Bad Laasphe. Zwischen Deko-Artikeln und bunten Glasplatten: Anke Reuter-Berg aus Bad Laasphe hat sich mit ihrer Werkstatt einen Ort der Ruhe geschaffen.
Es ist warm in dem kleinen Raum im Keller des Bad Laaspher Wohnhauses. Mitten in der Kernstadt hat sich Anke Reuter-Berg einen kleinen Traum erfüllt – ihren Traum: eine Hobby-Werkstatt, in der sie ihre Kunstwerke aus Glas herstellt. Dabei ist die mehr als nur ein Ort zum Basteln – es ist ein Ort, an dem die 54-Jährige ihrer Kreativität freien Lauf lassen kann, wo sie zur Ruhe kommt und, wo sie abschalten kann. Vom Alltag, vom Stress der Zeit, von allem. „Ich verbringe gerne meine freie Zeit hier“, sagt sie und lacht.
Ideenfindung beim Rasenmähen
Zwischen zwei bis drei Stunden verbringt sie dort. „Aber nicht täglich. Wenn das Wetter passt, geht es in den Garten.“ Seit über 30 Jahren bereits ist die Glaskunst ihre Leidenschaft. Heute gestaltet sie große und kleine Dekorationen, Käseplatten aus geschmolzenen Flaschen, Garten-Artikel und vieles mehr. Angefangen hat alles mit ihrem damaligen Lebensgefährten. „Er hat graviert. Wir hatten alles voller Spiegel und wussten manchmal gar nicht, wohin damit. Dann habe ich angefangen, sie mit kleinen Glassteinen zu verzieren.“
Die Beziehung ging in die Brüche – nicht aber das Glas. Auch heute noch lebt Anke Reuter-Berg ihre Leidenschaft. „Mein Mann unterstützt mich dabei voll und ganz“, so die 54-Jährige, die in der Vergangenheit viel durchmachen musste. Beide Elternteile sind innerhalb weniger Jahre gestorben – Menschen, die ihr sehr nah standen und die sie gerne gepflegt hat.
In der Werkstatt aber – da geht es nicht um Krankheiten, nicht um Corona, nicht um den Alltag – in der Werkstatt kann die 54-Jährige abschalten. Die Ideen für ihre Werke kommen Anke Reuter-Berg spontan – manchmal sogar beim Rasenmähen. „Natürlich lässt man sich auch von anderen Künstlern inspirieren. Aber am Ende geht es darum, seine eigenen Gedanken und Bilder zu verwirklichen und umzusetzen, sagt sie. Und Ideen hat die 54-Jährige immer, oder eines ihrer vier Kinder – vor allem die bunten Herzen aus Glas.
Der Struktur folgen
Bis zu vier Stunden sitzt Reuter-Berg an einem der größeren Exemplare -- an den kleineren in etwa ein bis zwei Stunden. „Das ist schon sehr zeitintensiv, aber es macht einfach Spaß. Um davon leben zu können, müsste ich große Kunstwerke schaffen, aber ich erfreue lieber die Menschen mit kleinen Dingen.“
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Eine, die sich an einer bunten Glasschale erfreuen konnte, ist die ehemalige Klassenlehrerin ihrer Kinder. „Gruppenweise waren sie bei mir. Jeder hat dann ein Element für die Schale gestaltet. Das ist auch so etwas, was mir Spaß macht – die Arbeit mit Kindern,. Aber das ist auch nicht so leicht zu bewerkstelligen. Man muss schon ein waches Auge drauf haben, das nichts passiert.“
Das nächste Projekt hat die kreative Künstlerin auch schon im Blick. „Wenn es wieder schöneres Wetter wird, dann geht es in den Garten“, sagt sie und zeigt auf die Holzplatten im Flur. „Die möchte ich aussägen und mit bunten Glaselementen dekorieren.“ Leiten lässt sie sich dabei von der Struktur des Baumes.
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Der Struktur folgen – auch bei all den Gläsern gibt es immer wieder Musterungen und Formen, die die 54-Jährige begeistern. „Glas ist so vielseitig. Das ist einfach toll.“ Bei ihren Arbeiten achtet Anke Reuter-Berg darauf, so wenig Reste wie möglich wegwerfen zu müssen. „Ich sammel sie und schmelze sie dann noch einmal ein.“
Kreative Ader liegt in der Familie
Dabei ist eins besonders wichtig: Das Glas muss von einer Marke sein. „Sie dehnen sich unterschiedlich aus und können platzen.“ Dann wendet sich sich wieder der kleinen Glasplatte zu, die vor ihr auf dem Tisch in der Werkstatt liegt. Vorsichtig trennt sie ein Stück ab. Dann legt sie nach und nach kleine bunte Glasstücke darauf. „Solch kleine Bilder mache ich auch gerne“, sagt sie und lacht.
Bereits ihre Mutter ist eine überaus kreative Frau gewesen. „Sie hatte viel gebastelt und gebaut und auch im Garten hat sie sehr viel gemacht“, so Anke Reuter-Berg, die sich gerne an die Familien-Saga zurückerinnert. „Sie ist eine di Simoni – damit stammt sie von der Familie Michelangelos ab. Kaum einer hier wusste das.“