Bad Laasphe. In die renovierte Bad Laaspher Bahnhofsgaststätte kommt Leben: Das Mobiliar ist bestellt, Gäste sind ab Ende September willkommen – dann soll Eröffnung sein. Rund 50 000 Euro lässt sich die Kurhessenbahn das Ambiente für ihr erstes Bahn-Café kosten.

Lange Zeit stand die Bad Laaspher Bahnhofsgaststätte leer – jetzt kommt Leben in die renovierten Räume: Die Kurhessenbahn plant ein Bahn-Café, ihr erstes übrigens – und sucht derzeit händeringend Personal dafür. Bislang hatte die Stadt Bad Laasphe keinen Erfolg damit, einen Pächter für die rund 80 Quadratmeter großen Räumlichkeiten plus angebautem Wintergarten zu finden – eine zunächst interessierte Gastronomin war später abgesprungen.

Der Bahnhof gehört der Bad Laaspher Grundstücks- und Erschließungsgesellschaft (BLGE), einer Tochter der Stadt – sie hatte ihn 2008 von der Bahn gekauft und 2010 für mehr als 400 000 Euro aufwändig renovieren lassen. Nicht zuletzt nach den Wünschen besagter Gastronomin. Nun übernimmt die Kurhessenbahn.

Fachkräfte gesucht

Manfred Zode von der BLGE im Bad Laaspher Rathaus freut’s jedenfalls. Mit der Kurhessenbahn habe man ohnehin ein gutes Verhältnis. Für etwas mehr als zwei Jahre seien jetzt erst einmal die Mietverträge unterschrieben, Verlängerung nicht ausgeschlossen. Sicher: Normalerweise kümmert sich die Kurhessenbahn als eine der RegioNetz-Verkehrsgesellschaften der Deutschen Bahn um den Zugverkehr, doch: „Wir wollen einfach einmal etwas Anderes probieren“, sagt Jens Wrabletz, der sich bei der Kurhessenbahn auch um die Bewerber für das Café kümmert. Konkret gesucht werden Mini- oder Midi-Jobber, also unterhalb und oberhalb der 450-Euro-Grenze. „Das können erfahrene Leute aus dem Gastronomie-Bereich sein, aber zum Beispiel auch Bäckerei-Fachverkäuferinnen“ – so umreißt Mehtap Karagandere von der Kurhessenbahn das Bewerber-Profil.

Für Bahnkunden wird’s günstiger

Nach dem Umbau der Bad Laaspher Bahnsteige im vergangenen Jahr samt direkter Verbindung zum neuen Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) gleich nebenan „wollen wir unseren Kunden jetzt etwas zurückgeben“, formuliert es Wrabletz. Dabei lege man sich mit dem Bahn-Café bewusst nicht auf bestimmte Zielgruppen fest. Für Schüler, Pendler, Freizeitreisende, Azubis und Senioren werde ebenso etwas dabei sein wir für Hausfrauen und Hartz-IV-Empfänger. „Nur keine Sahnetorte mit Pro Secco“, schmunzelt Wrabletz.

Potenzielle Kundschaft kommt täglich vorbei

Die genauen Öffnungszeiten des neuen Bahn-Cafés ab Ende September stehen derzeit noch nicht fest. Kurhessenbahn-Teamleiterin Mehtap Karagandere kann sich aber gut vorstellen, dass sie wochentags in einem Rahmen zwischen 6 und 18 Uhr liegen sowie samstags und sonntags jeweils am Vormittag.

Nach Angaben des Zweckverbandes Westfalen-Süd (ZWS) benutzen im Tagesschnitt rund 550 Fahrgäste den Bahnhof, das sind rund 200 000 pro Jahr.

Informationen im Internet: www.kurhessenbahn.de

„Duftender Kaffee, frische Backwaren und leckere Speisen zu fairen Preisen werden ein Teil unseres Produktangebotes sein“, wirbt denn auch die Kurhessenbahn schon jetzt im Internet für das Café. Geplanter Eröffnungstermin: Ende September. „Außerdem gehören eine kleine Auswahl an Kiosk-Artikeln sowie verschiedene Eis-Sorten zu den Angeboten.“

Und: „Im einladend und gemütlich eingerichteten Wintergarten bieten wir Ihnen Sitzmöglichkeiten an, um einen Kaffee oder einen kleinen Snack zu genießen“, heißt es zum geplanten Ambiente. Übrigens: „Vergünstigungen oder Sonderkonditionen gibt es für unsere Bahnkunden, die eine gültige Fahrkarte vorweisen können“, lockt die Kurhessenbahn.

Ziel sei es jedenfalls nicht, Gewinne zu machen, betont Jens Wrab­letz. Vielmehr helfe man hier der Stadt, „ein Problem zu lösen“. Dafür werde die Kurhessenbahn nochmals rund 50 000 Euro in die Innen-Einrichtung investieren. Das Mobiliar wird gerade bestellt. Und dass ein Bahn-Unternehmen auch in Gastronomie könne, so Wrabletz, habe sich in Baden-Württemberg und Bayern bereits gezeigt.