Arfeld. Bei der Handwerkskammer Südwestfalen ist Diana Afflerbach die erste eingetragene Kosmetikmeisterin in Wittgenstein. Das war ein langer Weg.

Ihr Weg ist ungewöhnlich. Von der Werkzeugmechanikerin zur selbstständigen Kosmetikmeisterin – und das als erste in Wittgenstein, die bei der Handwerkskammer Südwestfalen eingetragen ist. Mittlerweile hat sich Diana Afflerbach einen Kundenstamm von rund 200 Personen aufgebaut, die regelmäßig in ihre Praxis „glaranomou“ in Arfeld kommen. Das sind 14-jährige Teenager, die mit Akne zu kämpfen haben, oder auch ihre 86-jährige Oma, die gerne frischer aussehen möchte. Sie schätzen nicht nur ihr kosmetisches Know-How, sondern vor allem auch ihre optimistische, bodenständige Art. „Jeder ist willkommen. Denn jeder bringt seine persönliche Geschichte mit, seine Ausstrahlung, sein Leuchten. Ohne diese Menschen wäre ich nicht das, was ich heute bin“, so Diana Afflerbach.

Die Praxis

In ihrem Wohnhaus hat die 44-Jährige ihre Ein-Zimmer-Praxis eingerichtet, hellgrüne und graue Wände, weiße Möbel. In der Mitte des Behandlungsraums steht eine gepolsterte Liege, deren Auflage beheizt werden kann. Aus dem Regal blitzen bunte Ampullenfläschen hervor. Darin sind hochkonzentrierte Wirkstoffe enthalten, die jedes Hautbedürfnis stillen dürften: von einem rosigen Teint, über eine beruhigende Wirkung bei Hautirritationen bis hin zu einem glatteren, gestrafften Erscheinungsbild.

Der Schwerpunkt

Praxis „glaranomou“

Kontakt: „glaranomou“, Arfetalstraße 7a, 57319 Arfeld

Termine erfolgen nach Vereinbarung unter Tel. 0151/29183408. Mehr Infos auch unter facebook.com/glaranomou.de

Im Rahmen der Gesundheitswoche bietet „glaranomou“ zwei Tage der offenen Tür am 3. und 4. April an.

Kosmetische Gesichtsbehandlungen sind der Schwerpunkt von Diana Afflerbachs Arbeit, die sowohl eine Hautdiagnose als auch Reinigung, Peeling und das Entfernen von Hautunreinheiten beinhalten. Eine Besonderheit: die Leinsamenbehandlung. Dafür rührt man die Leinsamen mit heißem Wasser an und lässt sie aufquellen. Das Gesicht wird vorher mit Wirkstoffen aus der Ampulle behandelt, die die gestresste Haut entspannen sollen. Darauf wird eine Gaze – eine Art Kompresse – gelegt, worauf schließlich das Leinsamen-Gemisch gegeben wird. Die Maske wird schließlich mit einer warmen Kompresse fixiert und sollte rund 20 Minuten einwirken. „Die in den Leinsamen enthaltenen Enzyme drücken quasi eine Reset-Taste, um strapazierte Haut sofort zu beruhigen“, erklärt die Kosmetikmeisterin. Auch bei ihr habe sich diese Behandlung bewährt; überhaupt testet sie alle Anwendungen, bevor sie sie ihren Kunden anbietet.

Die Angebote

Auch interessant

Neben den klassischen Gesichtsbehandlungen hat Diana Afflerbach aber noch viele weitere Angebote in ihrem Kosmetik-Repertoire, darunter Wimpernstyling, Maniküre und Pediküre, sowie Make-up-Styling, Sugaring und Wellnessmassagen. Die Arfelderin ist nämlich nicht nur Kosmetikmeisterin, sondern auch Gesundheitsberaterin und ausgebildete Massagetherapeutin sowie Reiki-Meisterin.

Der Werdegang

Die in den Leinsamen enthaltenen Enzyme sollen gestresste Haut sofort beruhigen und den PH-Wert wieder neutralisieren.
Die in den Leinsamen enthaltenen Enzyme sollen gestresste Haut sofort beruhigen und den PH-Wert wieder neutralisieren. © embe Consult GmbH | Nadja Kuhmichel

Beruflich hat Diana Afflerbach ihr Glück mittlerweile gefunden. „Damals habe ich mir immer wieder die Frage gestellt: ‘War das schon alles?’“, erinnert sie sich zurück. Nachdem sie ihre Ausbildung als Werkzeug-Mechanikerin absolviert hatte, wurde sie von ihrem Betrieb nicht übernommen, jobbte danach in einem Baumarkt – natürlich in der Werkzeugabteilung. Später war sie in einem Kunststoff verarbeitenden Betrieb angestellt. Doch auch hier fand sie keine Erfüllung. Ausgerechnet bei einer Hot-Stone-Massage im Wellness-Urlaub konnte sie dann nicht abschalten. „Ich hab’ mir nur gedacht: ‘Das kannst du besser!’“ Damit war die Idee von der Selbstständigkeit geboren. Ihr Motto: „Oftmals ist es nicht entscheidend, ob das Glas halbvoll oder halbleer ist, sondern wie viele Flaschen noch da sind.“

Das Selbstverständnis

Eine Tussi sei sie ja nicht, sagt Diana Afflerbach und lacht. Auch bei ihr sei das Klischee der perfekt gestylten und adrett wirkenden Kosmetikerin im Kopf zunächst präsent gewesen. Sie definiert ihre Arbeit aber vor allem dahingehend, dass sie ihren Kunden eine Auszeit verschafft, in der sie sich verschönern lassen und entspannen können. Dieser Fokus gefalle ihr besser als bei der heilpraktischen Herangehensweise. „Bei der Ausbildung zur Heilpraktikerin habe ich schnell gemerkt, dass es ausschließlich um Krankheiten ging. Das wollte ich nicht“, so Diana Afflerbach. Deswegen habe sie sich dazu entschlossen, ihre Heilpraktiker-Ausbildung zu verkürzen und sie mit dem Zertifikat der Gesundheitsberaterin abzuschließen.

Auch interessant

Trotz des Meistertitels lehnt sich Diana Afflerbach nicht zurück. In diesem Jahr möchte sie noch vier Weiterbildungen an der Kosmetikschule in Wiesbaden machen und sich so langfristig auf Problemhaut und Anti Aging spezialisieren. Ab April wird sie außerdem als Dozentin an der Paracelsus-Schule in Siegen Bio-Kosmetik-Seminare geben. Stillstand kommt nicht in Frage. Ihr ungewöhnlicher Weg soll weitergehen.