Wittgenstein. Freude über das Wiedersehen: Kosmetikerinnen in Wittgenstein sind froh über die ersten Wochen nach der Zwangspause und die vollen Terminkalender.

Mit einem fröhlichen „Hallo“ öffnet Diana Afflerbach die Tür zu ihrem Kosmetikstudio Glaranamou in Arfeld – das Lächeln versteckt hinter einem Mund-Nasenschutz. Dennoch aber merkt man der 44-Jährigen die Erleichterung an. Seit einigen Wochen darf sie in ihrem Studio wieder Kunden empfangen. Doch war der Start nach der Zwangspause alles andere als leicht.

Den Start für die Neueröffnung machte die SMS einer Kundin. „Ich war gerade beim Bäcker, da bekam ich eine Nachricht von ihr: „Du machst wieder auf! Wann kann ich kommen“, sagt sie und lacht. Die Informationen seitens der Handwerkskammer kam erst ein paar Stunden später. Dann nahm alles seinen Lauf. „Ich hatte natürlich Angst, dass sich hier jemand infizieren könnte. Sowas kann ja auch rufschädigend sein“, sagt die Kosmetikerin, der sofort einige Fragen durch den Kopf gingen. Was ist gefordert? Was kann ich überhaupt leisten?

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So kommt es auch, dass sie zu Beginn mehr gemacht hat, als eigentlich in den Auflagen stand. So wurde selbst der Fußboden nach jedem Kunden gereinigt und desinfiziert. „Eigentlich müssen wir dies nur nach einer Pediküre machen. Aber ich habe mir einfach zu viel Gedanken gemacht. Immerhin hat man auch eine Verantwortung anderen gegenüber.“

Eine anstrengende Zeit

Auch für Kosmetikerin Nella Roschinsky, Inhaberin von Nellas Beauty Studio in Bad Laasphe, waren die ersten Tage eine anstrengende Zeit. „Ich wusste nicht, ob meine Kunden wiederkommen“, sagt sie. „Kosmetik ist ja schon eher Luxus.“ Umso mehr freut sie sich, dass sie am Ende glücklich und gesund wieder kamen. „Natürlich habe ich zu Beginn auch Angst gehabt, dass etwas passiert. Aber ich bin froh, dass es ruhig und ohne Probleme verlief.“

Was die Hygiene angeht, so wurde auch vor Corona schon sehr darauf geachtet. Handschuhe und Mundschutz waren daher für die Kosmetikerinnen nicht komplett neu. Dennoch: Es hatte eine ganze Woche gedauert, bis Diana Afflerbach auch innerlich entspannter wurde. An den ersten Tag nach der Öffnung erinnert sie sich auch heute noch. „Das war ein chaotischer Tag“, sagt sie und lacht. „Man stand natürlich unter Druck, dass all das, was uns vorgeschrieben wurde, auch eingehalten wird.“ So kann es auch einmal passieren, dass man vergisst, das Massageöl vorher zu erhitzen. Kunde und Kosmetikerin aber nahmen es mit Humor.

Voller Terminkalender

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Ebenfalls erfolgreich verlief auch der Start in der Erndtebrücker Beauty Lounge von Meike Scholl-Schmitt. „Der Terminkalender war schnell gefüllt und die Freude über das Wiedersehen mit den Kunden war groß“, sagt sie und lacht. „Es macht einfach riesig Spaß, wieder arbeiten zu dürfen. Natürlich ist man noch sehr vorsichtig, damit nichts passiert. Aber Hygiene wurde bei uns auch vor Corona schon groß geschrieben. Wenn die Hygiene stimmt, dann fühlen sich die Kunden auch wohl.“

Auch Diana Afflerbach ist überglücklich, dass sie ihren Job wieder ausführen kann. „Da steckt mein Herzblut drin.“ Und noch etwas freut sie sehr: „Wenn ich den Kunden die Maske abnehme und die Haut gut aussieht – da könnte ich jedes Mal tanzen.“ Dennoch: „Man zittert auch heute noch an manchen Tagen. Wenn es so bleibt, dann ist man noch mit einem blauen Auge davon gekommen.“

Aus der Sicht einer Kundin: Ein Besuch vor Ort

Wie fühlt es sich an, in Zeiten von Corona zur Kosmetikerin zu gehen? Das wollte ich am eigenen Leib erfahren. Eines vorweg: Der Unterschied zu den Besuchen vor der Pandemie ist schwindend gering. Dennoch erkundige ich mich vor meinem Termin, auf was ich achten muss. Wenig später bin ich schon auf dem Weg zum Studio nach Arfeld – natürlich mit Mundschutz, denn ohne darf ich das Kosmetikstudio nicht betreten.

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Ein unwohles Gefühl habe ich nicht. Immerhin herrschen in den Beauty-Studios strenge Hygienevorschriften – so werde ich mit Mundschutz und Handschuhen begrüßt – auf Abstand. „Eigentlich würde ich dich jetzt drücken, aber das geht ja leider nicht“, sagt Diana Afflerbach. Dann gehen wir in den Behandlungsraum, wo bereits drei verschiedene Zettel auf mich warten. Einverständniserklärung, Gesundheitsfragebogen und persönliche Daten – das muss von jedem Kunden vor der Behandlung ausgefüllt werden. „So kann man im Notfall die Infektionskette zurück verfolgen.“

Für mich kein Problem, immerhin ist dies auch in der Gastronomie Gang und Gebe und außerdem wird auch hier auf Datenschutz geachtet, so dass andere Kunden von meinen Daten nichts sehen können. Dann geht es auf die frisch desinfizierte Liege. Auf dem Programm steht heute eine Anti-Cellulite-Behandlung. Eine schöne Silhouette in Coronazeiten? Warum nicht. Immerhin soll sie auch gut gegen Dehnungsstreifen und rote Hautpartikel sein. Gerade in schweren Zeiten sollte man sich doch ein wenig Wellness gönnen.

Mit einem kleinen Pinsel wird ein durchsichtiges Peeling auf meine Beine aufgetragen. Es prickelt leicht. „Das ist gut, dann arbeitet die Haut“, sagt Diana Afflerbach. Drei Minuten später wird es auch schon wieder abgewaschen. Dann kommt eine wärmende Creme und eine Massage.

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Gedanken über das Virus mache ich mir nicht. Im Gegenteil – ich fange an, mich zu entspannen. Nach ein paar Minuten ist die Behandlung auch schon vorbei und meine Beine fühlen sich gut und vor allem weicher an als zuvor. Das Fazit? Auch wenn es strengere Hygienevorschriften als zuvor gibt: Als Kunde fühlt sich die Behandlung nicht anders an. Denn, wie es einige Kosmetikerinnen bereits sagten: Hygiene wird bei ihnen ohnehin groß geschrieben – egal ob Corona oder nicht.