Banfe/Siegen. IG Metall steht für Beratungen zur Verfügung, bislang habe der Betriebsrat die Expertise der Gewerkschaft aber noch nicht angefragt.

Andree Jorgella macht sich Sorgen um die Beschäftigten des Banfer Automobilzulieferers Walter Klein Wuppertal GmbH & Co. KG. Der Generalbevollmächtigte der IG Metall in Siegen verweist aber darauf, dass der Betriebsrat die Unterstützung der Gewerkschaft wünschen muss.

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„Am Freitag hat sich die Geschäftsführung bei mir gemeldet, der Betriebsrat hat bisher noch nicht angerufen“, macht Jorgella im Gespräch mit der Redaktion deutlich und rät dringend dazu, sich Berater der Gewerkschaft zu holen. „Wir sind diejenigen, die Erfahrungen in solchen Verhandlungen haben “, so der Gewerkschafter. Jorgella warnt davor sich auf Verhandlungen über Abfindungslösungen mit jedem einzelnen Beschäftigten einzulassen. „Ein für alle Mitarbeiter tragfähiger Sozialplan muss her.“

Betriebsrat durchgesetzt

Stiftung hält die Mehrheit

Als der Unternehmer Gert Mayer im Juni 2014 mit 83 Jahre starb, hatte er sein Vermächtnis geregelt. Der Inhaber der Walter Klein GmbH & Co. KG und Vorstand und Mehrheitsaktionär bei der Velberter Erbslöh Aktiengesellschaft legte fest, dass die WKW Gruppe künftig im Besitz einer gemeinnützigen Stiftung liegen solle. Dieses Vermächtnis wurde im Januar 2016 mit der bei der Bezirksregierung in Düsseldorf angemeldeten „Gert und Susanna Mayer Stiftung“ in die Tat umgesetzt.

Die als gemeinnützig anerkannte Stiftung verfolgt ausschließlich mildtätige Zwecke. „Die Erträge werden in erster Linie zur Förderung krebskranker Kinder eingesetzt. Dabei geht es insbesondere darum, die Heilungschancen zu erhöhen, die Versorgung zu verbessern und die Sorgen von Betroffenen und ihren Angehörigen zu mindern“, heißt es dazu auf der Internetseite der WKW Gruppe.

Vermächtnis geregelt

Neben dieser Aufgabe habe es aber auch einen zweiten Vorteil: Das Unternehmen hat keine „Nachfolgeschwierigkeiten“, weil es in den Händen der Stiftung als Mehrheitseigentümer liege.

Gert Mayer wurde 1931 als Sohn eines Besteckherstellers in Solingen geboren. Der Kaufmann arbeitet zunächst im elterlichen Unternehmen, bevor er 1954 nach Wuppertal in die Firma seines Schwiegervaters, die Walter Klein GmbH & Co. KG wechselte. 1962 übernahm Mayer nach dem Tod des Schwiegervaters die Geschäftsführung.

Heute arbeiten in der Gruppe, die Zier- und Funktionsbauteile sowie Dachrelingsysteme fertigt, mehr als 5000 Menschen.

Allerdings erinnert sich der Generalbevollmächtigte auch, wie schwer es gewesen sei, überhaupt einen Betriebsrat bei WKW in Banfe zu bilden. Das sei erst auf Druck der Gewerkschaften vor rund zehn Jahren möglich gewesen. Entsprechend schwierig gestalte sich aktuell auch der Informationsfluss. Auch der Organisationsgrad, sprich die Mitgliedschaft in Gewerkschaften an diesem Standort ist geringer als anderswo.

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Die Unternehmensführung von WKW hat am Freitag angekündigt, den Produktionsstandort bis zum 31. März 2021 zu schließen. 220 Mitarbeiter sind von dem Arbeitsplatzverlust betroffen. Viele der beschäftigten sind keine Facharbeiter, sondern angelernte Kräfte. Dieser Umstand macht der Gewerkschaft besonderes Kopfzerbrechen. In Wittgenstein gebe es nicht mehr viele Arbeitsplätze für ungelernte Mitarbeiter. Insofern werde es schwer, eine Anschlussbeschäftigung zu finden.