Wittgenstein. Viele Geschäfte in Wittgenstein haben wieder geöffnet. Das freut nicht nur die Händler. Bereits am Morgen kommen die ersten Kunden in die Läden.
Es ist beinahe schon ein ungewohntes Bild in der Bad Berleburger Innenstadt. Vor der NKD- und der Kik-Filiale werden Ständer mit Anziehsachen vor das Geschäft gefahren, Postkartenständer stehen vor den Buchhandlungen und erste, lachende Kunden betreten am Vormittag die Geschäfte. Nach fast fünf Wochen dürfen die meisten Läden in Wittgenstein wieder öffnen – wenn sie die Hygieneregeln einhalten. „Bitte Abstand halten“ steht daher auf zahlreichen Schildern vor und in den Geschäften in Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück.
Bad Berleburg
Wer sich bei Deichmann nun ein neues Paar Schuhe kaufen möchte, muss sich zunächst einen schwarzen Sicherungschip mitnehmen. „So können wir kontrollieren, wie viele Kunden sich im Laden aufhalten“, sagt eine der Verkäuferinnen. Nach dem Einkauf werden diese in einer separaten Schachtel zurückgelegt. Zudem weisen Pfeile den Kunden den Weg durch den Laden, Schilder erinnern an den Abstand und im Eingangsbereich befindet sich eine Flasche mit Desinfektionsmittel – die steht auch ein paar Meter weiter – im Eingangsbereich des Geschäfts von Waltraud Lückel – Wohnmanufaktur.
Dort wurde kurzerhand ein Spuckschutz im Kassenbereich eingerichtet. Den hat auch die Buchhandlung MankelMuth bereits bestellt – ebenso Mundschutz und Desinfektionsmittel. „Das soll noch diese Woche geliefert werden“, so Monika Schröder. Sie ist froh und dankbar zugleich, dass sie und ihr Team wieder öffnen dürfen.
Denn: Trotz vieler Bestellungen via Mail und Telefon waren die letzten fünf Wochen ungewohnt. „Unsere Kunden haben uns während der Wochen viel Mut gemacht und wir sind so dankbar, dass sie uns so toll unterstützt haben und uns treu geblieben sind. Eine Erstklässlerin hat uns sogar einen Brief geschrieben, wieder ein anderer ein Buch geschnitzt“, so Schröder. „Unseren Kunden haben wir es zu verdanken, dass wir weiterhin unsere Bücherliebe leben konnten.“
Seit Montag dürfen maximal drei Kunden gleichzeitig den Laden betreten – und daran halten sich laut Schröder alle. So auch am Vormittag, als einer der Kunden vorsichtig die Tür öffnet. „Darf ich reinkommen?“, fragt er. Er darf – wenn er den Abstand einhält. Aufgrund der Kurzarbeit hat die Buchhandlung derzeit noch von 9 bis 15 Uhr und samstags von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Das gilt noch für die kommenden zwei Wochen.
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Auch die Mitarbeiter der NKD-Filiale freuen sich auf ihre Kunden. Auf leuchtend gelben Zetteln haben Sie die Verhaltensregeln gedruckt, vor der Kasse befinden sich Abstandslinien auf dem Boden. Sylvia Dickel aus Berghausen ist eine der Kundinnen, die am Montagvormittag durch den Laden geht. „Ich bin eigentlich nicht so der Shoppingtyp, aber ich bin froh, dass die Geschäfte wieder öffnen dürfen. Schon allein, damit nicht allzu viele Menschen pleite gehen. Die Lockerung gibt uns ein Stück weit Normalität zurück. Und ich freue mich schon jetzt, wenn ich wieder draußen in der Sonne einen Kaffee trinken kann – auch wenn es mit Abstand ist.“
Bad Laasphe
In Bad Laasphe sind die Menschen ebenfalls in Shoppinglaune – so das Fazit einer Mitarbeiterin der Takko-Filiale. „Es ist schon etwas ungewohnt, nach fünf Wochen wieder zu öffnen. Aber wir freuen uns sehr, dass wir wieder arbeiten dürfen“, sagt sie. Um dennoch das Ansteckungsrisiko zu minimieren, befindet sich auch dort im Kassenbereich Desinfektionsmittel. Zudem wird an mehreren Stellen auf den Abstand hingewiesen.
Kerstin Blöcher, Inhaberin der Buchhandlung Blöcher in Bad Laasphe, hat für ihre Kunden sogar provisorische Gesichtsmasken gebastelt. Diese befinden sich gleich im Eingang. „Ich kann niemanden zwingen, den Mundschutz zu tragen.“ Einige der Kunden kommen bereits mit einem eigenen Mundschutz in die Filiale. Wie Schröder ist auch Kerstin Blöcher dankbar, dass ihre Kunden auch in den vergangenen Wochen weiterhin bei ihr die Bücher bestellt haben. „Gemeinsam mit den Kunden und den Mitarbeitern konnten wir diese Zeit überstehen. Sie war gewiss nicht rosig, aber wir konnten sie meistern.“ Dass sich auch alle Kunden an die Verhaltensregeln halten – das hat auch das Ordnungsamt bereits kontrolliert.
Erndtebrück
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In Erndtebrück überzeugte sich das Ordnungsamt ebenfalls davon, dass sich Kunden und Händler an die Vorschriften halten. So auch im Fashion Store, wo ein Aufsteller vor dem Eingang eben auf diese Regeln hinweisen. Im Laden selbst wurde kurzerhand ein Spuckschutz angebracht und auch Desinfektionsmittel steht für die Kunden bereit. Zudem sollen in den kommenden Tagen Einweg-Gesichtsmasken geliefert werden, die den Kunden zur Verfügung gestellt werden. Auch im Fashion Store habe man am Montag einiges zu tun gehabt – freuen sich die Mitarbeiter. So, wie auch in den anderen Geschäften in Wittgenstein.