Schwarzenau. Alisa Kassel betreibt den Hundesalon „Fellscheune“ in Schwarzenau, in der Hunde auch Massagen bekommen. Sie hat ihr Hobby zum Beruf gemacht.
Geduldig lässt sich Pepsi die überstehenden Haare an ihrer Pelzpfote schneiden. Für die zweijährige Cockapoo-Dame scheint Pfotenpflege sehr entspannend zu sein. Eine Art Pediküre. Ruhig und ohne zu zappeln sitzt sie auf dem Behandlungstisch und streckt ihrem Frauchen Alisa Kassel ihr Vorderbein entgegen. Pepsi hält sogar intensiven Blickkontakt mit der Kamera. Diese ist offenbar viel interessanter als die bunt schillernde Schere, die über ihre Pfote gleitet.
Die Motivation
Im Oktober vergangenen Jahres hat Alisa Kassel ihren Hundesalon „Fellscheune“ in Schwarzenau eröffnet. Die 31-Jährige hat damit ihr Hobby zum Beruf gemacht. „Sowohl mein Vater als auch mein Opa hatten immer Hunde. Ich bin mit Tieren groß geworden und fand das immer toll“, erzählt Kassel. Die dreifache Mutter hat vorher im Bereich der Behindertenassistenz gearbeitet, träumte aber schon lange davon, mit Tieren zu arbeiten. „Die Idee mit dem eigenen Salon hatte ich schon 2018. Aber da hatte ich noch zu viel Angst“, erinnert sich Kassel. Sich selbstständig zu machen bedeute auch immer ein Risiko einzugehen und mutig zu sein. Letztendlich habe aber ihre Leidenschaft ihre anfängliche Unsicherheit besiegt.
Die Weiterbildung
Termine nach telefonischer Absprache
Kontakt: Am Mühlgraben 5, 57319 Bad Berleburg-Schwarzenau
Alisa Kassel vergibt Termine von montags bis freitags nach voriger telefonischer Vereinbarung unter Tel. 0160/97711137
Mehr Infos unter www.facebook.com/hundesalonfellscheune
Eine rechtlich geregelte Ausbildung zum Hundefriseur gibt es in Deutschland nicht. Dementsprechend sind die verschiedenen Berufsbezeichnungen auch nicht geschützt. Alisa Kassel hat aber an der Groomerakademie „Fino“ in Nagold bei Tübingen mehrere Seminare absolviert. Fast 6000 Euro hat sie in diese Weiterbildungsmaßnahmen investiert. „Ich habe mich im Internet erkundigt, welche Schule am besten bewertet war und bin dabei auf ‘Fino’ gestoßen. Dass man direkt am Hund lernt und arbeitet, hat mir sehr gut gefallen“, erzählt Kassel. Nach knapp drei Monaten hält sie mehrere Zertifikate in den Händen, darunter das „Top Groomer“-Zertifikat, das „Zahnstein“-Zertifikat oder auch das „Dog Wellness“-Zertifikat. Diese hängen jetzt an der rosafarbenen Wand ihrer „Fellscheune“.
Die Angebote
In Kassels rund 15 Quadratmeter großen Salon steht nicht nur das klassische Friseurprogramm „Waschen – Föhnen – Schneiden“ auf der Tagesordnung. Sie trimmt auch rauhaarige Rassen wie Terrier oder Dackel oder sorgt mit dem Carding dafür, dass die Unterwolle schonend entfernt wird. Außerdem bietet sie Pfoten-, Krallen- und Ohrenpflege an oder eine schonende Zahnsteinentfernung. Letztere erfolgt per Ultraschall, der geräusch- und vibrationslos ist und so weniger Stress für den Hund bedeutet. Ihrem „Dog Wellness“-Zertifikat wird sie sowohl mit der Thalasso- als auch mit der Nagayu-Anwendung gerecht. „Vor allem bei stark haarenden Kurzhaarhunden eignet sich die Thalasso-Anwendung, da das Schlammbad und die anschließende Massage sehr pflegend für die Haut ist und das Wohlbefinden steigert“, erklärt Kassel. Bei juckender oder schuppender Problemhaut empfiehlt Kassel die Nagayu-Anwendung. Eine Art Wasserstoff-Therapie, bei der eine Tablette im Duschkopf platziert wird und das komplette Hundefell durchgespült wird.
Die Kunden
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Obwohl Alisa Kassel erst vor fünf Monaten mit ihrer „Fellscheune“ an den Start gegangen ist, hat sie jetzt schon einige Stammkunden. Die kommen in erster Linie natürlich aus Wittgenstein, aber auch aus Hilchenbach, dem hessischen Frankenberg oder sogar aus Marburg. Das bedeutet immerhin eine knappe Stunde Autofahrt. Für Alisa Kassel ist es allerdings nicht verwunderlich, dass ihre Kunden teilweise so weite Wege auf sich nehmen, denn: Viele Hundefriseure in Wittgenstein und Umgebung seien komplett ausgebucht und nehmen zum Teil auch keine Neukunden mehr an. Außerdem lege sie viel Wert auf eine willkommene Wohlfühl-Atmosphäre. Jeder Hund wird zum Beispiel mit Namen auf der Kreidetafel am Eingang begrüßt. „Wichtig ist, dass das Rund-um-Paket stimmt. Ein Hund ist eben ein Familienmitglied.“