Wittgenstein. Die Gaststuben dürfen am heutigen Montag wieder öffnen, Hotels eine Woche später. Einige heimische Wirte brauchen aber noch Vorbereitungszeit.

Gute Nachricht für die Gastronomie auch im Altkreis: Restaurants dürfen ab heute NRW-weit wieder öffnen, Hotels ab kommenden Montag. Allerdings wollen sich einige heimische Gastronomen offenbar noch ein paar Tage Zeit für gründliche Vorbereitungen nehmen. Froh darüber, dass es nach wochenlanger Corona-Zwangspause nun endlich weitergeht, sind aber alle.

Der Landgasthof

Michael Müller vom Landgasthof Laibach an der Landstraße L 717 zwischen Bad Berleburg und Diedenshausen zum Beispiel macht sein Restaurant erst wieder am Mittwoch auf, „weil wir noch Vorbereitungen treffen“. Erst am Freitag hatte Müller über den Hotel- und Gaststättenverband Dehoga den 15-seitigen Auflagen-Katalog des Landes NRW an die Hand bekommen.

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Dabei zeigt sich: „Wir müssen vieles ändern, was wir schon vorbereitet hatten“, bedauert der Gastwirt. „Jeder Stuhl, jeder Tisch muss desinfiziert werden, nachdem der Gast gegangen ist“, berichtet Müller. Und die Tische vorher eindecken darf er aus Hygiene-Gründen auch nicht. Für die Restaurant-Gäste gelte Maskenpflicht – aber nur beim Rein- und Rausgehen, nicht am Tisch. An dem dürfen neuerdings auch zwei Gäste-Gruppen sitzen – etwa eine Familie und eine Nachbarsfamilie – Bedingung: Beide Gruppen kommen aus maximal zwei Haushalten. Pflicht auch: der Eintrag jeder Person in eine Anwesenheitsliste. Und diese „Kontaktdaten-Erhebung“ müsse er anschließend vier Wochen aufheben, erklärt Müller.

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Am Mittwoch um 10 Uhr möchte der Wirt die Türen seines Gasthofs auf dem Laibach wieder öffnen, dabei aber flexibel auf die Nachfrage reagieren. Mehr Infos dazu will Müller in seinem Internet-Auftritt veröffentlichen und per Facebook posten. Werden die Gäste die neuen Regeln in der Gaststube annehmen? Oder sind sie eher ängstlich? Der Gastwirt ist gespannt. Das Außer-Haus-Essen als Angebot sei in den vergangenen Wochen jedenfalls gut angekommen, berichtet Müller, vor allem zu Ostern oder auch am 1. Mai. „Da habe ich Mittagessen bis 14.30 Uhr herausgegeben.“ Und auch für Konfirmationen etwa bietet Müller ganze Essen zum Abholen an. Was dagegen wohl wegfallen werde: größere Familien-Feiern, Motorradfahrer-Gruppen oder Wander-Clubs als Gäste. Aber auch Bus-Reisen mit dem Laibach als Ziel, weil es bei so manchem Bus-Unternehmen wirtschaftlich krisele.

Und Michael Müller selbst? „Wir kalkulieren mit maximal 50 Prozent vom bisherigen Umsatz. Und wir wissen nicht, wie es weitergeht.“ Zum Glück ist der Landgasthof Eigentum, muss Müller also keine Pacht zahlen. „Wir kommen gut über die Runden“, ist der Wirt zuversichtlich. „Wir müssen es jetzt auf uns zukommen lassen.“ Seinen Hotel-Betrieb mit sieben Doppelzimmern möchte Müller am 18. Mai wieder aufnehmen.

Restaurant mit Abholservice

Auch in „Bauer’s Restaurant“ an der Erndtebrücker Jahnstraße geht‘s in den nächsten Tagen wieder los. „Wir müssen jetzt schauen mit den Abständen, der Desinfektion und den anderen Auflagen“, sagt Friedhelm Bauer von der Betreiber-Familie. Das gelte natürlich auch für die Tische im Biergarten: „Abstand ist Abstand.“ Und der liegt laut Corona-Regeln bei 1,5 Meter. Drinnen wie draußen.

Was Bauer und seine Familie noch beschäftigt: Wie bekommen wir unseren beliebten Abholservice mit dem A-la-Carte-Geschäft im Lokal unter einen Hut? Schließlich „wissen wir auch erst, wenn es jetzt wieder anläuft, wie die Resonanz der Gäste ist“. Klar ist jedenfalls: Künftig werde die Auslastung der Gaststube allenfalls bei 30 bis 40 Prozent liegen, schätzt Bauer. Normalerweise liegt sie mit Thekenbetrieb und „Stübchen“ bei maximal 100 Gästen. Einige von ihnen haben aber schon nachgefragt, wann es bei „Bauer‘s“ weitergeht. Das lässt hoffen. Sowohl Restaurant als auch Biergarten am Pulverwald sollen wieder öffnen.

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„Wir freuen uns, dass wir unsere Gäste wieder im Lokal bewirten dürfen“, sagt Friedhelm Bauer. Und nutzt die Gelegenheit, sich bei all jenen Gästen für die Unterstützung in schwierigen Zeiten zu bedanken, die zum Beispiel den Abholservice genutzt haben.

„Ich denke, das wird uns noch länger beschäftigen“, blickt Bauer in eine Zukunft mit den Corona-Regeln. „Wir können nur beten, dass da nicht wieder ein Hotspot entsteht“ – und die Zahl der Infektionen über die neue Obergrenze von 50 pro Woche und 100.000 Einwohner derart ansteigt, dass die Vorgaben wieder verschärft werden müssten. Jeder in Erndtebrück sollte sich also auch weiterhin an die Regeln halten, ist Bauers dringende Bitte.

Das kleine Café

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Das KHB-Café der Kurhessenbahn im Bad Laaspher Bahnhof hatte am Wochenende schon geöffnet – allerdings nur für den Verkauf von Speisen und Getränken „to go“, also zum Mitnehmen. Und auch nur an Gäste mit Maske, berichtet eine Mitarbeiterin des Service-Teams. Ob es dort auch an den Café-Tischen wieder weitergeht, sei aber noch nicht klar.

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Bei dem begrenzten Innenraum des Cafés mit seinen 16 Sitzplätzen im Wintergarten und weiteren sechs im Verkaufsraum sei das aber auch nur schwer umzusetzen, heißt es. Wahrscheinlicher sei es, dass der Betreiber erst einmal draußen vor dem Café zwei oder drei Tische aufstelle – und auf gutes Wetter hoffe.