Bad Berleburg. Die Hochzeitssaison 2020 ist durch Corona zum Stillstand gekommen – Hochzeitsfotografin Nina-Su Birkenhauer bleibt aber optimistisch.

Es geht nicht um das technisch perfekte Bild, sondern um Emotionen. „Am schönsten sind die Fotos, die einen berühren, bei denen man Gänsehaut bekommt“, sagt die Bad Berleburger Hochzeitsfotografin Nina-Su Birkenhauer. Sie investiert viele Stunden in die Bildbearbeitung. Aber die Gefühle lassen sich nicht im Nachhinein hinzufügen. Im Interview spricht Birkenhauer über ihre Leidenschaft und ihren Beruf in der Corona-Krise.

Wie läuft ihre Arbeit gerade in der Corona-Krise?

Nina-Su Birkenhauer Momentan ist die Situation wirklich super traurig. Derzeit bricht für dieses Jahr eine Hochzeit nach der anderen weg. Hauptsächlich lebe ich von der Hochzeitsfotografie, biete aber auch Fotoshootings für Paare, Schwangere und Neugeborene an. Die Hochzeitsfotografie ist mir durch die Corona-Krise gänzlich weggebrochen und das ist fatal. Die Paare, die im April, Mai und Juni geheiratet hätten, haben ihre Hochzeiten abgesagt oder auf das nächste Jahr verschoben. Und jetzt kommen schon die ersten Absagen für September. Die meisten Brautpaare sagen: Was bringt mir es, wenn ich eine Hochzeit feiern kann, aber alle Gäste müssen Masken tragen und ich kann meine Liebsten nicht herzen? Von meinen 16 gebuchten Hochzeitsreportagen in diesem Jahr stehen derzeit noch 6 Stück. Und auch bei denen muss ich abwarten, wie sich die Lage weiterentwickelt.

Mehr Flexibilität bei Hochzeiten

Nina-Su Birkenhauer geht davon aus, dass sich die Planung von Hochzeiten im Zuge der Corona-Krise verändern wird. „Die Paare werden nach Alternativen suchen, bei denen man nicht mehr so an eine Location oder eine Kirche gebunden ist.“ Die Flexibilität bei Hochzeiten würde in Zukunft immer wichtiger.

Einen Trend in diese Richtung hat Birkenhauer schon vor der Corona-Pandemie festgestellt: Immer mehr Paare entscheiden sich ihr zufolge für eine freie Trauung.

Wer mehr über die Arbeit von Nina-Su Birkenhauer erfahren möchte, wird auf ihrer Homepage unter www.nina-su.com fündig. Ihre Fotos sind auch auf dem Instagram-Kanal „nina_su_com“ zu sehen. Erreichbar ist die 46-Jährige unter der Handynummer 0171/2772268.

Was bedeutet das für Sie als Hochzeitsfotografin?

Die meisten Hochzeiten werden nicht gänzlich storniert, sondern verschoben. Das ist auf der einen Seite zwar gut für mich. Auf der anderen Seite ist das auch der Knackpunkt. Wir Hochzeitsfotografen betreiben ein Saisongeschäft und haben nur wenige Samstage im Jahr zur Verfügung, um Geld zu verdienen. Die meisten meiner Paare wollen nun im Sommer 2021 heiraten – alle an Samstagen. So bekomme ich das Geld der diesjährigen Hochzeiten erst im nächsten Jahr und kann den Termin nicht regulär an Paare vergeben, die sowieso planen, 2021 zu heiraten. Das ist wirklich schwierig.

Viele arbeiten jetzt unter ganz anderen Bedingungen…

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Richtig. Ich liebe es, mich in der Hochzeitsfotografie völlig ausleben zu können. Ich bin frei in der Gestaltung meiner Fotos und mit vielen glücklichen Menschen zusammen. Das erfüllt mich. Durch die Corona-Krise fällt das alles weg. Natürlich kann man jetzt die Zeit nutzen. Ich aktualisiere zum Beispiel gerade meine Homepage und überarbeite meine Flyer. Aber es fließt kein Geld und das ist immer das, was es schwierig macht. Ich bin ganz froh, dass ich seit kurzem wieder Outdoor-Shootings machen darf. Natürlich mit dem nötigen Abstand.

