Wingeshausen. Der Forellenhof in Wingeshausen begeistert sowohl mit Fisch- als auch mit Fleischgerichten – auch wenn der erste Eindruck nicht ganz überzeugt.

Er ist Restaurant und idyllisches Erholungsziel ganz in der Nähe des Wisentpfads: Der Forellenhof in Wingeshausen ist – wie der Name schon verrät – vor allem für seine Fischspezialitäten bekannt. Die Tiere werden in erster Linie in den hauseigenen Teichen gezüchtet. Damit arbeitet Küchenchef Mirco Laaser nachhaltig und lokal. Doch das Angebot umfasst nicht nur Fisch und Meeresfrüchte, sondern auch Grill- und Pfannengerichte sowie Flammkuchen. Wir haben uns umgeschaut und den Test gemacht.

Das Ambiente

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Das Fachwerkhaus ist umgeben von grünen Auen und am Ende des rund 1500-Einwohner-Dorfes gelegen. Es verspricht Abgeschiedenheit und Ruhe. Der Eindruck setzt sich im Inneren fort: Wir sind zunächst die einzigen Gäste. Die Inneneinrichtung ist rustikal und erinnert ein wenig an 90er-Jahre-Chic: dunkle Eichenstühle und Sitzbänke, orange-gelb-gestreifte Gardinen, hellgrüne Platzdeckchen über der weißen Tischdecke und gelbe Servietten. Auf den Fensterbänken stehen abwechselnd Orchideen und Weinflaschen als Deko-Füllmaterial. Großer Pluspunkt ist der offene Kamin, der für Gemütlichkeit und eine wohlige Wärme sorgt.

Wir vergeben drei von fünf Sternen.

Das Angebot

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Die Speisekarte wirkt gut aufgeräumt, vegetarische Gerichte sind mit einem grünen „V“ gekennzeichnet – allzu viele gibt es hiervon allerdings nicht. Ob das ein als Fischrestaurant gekennzeichnetes Lokal aber überhaupt leisten muss, bleibt Ansichtssache. Beim Hauptgang können die Gäste zwischen Suppen, Elsässer Flammkuchen, Schnitzel-, Steak- und Wildgerichten und – natürlich – Fischspezialitäten wählen. Sogar eine kleine Auswahl an Kindergerichten hat es auf die Speisekarte geschafft. Der Dessertkarte hätten vielleicht noch zwei, drei Angebote besser gestanden. Letztendlich entscheiden wir uns für die „Dorade Royal“ und das Honig-Thymian-Steak. Als Dessert nehmen wir den Spekulatius-Eisknödel mit heißen Zwetschgen.

Wir vergeben vier von fünf Sternen.

Der Service

Helena Laaser ist sehr zuvorkommend, aufmerksam, herzlich und liebevoll. Sie nimmt sich Zeit, wirkt ausgeglichen und fragt nach, ob alles in Ordnung sei – bei ihr fühlen wir uns willkommen und sehr gut aufgehoben. In einer ruhigen Minute kommt auch mal Mirco Laaser aus der Küche, setzt sich zu befreundeten Gästen an den Tisch und albert in seinem badischen Dialekt herum. Familiär und fantastisch.

Wir vergeben fünf von fünf Sternen.

Der Geschmack

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Bevor wir unseren Hauptgang serviert bekommen, erreicht uns ein Gruß aus der Küche: eine pikant gewürzte Tomatencremesuppe mit einer gerösteten Baguettescheibe und selbst gemachter Zwiebelmarmelade. Die kleine, unangekündigte Vorspeise macht neugierig, ob sich die Qualität bei Fisch und Steak fortsetzt. Und das tut sie. Allein die Präsentation mit den weißen Tellern und den rot-grün-gelben Verzierungen aus Lebensmittelfarbe ist ein appetitlicher Hingucker.

Die Dorade ist angenehm bissfest und würzig und ergänzt sich mit der geschmolzenen Butter und den frischen Kräutern zu einem wahren Geschmackserlebnis. Das Schweinerücken-Steak ist sehr zart und mit einem mageren Speckmantel umwickelt. Die Süße des Honigs schwächt die würzig-rauchige Note des Thymian ab, ohne sie zu überdecken. Die Bratkartoffeln sind auf den Punkt gebraten, weder zu fettig noch zu trocken und werden durch die milden Zwiebeln und salzigen Speckwürfel abgerundet.

Besonders raffiniert: das Zuckerwattehäubchen auf dem Spekulatius-Eisknödel und den heißen Zimt-Zwetschgen.
Besonders raffiniert: das Zuckerwattehäubchen auf dem Spekulatius-Eisknödel und den heißen Zimt-Zwetschgen. © Tobias Wezel

Die Krönung kommt dann zum Schluss: Spekulatius-Eisknödel mit heißen Zimt-Zwetschgen und darüber ein Zuckerwattehäubchen. Selten ein so kreatives und geschmacklich hervorragendes Dessert gegessen.

Wir vergeben fünf von fünf Sternen.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis

Für eine große Spezi, eine Fassbrause, die Dorade, das Honig-Thymian-Steak und das Dessert bezahlen wir am Ende 56,50 Euro. Natürlich sind die Hauptgerichte mit jeweils mehr als 20 Euro nicht gerade die günstigsten – aber für ein derartiges Geschmackserlebnis und dafür, dass die Produkte wirklich lokal sind, zahlt man gerne auch mal etwas mehr. Macht man ja auch nicht jede Woche.

Wir vergeben fünf von fünf Sternen.

>>> FRISCH AUF DEN TISCH

  • Kontakt: Forellenhof Wingeshausen, Hellweg 11, 57319 Bad Berleburg-Wingeshausen, Tel.: 02759/21495-82, info@forellenhof-wingeshausen.de
  • Öffnungszeiten: Montag und Dienstag sowie Donnerstag bis Samstag: 17 bis 23 Uhr,Sonntag: 11.30 bis 15 Uhr. Mittwochs ist Ruhetag. Die Küche ist bis 20 Uhr geöffnet.
  • Auf Vorbestellung können auch ganze Fische oder sogar Hummer und Langusten am Tisch tranchiert bzw. zerlegt werden.