Bad Berleburg. Abstand zwischen den Tischen und Mundschutz: Bad Berleburger berichten von ihrer Abiturprüfung in Coronazeiten und ihren Zukunftsplänen.

Das lange Lernen hat ein Ende – am Mittwoch hatten Elina und Marit Zumrodde ihre mündliche Abiturprüfung am Bad Berleburger Gymnasium abgelegt. Nun heißt es für die Zwillinge: Warten auf die Noten. Am 15. Juni soll es soweit sein. Dann erfahren die Schüler, ob und wer in die Nachprüfung muss. Das Zeugnis erhalten sie am 25. Juni.

Aber wie verliefen die Prüfungen in Zeiten von Corona? Die Lokalredaktion hat die zwei Abiturientinnen bei ihnen zu Hause besucht und über die vergangenen Tage gesprochen.

Die Prüfung

Die Abiprüfungen am Bad Berleburger Gymnasium wurden zum Teil räumlich gesplittet – sie fanden überwiegend in der Aula und in der Sporthalle statt. Während Elina all ihre Prüfungen in der Aula schrieb, ging es für Marit einmal in die Sporthalle. „Ich empfand dies aber nicht als ungewöhnlich. Der einzige Unterschied zur Aula war eigentlich, dass es in der Turnhalle keine Leinwand gab, wo die übrige Zeit angezeigt wurde. Aber das störte mich nicht“, sagt sie.

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Und sonst? „Sonst verliefen die Prüfungen relativ normal würde ich sagen. Ich meine, ich habe da ja keinen Vergleich“, sagt Marit. Was die neuen Vorschriften betrifft, so wurde der Mindestabstand zwischen den Tischen gewahrt. „Was natürlich anders war, dass wir, wenn wir auf die Toilette wollten, einen Mund-Nasen-Schutz tragen sollten“, sagt Elina. Und noch etwas fiel auf: „Wenn wir ein Wörterbuch benutzen wollten oder eine Lektüre, die wir mit anderen Schülern teilten, dann mussten wir Handschuhe tragen.“

Doch auch das störte die 18-Jährige nicht besonders. Was sie stattdessen störte, waren die Handy-Geräusche während der Klausuren. „Einige Lehrer hatten ihr Handy nicht ausgeschaltet. Da kam es schon mal vor, dass es vibrierte oder sogar klingelte. Das hat mich schon gestört, wenn ich ehrlich bin.“

Die berufliche Zukunft der Schwestern

Prüfungsfächer Marit: Deutsch, Mathe, Englisch, Religion

Prüfungsfächer Elina: Biologie, Mathe, Deutsch, Religion

Um ihre berufliche Zukunft machen sich die Schwestern keine Sorgen.

Elina möchte studieren und Marit hat bereits seit letztem Jahr eine Einstellungszusage bei der Landespolizei NRW.

„Ich freue mich schon sehr und kann es kaum mehr abwarten“, blickt Marit Zumrodde voller Vorfreude in den Sommer.

Bei der mündlichen Prüfung ging es dann im Einbahnstraßensystem zum Prüfungsraum. Die 30-minütige Vorbereitungsphase für die Prüfung fand in der Aula statt. „Auf den Tischen lagen dort gelbe Karten, die signalisierten, dass dort bereits jemand saß und dieser Platz erst noch desinfiziert werden muss“, sagt Marit.

Die Vorbereitung

„Wir hatten alle Themen bereits im Unterricht durchgearbeitet. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass wir vielleicht die mündliche Prüfung noch einmal simuliert hätten als Übung. Aber sonst fühlte ich mich schon recht gut vorbereitet“, sagt Marit. Bei ihrer Schwester war dies ein wenig anders. „Wir hatten in Biologie noch nicht alles durch, aber wir hätten ja durchaus nachfragen können. Ich glaube nicht, dass wir durch Corona eine Wissenslücke hatten.“

Die Fächer

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Mathematik, Deutsch – da waren sich die Zwillinge bei ihrer Entscheidung einig. Während Elina noch Biologie hinzuzog als schriftliches Fach, entschied sich Marit für Englisch. Für die mündliche Prüfung entschieden sie sich für das Fach Religion, das nicht zu unterschätzen sei. „Viele denken immer, dass Religion einfach ist und auch ich muss gestehen, dass ich es mir leichter vorgestellt hatte. Es ist nicht wie in Mathe, wo es eine Lösung gibt, die man am Ende ausrechnet – in Religion geht es um mehr. Dort greift vieles ineinander“, so Marit, die nach ihrer mündlichen Prüfung nicht ganz so glücklich war. „Ich brauchte erst einmal ein Tag, um runter zu kommen.“

Ihre Schwester Elina hatte gut zwei Stunden nach ihr die Prüfung. „Als meine Schwester dann zu Hause war, wollte ich es auch nur noch hinter mir haben.“ Schon früher hatte sie das Thema interessiert.

Die Zeit danach

Nun heißt es warten auf die letzten Prüfungsergebnisse. Aber wie schaut es eigentlich aus mit einem Abschlussball? Die Motto-Woche und auch der traditionelle Abi-Streich fielen aufgrund der Corona-Pandemie in diesem Jahr aus.

Ob und in welcher Form es eine Abschlussfeier geben wird, darüber wollen einige Schüler gemeinsam mit dem Schulleiter am kommenden Montag sprechen. „Immerhin hieß es zuletzt, dass nun auch die Eltern mit dabei sein dürfen. Das finde ich ganz schön“, so Elina, die sich freuen würde, noch einmal gemeinsam mit ihren Mitschülern das Ende der Prüfungen zu feiern. „Einige unserer Mitschülerinnen hatten sich ja auch schon ein Kleid für den Ball gekauft – das könnten sie dort dann wenigstens tragen.“ Sie selbst hatte sich noch kein Kleid gekauft.

Ihre Schwester bräuchte eine solche Feier nicht unbedingt. „Meinetwegen können sie mir auch einfach mein Zeugnis geben. Ich brauche jetzt nicht unbedingt eine große Feier“, sagt die. Und auch von der Idee, die Motto-Woche nachzuholen hält sie nur wenig. „Das wäre so, als würde man Weihnachten verschieben. Einige von uns haben nach dem Abitur ja auch andere Pläne und sind dann weg.“ Sie selbst beginnt im September ihr duales Studium bei der Polizei. Ihre Schwester hingegen möchte ersteinmal arbeiten gehen und sich dann für eine Ausbildung im kommenden Jahr bewerben.