Wie laufen diese Shootings ab?

Das sind meist Paar- oder Verlobungsshootings. Ich verabrede mich mit den Paaren in der Natur. Dort, wo es

Hochzeitsfotografin Nina-Su Birkenhauer aus Bad Berleburg ist es wichtig, dass sie ihre Kunden auch in schwierigen Zeiten unterstützt. Brautpaare, die ihre Fest aufgrund der Corona-Pandemie absagen, müssen keine Storno-Gebühren zahlen.
Hochzeitsfotografin Nina-Su Birkenhauer aus Bad Berleburg ist es wichtig, dass sie ihre Kunden auch in schwierigen Zeiten unterstützt. Brautpaare, die ihre Fest aufgrund der Corona-Pandemie absagen, müssen keine Storno-Gebühren zahlen. © Mandy Such | Mandy Such

eben schön ist. Dann wird genauso geshootet wie vorher auch. Nur, dass ich eine Maske trage. Dann halte ich zwei oder mehr Meter beim Fotografieren Abstand. In der Regel liebe ich es, mit dem Objektiv sehr nah ranzugehen. Darauf verzichte ich natürlich momentan. Aber die Kamera für Shootings wieder in die Hand nehmen zu können, ist einfach ein schönes Gefühl!

Wie waren Sie für die Paare da, die ihre Hochzeit stornieren oder verschieben mussten?

Ich sage immer: Ich empfinde mich nicht nur als Hochzeitsfotografin, sondern auch als gute Freundin der Paare. Ich bin nicht nur die, die auf der Hochzeit die Fotos macht, sondern auch eine, die ganz viel vorher unterstützt. Ich habe zum Beispiel ein „Wedding Guide“, den ich den Brautpaaren direkt nach der Buchung gebe. Da stehen ganz viele Tipps rund um die Hochzeit drin. Die Paare können mich auch jederzeit anrufen. Als die Corona-Krise losging, habe ich bei all meinen Paaren nachgefragt, ob ich für sie etwas tun kann und ihnen immer wieder gut zugesprochen. Schließlich haben sie über ein Jahr ihre Energien, ihre Zeit und Kosten in ihre Hochzeitsplanung gesteckt und auf einmal ändert sich alles. Manche haben durch die Corona-Krise auch finanzielle Engpässe und stornieren die Hochzeit. Mir ist es wichtig, dass ich sie unterstütze, für sie ein offenes Ohr habe und selbstverständlich, dass ich keine Storno-Gebühren erhebe. Es ist wichtig, gerade jetzt zusammenzuhalten. Man sollte sich als Paar einfach auf sein Fest freuen, egal wo, wie und wann man heiratet!

Was fehlt Ihnen gerade am meisten?

Die Hochzeiten! Ich brenne für die Hochzeitsfotografie. In dem Moment, wo ich zur Hochzeit gehe, bin ich positiv aufgeregt. Ich habe meist ein Jahr mit dem Paar zusammen geplant und mitgefiebert und dann ist auf einmal dieser große Tag da. Dadurch, dass ich erst ab sechs Stunden Aufträge annehme, bin ich quasi von

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Anfang an dabei. Ich begleite meine Paare bereits beim Fertigmachen für die Hochzeit. Die Stimmung über den ganzen Tag mitzubekommen, bedeutet einfach Gänsehaut. Ich freue mich immer riesig für das Hochzeitspaar. Es ist das Allergrößte, dass ich ihre Hochzeitsaugenblicke festhalten darf. Das ist eine Herausforderung und Spaß zugleich! Hochzeiten haben etwas von einer Entführung. Man wird einen Tag in eine heile Welt mitgenommen, in der alle glücklich sind und niemand einem anderem etwas Böses möchte. Das alles zusammen fehlt mir einfach. Ich bleibe aber auch positiv: Die Krise wird irgendwann vergehen. Geheiratet wird immer!

Mit Nina-Su Birkenhauer sprach Ina Carolin Lisiewicz