhepunkt sind die renaturierten Aue des Schwarzbachtals und die Brutgebiete der Graugänse im Zinsebachtal. Während der Brutzeit kann der Weg an dieser Stelle im Frühjahr auch zum Tierschutz temporär gesperrt sein. Das war bei unserer Tour jetzt im Juni nicht der Fall.

Für das Wandererlebnis vergebe ich: 3 von 5 Sternen

Fazit

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Alles in allem ist es ein sehr schöner Wanderweg – abseits der großen Wandererströme. Ein bisschen schwierig wird es bei der Orientierung und den Rastmöglichkeiten. Viele Bänke für eine Pause gibt es nicht.

Deswegen gibt es unterm Strich: 3 von 5 Sternen

Mehr zum Graugansweg gibt es auf dem Internteportal: https://www.ich-geh-wandern.de/gps-daten/graugansweg-wittgensteiner-land