Bad Berleburg. Gartenartikel sehr begehrt: Kunden fürchten Quarantäne und Schließung der Läden. Heim- und Gartenarbeit als Ablenkung von der Coronakrise.
Anders als in der Berleburger Innenstadt herrscht im Hagebau-Markt ein reges Treiben. Bunte Blumen, Säcke voller Erde und diverse Dekoartikel landen in dem Einkaufswagen – ebenso Tapeten, Farben und Lampen. „Viele Kunden sagen: Wenn wir bald nicht mehr raus dürfen, wollen wir es wenigstens schön haben“, so Filialleiter Rene Schachtschneider. Seit Freitagnachmittag beobachtet er, dass immer mehr Kunden in den Baumarkt kommen. „Einige sagen auch: Ihr schließt ja eh bald.“ Dabei gehört der Baumarkt zu den Geschäften, die für die Versorgung der Menschen geöffnet bleiben sollen. Dennoch merkt auch Schachtschneider, dass das Thema Coronavirus seine Kunden und auch Mitarbeiter zunehmend beschäftigt.
Besonders beliebt sind Gartenartikel
Währenddessen bummeln einige der Kunden durch das Gartencenter. Auch Ursula Schirmer und Lothar Pätzold sind aus Raumland gekommen, um Blumen und Vasen für den Garten und die Fensterbänke zu kaufen. „Wir haben ja nun die Zeit“, sagt Schirmer. Angst vor dem Coronavirus habe sie nicht. „Ich habe immer eine Packung Hygienetücher in der Tasche dabei“, sagt sie und zieht eine kleine Tüte aus ihrer Jackentasche. „Damit kann ich den Wagengriff oder auch Türen abwischen.“ Zudem habe sie im Auto ein Desinfektionsspray.
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Auch Pätzold sieht die Lage entspannt. „Wir sind zwar schon älter, aber wir rauchen nicht und halten uns auch sonst gesund.“ Die Zeit daheim möchten beide nun nutzen, um ihren Garten oder die Wohnung ein wenig freundlicher zu gestalten.
Ein paar Meter weiter steht Stefanie Schäfer aus Bad Berleburg – auf der Suche nach Erdbeerpflanzen. „Ich habe gestern ein Gewächshaus gekauft und wollte nun mit dem Züchten beginnen“, sagt sie und lacht. Sorge vor einer baldigen Schließung des Baumarktes habe sie nicht. „Es ist ja nichts, was jetzt unbedingt sein muss – wie es bei Apotheken oder Lebensmittelgeschäften der Fall ist.“ Dennoch bedauert auch sie, dass sie vorerst auf einige Dinge verzichten muss. „Mein Vater ist 91 Jahre alt und wohnt im Altenheim. Da er zur Risikogruppe zählt, besuche ich ihn aktuell nicht mehr. Dafür telefonieren wir jeden Tag“, sagt sie, bevor sie sich weiter auf die Suche nach neuen Pflanzen macht.